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Wo das Gas hingeht und wie lange es noch reichen würde

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Wo das Gas hingeht und wie lange es noch reichen würde: Deutschland ist unter den zehn größten Verbrauchern, die USA sind noch Selbstversorger.

Es klingt zunächst überraschend, dass sich die USA derzeit bemühen, Europa und insbesondere Deutschland mit LNG, also Flüssiggas, zu beliefern. Denn die Vereinigten Staaten brauchen eine Riesenmenge Erdgas selbst. Dennoch reicht es zu mehr, als den eigenen Bedarf zu decken: Einer Förderung von 914,6 Milliarden Kubikmeter stand 2020 ein Verbrauch von 832 Milliarden Kubikmeter gegenüber.


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Damit sind die Vereinigten Staaten mit Abstand der größte Verbraucher bei Erdgas. Auf den weiteren Plätzen folgen wenig überraschend Russland und das bevölkerungsreiche und industrialisierte China. Daran schließen sich an der Iran, Kanada, Saudi-Arabien, Japan, Deutschland, Mexiko und Großbritannien. Und nur die Hälfte dieser Länder kann ihren Bedarf aus eigener Förderung decken − nämlich außer den USA auch Russland, der Iran, Kanada und Saudi-Arabien. Die andere Hälfte der Top-Ten-Konsumenten ist auf Importe angewiesen.

Manche Länder sind Selbstversorger

Dabei können sich unter dem Strich viele Kontinente mit Vorräten aus der eigenen Region versorgen: Nur Europa (40 Prozent) und Asien/Australien ohne die ehemaligen Sowjetrepubliken und den Nahen Osten (75 Prozent) haben zu wenig eigene Gasförderung. Und selbst in diesen Regionen sind manche Länder wie Australien und Norwegen Selbstversorger, während auch die Ukraine auf Einfuhren angewiesen ist. Insgesamt lag die Erdgasförderung seit 2010 nur selten − 2010, 2013 und 2016 − unter dem Verbrauch jenes Jahres.

Deutschland fördert auch selbst Gas. Allerdings machen die zuletzt 5,2 Milliarden Kubikmeter nur etwa sechs Prozent des eigenen Verbrauchs von zuletzt 86,5 Milliarden Kubikmetern aus. An Reserven sind noch 70 Milliarden Kubikmeter bekannt − das würde also noch für 14 Jahre, gerechnet ab 2021, reichen. Die Ressourcen, zu denen auch Gas aus Fracking gerechnet wird, betragen in Deutschland geschätzt 1360 Milliarden Kubikmeter. Für die gesamte Welt wurden sie sogar auf 643 Billionen Kubikmeter berechnet.

Reichen die Reserven bis 2060?

Solche Vorrats-Prognosen sind allerdings ein heikles Thema. Unter der Annahme, dass nur die derzeit bekannten Gasfelder ausgebeutet werden, und zwar mit gleichbleibender Förderung, und auch der Verbrauch weltweit unverändert bleibt, würden die bekannten Reserven noch knapp 49 Jahre − gerechnet ab 2021 − reichen. Allerdings werden immer noch neue Vorkommen entdeckt, während andere abbauwürdig werden, weil die Fördertechnik günstigere Methoden zulässt oder ein steigender Gaspreis die Förderung rentabel macht. Dieser Effekt, dass aus einer Ressource (bekanntes Vorkommen) eine Reserve (förderwürdiges Vorkommen) wird, bewirkte auch, dass die düsteren Prognosen des Club of Rome vor 50 Jahren sich bis heute über alle Rohstoffe hinweg nicht erfüllt haben.

Ein Beispiel für dieses Phänomen ist das Kudu-Gasfeld vor der Südküste Namibias: Es ist zwar schon seit 1974 bekannt, wurde bislang aber − von wechselnden Konzessions-Inhabern − noch nicht ausgebeutet, weil dies stets noch zu teuer war. Inzwischen sind weitere Gasfelder vor dem südwestafrikanischen Staat entdeckt worden. Wann aber dort die Förderung beginnt, ist immer noch offen.

 

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