Merkels Auftritt löst Sicherheitsdebatte aus
Die Besucher strömten am Mittwoch in Scharen auf den Kiliansplatz, um Kanzlerin Angela Merkel bei ihrem Wahlkampfauftritt zu erleben. Die Sicherheitsleute kamen ganz schön ins Schwitzen. Die Polizei stellt in Frage, ob der Platz für Veranstaltungen dieser Größe geeignet ist.
Der CDU-Kreisverband hatte die Wahlkampfveranstaltung mit bis zu 2000 Besuchern angemeldet. Nach Polizeiangaben waren es aber 7000. Polizeieinsatzleiter Thomas Lüdecke stellt jetzt im Nachhinein in Frage, "ob der Kiliansplatz in Zukunft für Veranstaltungen dieser Größenordnung geeignet ist". Dies müsse man mit der Stadtverwaltung und den Veranstaltern besprechen.
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"Es sind so viele Leute auf den Platz geströmt. Die haben gepresst und nachgedrückt, das war nicht mehr vertretbar", beschreibt Feuerwehrsprecher Jürgen Vogt die Situation. Darum habe die Wehr den Zugang zum Kiliansplatz an der Klara-/Kilianstraße gesperrt. "Es wäre sonst zu gefährlich geworden." Die Feuerwehrleute seien dann von Personen beschimpft worden, die nicht mehr auf den Platz gelangten.

Was wäre gewesen, wenn eine Panik auf dem Kiliansplatz ausgebrochen wäre, da die Rettungswege zum Teil nicht mehr frei waren? "Es gab noch genügend Ausgänge am Platz", sagt Vogt. In den Kehrmaschinen, die die Kirchbrunnenstraße und Fleiner Straße für "unkontrollierte Zugänge" blockierten, seien ständig Fahrer gesessen. Die hätten im Notfall die Ausgänge freigemacht, so Vogt. Für die Zukunft plädiert er für frühere Eingangskontrollen.
Einsatzleiter Thomas Lüdecke vom Heilbronner Polizeipräsidium berichtet, "dass der Platz den Zugang einfach nicht bewältigt hat". Die Einsatzkräfte seien vom Ansturm überrascht worden. "Es kamen ja dreimal so viele wie erwartet." Einige Rettungswege seien nicht mehr frei zu halten gewesen. "Darum hat Plan B gegriffen." Der sah vor, dass der zwei Meter breite Rettungskorridor zwischen dem Innen- und Außenbereich des Platzes unbedingt frei gehalten werden sollte. Das sei gelungen.
Polizeieinsatzleiter: Genügend Beamte vor Ort

Außerdem, so Lüdecke, war der Ausgang zur Kaiserstraße noch relativ frei. "Dort hätten die Massen im Notfall flüchten können." Lüdecke sagt auch, dass man mit sogenannten Vorflutern an den Eingängen des Platzes "die Zahl der Besucher hätte begrenzen können". Das sei nicht geschehen. Eingangskontrollen gab es nur im abgetrennten Innenbereich des Kiliansplatzes, wo die von der CDU zugelassenen Gäste von einem privaten Securitydienst überprüft wurden.
Die Polizei hatte rund 100 Einsatzkräfte vor Ort. Zu wenig angesichts 7000 Besuchern? "Nein", sagt Lüdecke. "Eine Hundertschaft mehr hätte nichts gebracht. Wohin hätte ich die positionieren sollen?"
Für den ASB blieb Merkels Auftritt "für die Besucherzahl im Rahmen, alles lief ruhig und kontrolliert ab", erklärt Einsatzleiter Jochen Hähnle. Zehn Personen mit Kreislaufbeschwerden hätten versorgt werden müssen. Der ASB sei mit neun Helfern vor Ort gewesen.

Stimme.de