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Pendler-Frust: Manche steigen aufs Auto um

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Unser Bericht über immer schlimmer werdende Zustände bei der Deutschen Bahn auf der Strecke zwischen Heilbronn und Stuttgart hat zahlreiche Reaktionen ausgelöst. Viele wollen die Zugausfälle nicht länger akzeptieren.

Von Adrian Hoffmann
Leserfoto via Facebook von Martina Weigel: "Am Mittwochmorgen 20 Minuten Verspätung und dann endet der Zug außerplanmäßig in Bietigheim-Bissingen. Am Abend schon wieder ein Zugausfall. Jeden Tag das gleiche Spiel, so langsam hat man dafür kein Verständnis mehr."
Leserfoto via Facebook von Martina Weigel: "Am Mittwochmorgen 20 Minuten Verspätung und dann endet der Zug außerplanmäßig in Bietigheim-Bissingen. Am Abend schon wieder ein Zugausfall. Jeden Tag das gleiche Spiel, so langsam hat man dafür kein Verständnis mehr."

„Ohne Worte. Es ist jeden Tag das gleiche Spiel“, sagt Cindy Wierbicki, die von Hardthausen nach Stuttgart pendelt.

„Ich habe langsam keine Lust mehr und fahre seit zwei Wochen dem Auto, stehe zwar im Stau – bin aber trotzdem eher daheim.“ Obendrein sei es sogar billiger. Die alten und oft defekten Waggons seien gar nicht das Hauptproblem. „Dieser ständige Ausfall von Zügen ist nicht mehr tragbar“, so die Justizfachangestellte am Stuttgarter Oberlandesgericht. Eine Kollegin von ihr sei bereits vor zwei Monaten auf das Auto umgestiegen und habe es nicht bereut.

Man könne sich einfach nicht mehr auf die Bahn verlassen, ärgert sich Facebook-Userin Karin Grey in der Heilbronner-Stimme-Gruppe. „Jeden Tag muss ich mich auf der Arbeit entschuldigen, weil ich zu späte komme.“ Das sei langsam richtig blöd.

Wolfgang Nagel aus Heilbronn bezeichnet die derzeitige Situation als „Vollkatastrophe“. Es sei nur noch unverschämt, was die Bahn hier abziehe. Kurze Züge, Ausfälle, Dauerverspätung, uraltes Material. Es gleiche einem Viehtransport. Was die Pendler erdulden müssten, sei eine einzige Zumutung. Nagel: „Es kann nicht sein, dass ein Quasi-Monopolist die Bürger so katastrophal bedient und der Wirtschaft dermaßen Sand ins Getriebe streut.“

Carmen Wieland hat in den vergangenen Jahren gute Erfahrungen mit der Bahn gemacht - seit wenigen Wochen sei allerdings alles anders. Es sei kein Tag vergangen, an dem ihr Zug nicht ausgefallen oder deutlich verspätet gewesen sei. Ihr wäre schon geholfen, so Wieland, wenn die Bahn mal ihre App auf die Reihe bekomme. „Oft genug wird gar nicht angezeigt, wenn ein Zug ausfällt und dann steht man auf dem Bahnsteig in der Kälte.“ Obwohl man ja auch später hätte losgehen können.

Zum Thema schlechtes Wagenmaterial können viele Pendler auch ein Lied singen. „Letzte Woche auf der Fahrt von Stuttgart nach Heilbronn hat es angefangen zu regnen“, berichtet Alina Weber. „Da floss direkt rechts und links das Wasser in den Waggon und es entstanden riesgengroße Pfützen auf dem Boden.“ Eigentlich fahre sie mit dem Zug, um trocken zu bleiben, sagt sie. Eine andere Bahnfahrerin berichtet, am Mittwochabend sei sie im dunklen Zug nach Hause gefahren; das Licht sei ausgefallen.

„Schön, dass ich bei Feinstaub-Alarm nur den Kinderpreis fürs Nicht-Ankommen bezahle“, schreibt eine sarkastische Pendlerin auf Facebook.

 

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