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Französisch oder Latein?

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Von unserer Redakteurin Kirsi-Fee Rexin In die Geschichte der antiken Kultur eintauchen, herausfinden, wie einst die Römer lebten oder die Porta Nigra entstand, lateinische Texte ins Deutsche übersetzen: Hierfür können sich ab Herbst die Sechstklässler des ...

Von unserer Redakteurin Kirsi-Fee Rexin
Wolfgang Oesterle und Maren Macholeth werden ab kommendem Schuljahr die Sechstklässler im Fach Latein unterrichten. Foto: Seidel
Wolfgang Oesterle und Maren Macholeth werden ab kommendem Schuljahr die Sechstklässler im Fach Latein unterrichten. Foto: Seidel  Foto: Seidel, Ralf

Von unserer Redakteurin Kirsi-Fee Rexin

In die Geschichte der antiken Kultur eintauchen, herausfinden, wie einst die Römer lebten oder die Porta Nigra entstand, lateinische Texte ins Deutsche übersetzen: Hierfür können sich ab Herbst die Sechstklässler des Hohenstaufen-Gymnasiums in Bad Wimpfen entscheiden. Denn anders als bisher haben sie ab dem Schuljahr 2017/18 die Möglichkeit, als zweite Fremdsprache Französisch oder Latein zu wählen.

Wahlmöglichkeit "Bisher war vorgeschrieben, ab Klasse sechs Französisch als zweite Fremdpsprache zu belegen. Erst ab Klasse acht stand es den Schülern offen, zwischen Latein, NwT (Naturwissenschaft und Technik) oder Italienisch zu entscheiden", erklärt Wolfgang Oesterle. Gemeinsam mit Kollegin Maren Macholeth unterrichtet er Latein am Gymnasium. Über 90 Prozent der Schulen in Baden-Württemberg würden bereits nach dem Wahl-System ab Klasse sechs, das auch künftig in Bad Wimpfen angewendet werden soll, praktizieren, schätzt Oesterle. In der Umstrukturierung sieht der Gymnasiallehrer deutliche Vorteile - vor allem für die Schüler selbst. "Wir nehmen so mehr Rücksicht auf den einzelnen Schüler und seine Veranlagung", erklärt der 54-Jährige. Bei den modernen Fremdsprachen wie Englisch oder Französisch laufe viel über Imitation. "Der Lehrer spricht vor, die Schüler sprechen nach", sagt Oesterle. Es gehe viel um Kommunikation, da das Ziel ja sei, sich später in dem jeweiligen Land verständigen zu können. "Aber nicht jeder Schüler ist so veranlagt. Manche tun sich besonders mit der Aussprache schwer. Bislang hatten sie aber keine Wahl." Im Fach Latein werde hingegen nicht agiert, sondern reflektiert. Außerdem spreche man jedes Wort auch so, wie man es schreibe. "Introvertierten Schülern nimmt man so die Hürde, sich in Szene setzen zu müssen."

Vokabelspiel Kollegin Maren Macholeth weiß außerdem, dass Latein durch den strukturierten Aufbau oftmals besonders den mathematisch interessierten Schülern liegt. "Es gibt Studien die gezeigt haben, dass es da eine Korrelation gibt", sagt die 28-Jährige. Die Herangehensweise an die alte Sprache werde mit den Sechstklässlern eine andere sein, als bisher bei den höheren Klassenstufen. "Wir gestalten das spielerischer. Zum Beispiel mit Vokabelspielen oder sie müssen Begriffe den passenden Bildern zuordnen", zählt die Lateinlehrerin auf. Wie viele Schüler sich allerdings für das Fach Latein entscheiden werden, sei schwierig vorauszusagen. "Wir können das gar nicht einschätzen. Auch in den höheren Klassen verhält sich das jedes Jahr anders. Wir müssen es abwarten", erklärt Oesterle schulterzuckend.

Rektor Josef Knoblauch ist froh, dass das Regierungspräsidium den Antrag im Januar endlich bewilligt hat. "Seit Herbst 2016 läuft das mehrstufige Verfahren", berichtet er. Im Rahmen der Gesamtlehrerkonferenz und auch in der Schulkonferenz mit Eltern, Lehrern und Schülern sei im Vorfeld der Antrag formuliert und darüber abgestimmt worden. Außerdem mussten auch die Stadtverwaltung Bad Wimpfen als Schulträger und die Nachbarkommunen ihren Segen geben. Knoblauch ist überzeugt, dass die Schüler durch das neue Modell Latein besser lernen können. "Drei Jahre wie bisher sind einfach zu kurz, um Latein nachhaltig zu lernen." Schließlich sei das Ziel nicht nur, am Schluss ein Blatt Papier mit "Latinum" drauf in der Hand zu halten. "Es geht um mehr als nur Vokabeln und Grammatik. Man muss sich auch mit der römischen Kultur auseinanderzusetzen."

Noch Fragen?

Eltern oder Schüler, die sich noch genauer über das Fach Latein informieren wollen, können das bei Wolfgang Oesterle unter 07063 93360. fee

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