Hirnlose Prügelei oder Weltklasse-Sport?
Erste Fight-Night der Thai-Bulls in der Römerhalle − Zwei Sichtweisen über eine Veranstaltung

Erste Fight-Night der Thai-Bulls in der Neckargartacher Römerhalle. Der Parkplatz der Sportstätte ist voll, und auch die umliegenden Wohnstraßen sind zugeparkt: Aus ganz Deutschland sind Fans des Thai-Boxen nach Art des W.F.M.C. nach Heilbronn gepilgert − und wann wurde zuletzt in der Neckarstadt ein Weltmeistertitel vergeben? Martin Diepgen, der Erste Bürgermeister bekommt für sein Grußwort einen Pokal überreicht. "Wir sind stolz auf Sie", ruft er Bernd Dorst, dem Macher und Inhaber der Thai-Bulls Heilbronn zu. "Sie bringen Heilbronn auf diesem Gebiet weiter." Bis zur Bundesgartenschau wünscht er sich noch viele derartige Events.
800 Besucher Dorst ist mächtig stolz auf seinen Kampfabend − etwas Vergleichbares habe es in der Stadt noch nicht gegeben. 800 Tickets hat er verkauft, die Vip-Plätze direkt neben dem Ring kosten stolze 80 Euro. Zu den Fanclubs der Fighterinnen und Fighter haben sich auch einige wenige Heilbronner gesellt.
Gleich den ersten Kampf des Abends gewinnt mit Melissa Bartels eine Heilbronnerin − sie läuft mit einer philippinischen Fahne ein. Ihre Gegnerin Gözde Cekemci trägt die türkische Flagge und Schwarz-Rot-Gold auf der Brust: Kampfsport boomt nicht nur, er integriert − gerade auch junge Frauen mit Migrationshintergrund. Die Schweigeminute für die umgekommene Studentin Tugce A. aus Offenbach zeigt, dass die Kickboxer nicht nur hervorragend trainierte Körper, sondern auch das Herz am rechten Fleck haben.
40 bis 70 Kinder kommen ins Kindertraining der Thai-Bulls, sagt Bernd Dorst − der Verein hat inzwischen etwa 250 Mitglieder. mfd




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