Audi nimmt neues Presswerk in Betrieb - Auftakt zum Jubiläumsfest
Neckarsulm - Europas modernstes Presswerk für Karosserieteile steht in Neckarsulm. Am Freitag hat Audi-Produktionsvorstand Frank Dreves das 110 Millionen Euro teure Großprojekt mit einem Festakt seiner Bestimmung übergeben.
Trotz Wochenendschicht begrüßten die Presswerker ihren Chef Peter Stechel fast wie einen Popstar, als er bei der Einweihungszeremonie die Bühne betrat. "Ich bin stolz bis in die Fußspitzen auf die Investition", sagte Stechel - und bedankte sich gemeinsam mit Presswerk-Projektleiter Jürgen Heinzelmann für das Herzblut und die Flexibilität der Presswerkmannschaft.
Fundament
Produktionsvorstand Frank Dreves nannte die Großinvestition einen "Generationenvertrag". Solche Projekte seien das Fundament für die Zukunft. "Eine Pressenstraße läuft 30 bis 35 Jahre." Die nachhaltige Steigerung der Produktivität durch die neue Maschine ist für Dreves ein Muss. "Das hocheffiziente neue Presswerk ist ein wichtiger Baustein unserer Unternehmensstrategie und eine Voraussetzung zur Umsetzung der Modelloffensive." Dreves unterstrich die hohe Präzision, mit der die Anlagen mit einer Presskraft von bis zu 8000 Tonnen arbeiten: "Wenn man ein Haar in die Presse legt, dann hinterlässt es einen Abdruck."

Werkleiter Albrecht Reimold bezeichnete die Großinvestition als einen "Meilenstein der Werksstrategie", die bis ins Jahr 2030 reiche. "Die Einzelteilefertigung ist sehr wichtig für die Effizienz der gesamten Automobilproduktion." So werde der Standort "fit für die Zukunft" gemacht.
Der Neckarsulmer Betriebsratschef Norbert Rank betonte, dass durch solche Investitionen die Arbeitsplätze am Standort gesichert würden. Auch in Sachen Beschäftigung werde, erklärte Rank, das Jahr 2010 die größte Herausforderung in der langen Geschichte des Werks.
Staatssekretär Richard Drautz vom Stuttgarter Wirtschaftsministerium ist überzeugt, dass Audi - auch durch solche Investitionen - gestärkt aus der Krise hervorgehen wird. "Aber nicht nur Audi wird davon profitieren, sondern die gesamte Region", sagte der Heilbronner FDP-Politiker. Das Werk sei der "Motor für einen Automobilcluster". Mit dem Presswerk lege das Unternehmen "ein klares Bekenntnis zum Automobilstandort Baden-Württemberg ab".

Vor fünf Jahren hat die Planung der grundlegenden Modernisierung des Neckarsulmer Presswerks begonnen, in deren Zug während des laufenden Betriebs ein Drittel der alten Hallen abgebrochen wurde, um Platz für die neuen Großraumsaugertransferpresse (GRS) zu schaffen. Die GRS bildet das Herzstück des Presswerks. Dass in Ingolstadt eine "tupfengleiche Anlage" steht, wie Spartenchef Peter Hochholdinger betonte, sei "extrem wichtig für die Strategie".
Presswerk in Zahlen
Die Produktionshalle, in der die neue Großraumsaugertransferpresse (GRS) steht, ist so groß, dass die Neckarsulmer Stadtkirche beinahe darin Platz finden würde. Sie ist 120 Meter lang, 66 Meter breit, 30 Meter hoch und hat 8000 Quadratmeter Grundfläche. Die GRS selbst kann es von der Größe her mit einem Mehrfamilienhaus aufnehmen. Allein die neue GRS kann bis zu 35.000 Fahrzeugteile pro Tag produzieren, Alle Anlagen im Neckarsulmer Presswerk zusammen schaffen bis zu 200.000 Stück. Zur Anlage gehört auch eine automatische Schrottentsorgung. Im Dreischichtbetrieb werden die Anlagen des Presswerks von insgesamt 410 Mitarbeitern bedient.
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