Löwenstein
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Gewaltverbrechen Löwenstein: Mord an Mitarbeiterin wirkt nach

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Psychische Auswirkungen auf die Belegschaft und zunächst weniger Übernachtungen: Die Evangelische Tagungsstätte hatte nach dem Mord an einer Mitarbeiterin im März zu kämpfen. Doch mittlerweile gibt auch wieder Positives zu berichten.

Von Gustav Döttling
Der abgesperrte Tatort im März 2017. Foto: Manuel Maier
Der abgesperrte Tatort im März 2017. Foto: Manuel Maier

Nach dem gewaltsamen Tod einer Mitarbeiterin hat die Evangelische Tagungsstätte Löwenstein (ETL) mit einigen negativen Auswirkungen zu kämpfen. "Die Ermordung unserer Mitarbeiterin Margot Metzger am 29. März hat das gesamte Team der Mitarbeitenden unserer Tagungsstätte bestürzt und tief betroffen gemacht", erklärte Pfarrer Albrecht Fischer-Braun, der theologische Leiter und Geschäftsführer der ETL, in der Verbandsversammlung der sechs evangelischen Kirchenbezirke, die Träger der ETL sind.

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Fischer-Braun beklagte die psychischen Auswirkungen auf die Belegschaft und den Verlust von rund 300 Übernachtungen im Beherbergungsbetrieb, weil drei Gästegruppen am Tag nach dem Kapitalverbrechen abgereist sind. Abgesagt wurde auch das Prälatur-Forum, das für den 30. März vorgesehen war. "Die meisten Mitarbeiter zogen es vor, am nächsten Tag zu arbeiten", so der ETL-Chef.

U-Haft löst Anspannung 

Seit der Ehemann der Mitarbeiterin in Untersuchungshaft sitze, habe sich ein großer Teil der Anspannung bei den Beschäftigten gelöst. Das Betriebsklima normalisiere sich zusehends. Um das Sicherheitsgefühl der Mitarbeiter und Gäste zu stärken, habe die ETL einige Maßnahmen abgestimmt und ergriffen. So wird das Haus am Abend früher geschlossen, und die Beleuchtung der Parkplätze bleibt abends länger eingeschaltet. Am Hauswirtschaftseingang wurde ein Lichtstrahler mit Bewegungsmelder installiert.

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Ein Sicherheitsberater der Kriminalpolizei hat im Haus ausführlich mit der Belegschaft gesprochen. "Wir wollen unseren Mitarbeitenden noch einen Selbstverteidigungskurs anbieten, um ihrem Sicherheitsbedürfnis Rechnung zu tragen und das richtige Verhalten in gefährlichen Situationen zu üben", erklärte Albrecht Fischer-Braun den Teilnehmern.


Positive Neuigkeiten verkündete der ETL-Leiter vom Personalsektor. So wird ab 1. August mit Klaus Schinko der bisherige Sous-Chef des Vier-Sterne-Ringhotels "Die Krone" in Schwäbisch Hall neuer Küchenchef des ETL-Gastronomie-Betriebs. Seit 1. Februar beschäftigt die ETL erstmals eine Auszubildende zur Fachkraft für Büromanagement. Ebenfalls am 1. Februar hat Sarah Peters als 50-Prozent-Kraft ihre Arbeit als Bildungsreferentin für das Evangelische Kreisbildungswerk Heilbronn aufgenommen, das der ETL angegliedert ist.

Ausgleich verlorener Übernachtungen

Positiv hat sich die Belegung der Tagungsstätte im ersten Halbjahr entwickelt. Immer mehr Industrieunternehmen aus der Region und darüber hinaus entdecken die Einrichtung als idealen Seminar- und Tagungsort. In den ersten sieben Monaten 2017 verzeichnete die ETL 10 693 Übernachtungen, davon allein 3941 aus dem industriellen Sektor.

Damit kann die ETL den Rückgang von rund 900 Übernachtungen durch die Militärseelsorge ausgleichen. "Unser Auslastungsgrad liegt derzeit zwischen 50 und 60 Prozent", gab der Leiter der Einrichtung bekannt. Die Renovierung des Bonhoeffer-Saals ist abgeschlossen. Er verfügt jetzt über neue Medientechnik und hat eine neue Akustikdecke. Auch Beleuchtung, Fußboden, Anstrich und Jalousien sind neu. Der renovierte Saal finde bei seinen Nutzern großen Anklang.

Beitragssenkung "Wir wollen die Verbandsumlage der Trägerbezirke von 380 000 Euro wegen sinkender Kirchensteuereinnahmen bis 2030 halbieren", nannte Pfarrer Fischer-Braun ein wirtschaftliches Ziel bei der Weiterentwicklung der ETL unter den Aspekten einer ökologischen, ökonomischen und sozialen Nachhaltigkeit. Einstimmig billigte die Verbandsversammlung den Rechnungsabschluss für das Jahr 2015 und die Sondertilgungsrate für ein Baudarlehen.

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