Erkennen und begreifen
Claudia Schlode aus Niederhofen stellt im Rathaus ihre Bilder aus

Schwaigern - Getreu dem Motto, dass das Rathaus mehr sein soll als ein Amt, vielmehr ein Treffpunkt für Bürgerinnen und Bürger, hat die Stadt Schwaigern den öffentlichen Raum wieder einmal als Forum zur Verfügung gestellt. „Im Vordergrund stand für uns dabei, vor allem ortsansässigen Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu geben“, sagte Ratsmitglied Lothar Kulzer, der am Mittwochabend die neue Ausstellung im Rathaus eröffnete, in Vertretung von Bürgermeister Johannes Hauser.
Zum Träumen „Augenblicke“ lautet der Titel unter dem die Hobbykünstlerin Claudia Schlode aus Niederhofen ihre liebenswürdigen Acryl-Gemälde präsentiert, die nun zwei Monate lang zum Betrachten und Verweilen einladen. Und auch zum Träumen.
„Für mich ist ein Bild dann ein Bild, wenn ich auch etwas erkennen und begreifen kann“, sagt die 42-Jährige, die von ihrer Mutter die Leidenschaft für das Malen geerbt hat. Diese hatte mit ihren beiden Mädchen gemeinsam Landschaften gemalt. Nun hat die 42-jährige selber zwei Töchter, Zwillinge, Nadine und Kimberley, die ebenfalls mit Begeisterung malen.
Der Landschaftsmalerei ihrer Kindheit ist Claudia Schlode treu geblieben. Südliche Gefilde in kräftigen Farben wecken die Sehnsucht nach Reisen. Und die Flötenmelodien, mit denen Anna Lena und Rahel Janus, Hanna und Rebekka Brückmann und Lena Gollwitz unter der Leitung von Claudia Hauber die Vernissage begleiten, scheinen diesen sonnendurchfluteten Landschaften direkt entsprungen zu sein. Gekonnt und zauberhaft intonieren sie serbische Weisen.
Den Weg des Malens hatte Claudia Schlode für eine lange Zeit verlassen. Haushalt, Kinder und der Wiedereintritt ins Berufsleben hatten sie in Anspruch genommen. Als sie sich ausgelaugt und leer fühlte, rettete sie ihr Mann vor dem drohenden Burn-Out und schenkte ihr Staffelei, Farben und Rahmen. Das war vor drei Jahren. Seither malt Claudia Schlode wieder, auch wenn der Staubsauger in seiner Ecke mault, die Wäsche nach dem Bügeleisen jammert. Sie ist wieder auf ihrem Weg. Den malt sie, wieder und wieder. Und es sind Wege, in die man sich gern hineinträumt, besonders in den, der irgendwo in einem herbstlichen Wald verschwindet. Er birgt ein Geheimnis.
Begabung Genauso wie die Augen ihrer Tiere. Ernst und still. Antonia heißt die Schimmelstute mit den weißen Wimpern und den schwarzen Augen, von der man sich nur schwer wieder trennt. Und dann ist da dieser Dalmatiner. Die weichen Ohren, das feine Fell, jedes Haar ein Pinselstrich. Und ein Blick, so aufmerksam, so melancholisch, so voll des geheimen Wissens um das Leben und um die Dinge. Es ist ein Blick, der berührt und schmerzt. In ihm offenbart sich die besondere künstlerische Begabung von Claudia Schlode.



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