Krise bei Volkswagen
Lesezeichen setzen Merken

"Ikone, die heute ins Gras beißt": Presse im Ausland mit drastischem Urteil zur VW-Krise

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Der Autokonzern VW will mehrere Werke in Deutschland schließen, es droht ein massiver Jobabbau. Die Reaktionen aus der internationalen Presse sind deutlich.


Externer Inhalt

Dieser externe Inhalt wird von einem Drittanbieter bereit gestellt. Aufgrund einer möglichen Datenübermittlung wird dieser Inhalt nicht dargestellt. Mehr Informationen finden Sie hierzu in der Datenschutzerklärung.

Werksschließungen, Abteilungsauslagerungen ins Ausland und Gehaltskürzungen: Der deutsche Autobauer VW steckt in einer tiefen Krise. Insgesamt beschäftigt VW rund 120.000 Mitarbeiter in Deutschland, davon rund die Hälfte am Standort Wolfsburg. Es droht ein massiver Jobabbau.

Am Mittwoch teilte der Konzern mit, dass der angeschlagene Autobauer im dritten Quartal einen Gewinneinbruch von 63,7 Prozent verzeichnet. Auch Audi verzeichnet einen Gewinn-Einbruch. Wie blickt das Ausland auf diesen Rumms in der deutschen Wirtschaft? 

"Ikone, die heute ins Gras beißt": So reagiert die Presse im Ausland auf die VW-Krise

Die Reaktionen der internationalen Presse fallen deutlich aus. Philippe Escande, Wirtschaftskolumnist bei der renommierten französischen Zeitung "Le Monde", zieht eine Parallele zwischen Boeing und Volkswagen und nennt die Konzerne "zwei Ikonen, die heute ins Gras beißen".

In seiner Kolumne schreibt er, dass der amerikanische Flugzeughersteller und der deutsche Automobilhersteller seit langem "industrielle Exzellenz für ihre jeweiligen Länder" verkörpern würden. Jetzt allerdings hätten sie "aus Arroganz gesündigt, sich für unantastbar gehalten und nun ihre Zukunft aufs Spiel gesetzt".

Eine ähnlich deutliche Reaktion kommt aus Polen. So titelt Redakteur Michał Kokot in der "Gazeta Wyborcza" über die Lage bei VW: "Deutsche Wirtschaft in der Krise, "Made in Germany" ist nicht mehr konkurrenzfähig". Kokot weiter: "Wie Deutschland mit den aktuellen Krisen umgeht, wird die Position des Landes in den kommenden Jahren bestimmen. Bisher sieht es nicht gut aus."

Presseschau zur VW-Krise: "Deutschland braucht Mut zu Reformen"

Auch die belgische Zeitung "De Tijd" kommentierte am Dienstag die wirtschaftliche Lage Deutschlands in Bezug auf die VW-Krise. "Die deutschen Autohersteller gingen von der Überlegenheit ihrer Dieseltechnologie aus. Inzwischen werden sie von Tesla und einer Reihe chinesischer Hersteller von Elektroautos überholt", heißt es dort. "Jahrelang lachten die Deutschen über die angeblich wilden Pläne von Elon Musk, aber in seinem Werk in Grünheide baut Tesla jetzt ein Auto in zehn Stunden, dreimal schneller als Volkswagen." Deutschland müsse "dringend den Mut zu Reformen" aufbringen.

Die US-amerikanische "Washington Post" berichtet ebenfalls über die Krise bei VW. Sie schreibt: "Deutschland ist noch immer die viertgrößte Wirtschaftsmacht der Welt und der wirtschaftliche Motor Europas. Das Land kann sich aber nicht mehr länger auf billige russische Energie und Produktexporte verlassen."

Zur Krise beim Autobauer Volkswagen schreibt das "Wall Street Journal": "Wenn bei VW etwas schiefläuft, dann läuft in Deutschland und in Europa etwas gehörig schief." Die Schuld liege beim Management, aber vor allem bei der Politik, "insbesondere wegen deren Klimapolitik". Die deutsche Autoindustrie sei "in einer Zange gefangen zwischen höheren Energiepreisen, die die Produktionskosten in die Höhe treiben, und Vorschriften für Elektroautos, die den Absatz bremsen. VW bricht unter dem Druck zusammen".

Kommentar hinzufügen

Kommentare

Neueste zuerst | Älteste zuerst | Beste Bewertung
Keine Kommentare gefunden
  Nach oben