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Deutschlands Cupra-Chef: „Der Raval wird der nächste Gamechanger“

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Kaum eine Marke wächst so stark wie Cupra. Aber auch Seat bleibe wichtig, betont Alexander Buk. Der Deutschlandchef der beiden spanischen Marken aus dem VW-Konzern spricht im Interview über Wachstum, Elektromobilität und den neuen Kleinwagen Raval.


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Seat und Cupra sind im August in Deutschland zusammengenommen um 20 Prozent gewachsen. Wie läuft es insgesamt in diesem Jahr?

Buk: In Summe sind wir aktuell 3,5 Prozent über Vorjahr. Unser Wachstumstreiber bleibt Cupra, da sind wir rund 35 Prozent über Vorjahr. Bei Seat konnten wir im ersten Halbjahr nicht ganz so viel liefern, weil wir das Werk in Martorell schon auf die vollelektrischen Kleinwagen aus dem Volkswagen-Konzern vorbereitet haben. Aber aktuell zieht auch das Geschäft mit Seat in Deutschland wieder an.

2024 war für das spanische Duo in Deutschland ein Rekordjahr mit knapp 145.000 Zulassungen. Wo geht die Reise bis Jahresende hin?

Buk: Wir wollen weiter profitabel wachsen, das ist klar. Wir sind aktuell bei etwas mehr als 110.000 Fahrzeugen. Wir haben noch dreieinhalb Monate vor uns und bei einem durchschnittlichen Wachstum von 3,5 Prozent aktuell sind wir für dieses Jahr optimistisch.

Wo kommen die neuen Kunden für Seat und Cupra her?

Buk: Die kommen größtenteils von Marken außerhalb des Volkswagen-Konzerns.

Bei der Messe IAA Mobility hat Cupra das kleine E-Auto Raval noch getarnt gezeigt. Im März 2026 wird es enthüllt und soll um die 25.000 Euro kosten
Bei der Messe IAA Mobility hat Cupra das kleine E-Auto Raval noch getarnt gezeigt. Im März 2026 wird es enthüllt und soll um die 25.000 Euro kosten  Foto: Sven Hoppe

„Cupra-Kunden sind zwölf Jahre jünger als der Branchendurchschnitt“

Vor allem Cupra wächst seit dem Start der Marke vor sieben Jahren sehr stark. Was sind das für Kundinnen und Kunden, die zu einem Cupra greifen?

Buk: Menschen, die zu einem Cupra greifen, sind zwölf Jahre jünger als der Branchendurchschnitt. Wir erobern aktuell über 80 Prozent der Neukunden von anderen Marken. Und was mich persönlich besonders freut: Zwei von drei Cupra-Kunden bleiben uns treu. Die Loyalität ist also sehr groß. Das liegt natürlich in erster Linie an unseren Fahrzeugen, an unseren erstklassigen Handelspartnern, aber auch am Markenerlebnis. Wir haben eine ganze Welt rund um Cupra geschaffen, sei es mit unseren Partnerschaften bei Musikfestivals oder auch im Sport. Wir haben sehr früh auf die Trendsportart Padel gesetzt. Kaum eine Sportart entwickelt sich aktuell rasanter. Wir haben hier viel richtig gemacht in den vergangenen Jahren. Das Zusammenspiel zwischen Marke, Fahrzeug, Händler und Kunde läuft prima.

Bei vielen Marken gibt es kaum noch Privatkunden, wie sieht das bei Ihnen aus?

Buk: Wir beobachten da einen anderen Trend. Bei uns geht der Anteil der Privatkunden in Richtung 50 Prozent bei Cupra, wir sind hier die Nummer fünf deutschlandweit. Bei Seat sind die Zahlen ähnlich stark. Nimmt man beide Marken zusammen, sind wir in Deutschland die Nummer vier bei Privatkunden.

Der Plug-in-Hybrid boomt gerade sehr, überrascht Sie das?

Buk: Nein, denn vieles spricht für diese Antriebsart. Da ist zum einen der Steuervorteil. Zum anderen haben wir Fahrzeuge mit über 100 Kilometern Reichweite im Programm, bei denen auch Schnellladen mit bis zu 50 KW möglich ist. Und wer mal längere Strecken fährt, hat den Verbrennungsmotor an Bord. Das ist kein Verzicht. Für mich ist der Plug-in-Hybrid die perfekte Übergangstechnik hin zum vollelektrischen Fahrzeug.

Alexander Buk (54) ist Deutschlandchef der beiden spanischen Marken Cupra und Seat. Er sieht für die Zukunft weiteres Wachstumspotenzial.
Alexander Buk (54) ist Deutschlandchef der beiden spanischen Marken Cupra und Seat. Er sieht für die Zukunft weiteres Wachstumspotenzial.  Foto: Cupra

„Design und Performance sind die beiden Hauptgründe, einen Cupra zu kaufen“

Apropos E-Autos. Wie schafft man es, die Skeptiker zu überzeugen?

Buk: Man muss es im wahrsten Sinne des Wortes erfahren. Ich persönlich fahre inzwischen sehr gerne elektrisch. Einerseits ist die spontane Beschleunigung faszinierend. Andererseits kommt man auf längeren Strecken entspannter an. Bei den Ladestationen wird die Abdeckung stetig besser. Auf dem Land gibt es noch Nachholbedarf. Was ich mir noch wünschen würde, ist mehr Transparenz bei den Strompreisen, da gibt es schon noch zu große Unterschiede. Da brauchen wir noch mehr Planungssicherheit. Aber es ist klar: Die Elektromobilität ebnet sich ihren Weg. Aber das Schöne ist ja, dass wir bei Cupra alles anbieten: Benzin- und Dieselmotor, Plug-in-Hybride oder rein elektrisch – der Kunde hat die Wahl.

Mit dem Raval macht Cupra im neuen Jahr den nächsten Schritt der Modelloffensive und bringt einen vollelektrischen Kleinwagen auf den Markt. Auch andere Konzernmarken steigen in das Segment ein. Warum sollten die Kunden zum Raval greifen?

Buk: Der Cupra Raval wird der nächste Gamechanger. Die Modelle von Cupra sind einzigartig, da macht der Raval keine Ausnahme. Wir haben auf etwas mehr als vier Meter Länge alles gepackt, wofür unsere Marke steht. Der Raval wird sich optisch deutlich von den anderen Autos abheben, wir werden auch in diesem Segment großen Wert auf Performance legen. Design und Performance sind die beiden Hauptgründe, einen Cupra zu kaufen. Ich kann Ihnen heute schon verraten, dass wir eine besonders sportliche VZ-Variante bringen werden. Der Raval wird der Elektromobilität bei Cupra grundsätzlich einen kräftigen Schub geben.

Was wird der Raval kosten?

Buk: Um über die genauen Preise zu sprechen, ist es noch zu früh. Die Weltpremiere findet im März 2026 statt, dann wird es noch einige Zeit bis zur Markteinführung dauern. Wir starten mit der Top-Variante und kommen später mit den Einstiegsmodellen.

Alexander Buk wurde am 2. April 1971 in Pfullendorf geboren. Nach seinem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der Hochschule für Technik in Karlsruhe begann er 1998 seine berufliche Laufbahn bei Audi. Dort stieg Buk zunächst zum Leiter Produktmarketing Q7/Q5 auf, wurde später Area Manager Südeuropa und Osteuropa und anschließend Verkaufsleiter bei Audi Deutschland. Zuletzt war er bei Audi Bereichsleiter Zentrale Verkaufsplanung und -steuerung, ehe er am 1. September 2020 als Leiter Vertrieb zur Seat Deutschland GmbH wechselte. Zum 1. Oktober 2024 wurde Alexander Buk zum Geschäftsführer von Seat / Cupra Deutschland berufen.

„Seat ist wichtig und bleibt wichtig, ich sehe großes Potenzial für Ibiza und Arona“

Ein neues Modell sollte mehr Volumen bringen. Wenn Sie mal perspektivisch bis zum Ende des Jahrzehnts schauen, wo geht die Reise mit Cupra hin?

Buk: Wir wollen uns in Deutschland mit Cupra und Seat langfristig unter den Top Sechs etablieren. Mit Seat sind wir schon auf Platz sechs. Wir sind überzeugt, dass wir das mit unserer Modellpalette und unserem Händlernetz schaffen. Mit dem Cupra Tindaya haben wir bei der IAA in München unsere neue Designsprache gezeigt. Und nicht nur das: Zu Beginn des nächsten Jahrzehnts wird ein größeres SUV Realität. Und das ist auch gut so, um die Marke Cupra im nächsthöheren Segment zu positionieren.

Wenn Sie einmal quer durch die Republik auf ihr Händlernetz schauen – gibt es da noch weiße Flecken auf der Landkarte?

Buk: Nein, unser Händlernetz ist nahezu ready. Wir können nicht ausschließen, dass der ein oder andere Investor respektive Standort dazu kommt oder aussteigt, aber im Grunde genommen können wir eine nahezu ideale Netzabdeckung vorweisen. Wir haben eine gesunde Mischung aus kleinen und großen Betrieben, darunter viele familiengeführte Unternehmen. Das Schöne ist, dass viele den Weg seit unserem Start vor sieben Jahren mitgehen und die Marke leben. Wir haben mit allen ein sehr vertrauensvolles, partnerschaftliches Verhältnis.

Mittlerweile wird immer sehr viel über Cupra gesprochen. Führt Seat dadurch ein Schattendasein?

Buk: Das sehe ich nicht so. Seat ist und bleibt wichtig, die Marke macht in Deutschland ein Drittel unserer Neuzulassungen aus. Ich sehe nach wie vor ein großes Potenzial für den Seat Ibiza und den Seat Arona. Beide Modelle erhalten noch dieses Jahr eine Modellauffrischung. Auch der Seat Leon ist für das Flottengeschäft sehr wichtig. Seat ist eine wichtige Einstiegs- und Eroberungsmarke. Und was vielleicht viele nicht wissen: Alle unsere Händler führen beide Marken.

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