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Pleite von Paulus Wohnbau – Was mit den Wohnungen in der Wollhausstraße passiert

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Die Paulus Wohnbau GmbH ist insolvent. Am Bauprojekt in der Heilbronner Wollhausstraße tut sich nun wieder etwas. Dafür waren mehrere Zugeständnisse nötig.

Lange herrschte Stillstand, inzwischen wird auf der Baustelle an der Wollhausstraße wieder gearbeitet.
Lange herrschte Stillstand, inzwischen wird auf der Baustelle an der Wollhausstraße wieder gearbeitet.  Foto: Berger, Mario

Es ist vielleicht kein Happy End im klassischen Sinne. Inzwischen aber zeichnet sich ab, dass es für die Käufer von Wohnungen in der Heilbronner Wollhausstraße ein zumindest absehbares und offenbar auch annehmbares Ende geben wird. Infolge der Insolvenz der Paulus Wohnbau GmbH als Bauträger herrschte lange Zeit Stillstand auf der Baustelle, inzwischen wird in der Wollhausstraße seit einiger Zeit wieder fleißig gewerkelt. "Wir sind zuversichtlich, spätestens im nächsten Jahr alles fertigstellen zu können", sagt Marcus Lingel von der Merkur-Bank in München.

Der Geschäftsführer der Privatbank plant, im Herbst mit den bisher noch freien Wohnungen in den Verkauf gehen zu können. "Diese Einheiten haben wir als Bank weiter finanziert, wollen jetzt aber erst mal Ruhe reinbringen, bevor wir in den Vertrieb gehen." Hinter den Eigentümern, der Bank als Finanzierungspartner und Insolvenzverwalter Holger Leichtle liegen bewegte, vor allem aufreibende Monate.

Nach Wohnbau-Paulus-Pleite: Lösung für Bauprojekte in Heilbronner Wollhausstraße gefunden

Nach der Pleite des Bauträgers aus Pleidelsheim hatte es noch im vergangenen Herbst danach ausgesehen, dass das Projekt mit 54 Wohneinheiten vor allem für die Käufer kein gutes Ende nehmen würde. Wie die "Heilbronner Stimme" im Oktober von Teilnehmern erfahren hatte, zeigte Bankier Lingel der Eigentümergemeinschaft bei einer Veranstaltung zwei Optionen auf: Entweder alle Käufer akzeptierten 15 Prozent höhere Kaufpreise. Oder die Objekte müssten versteigert werden – was einen noch höheren Schaden zur Folge gehabt hätte.

 "Jeder - Käufer, Insolvenzverwalter und wir als Bank - haben eigene Interessen. Das Ziel war es, diese bestmöglich zusammenzubringen", sagt Lingel rückblickend. Man habe das Projekt im Sinne aller zu Ende zu bringen wollen -auch, um in der Wollhausstraße "auf Jahre hinaus keine Bauruine" stehen zu lassen. Und auch, damit die Käufer zu ihren Wohnungen kommen. Das sei gelungen. "Wir sind als Bank stark in die Verantwortung gegangen und haben unter den Umständen eine sehr schnelle Lösung gefunden", sagt Lingel zufrieden.

Letztlich haben auch die Eigentümer mitgezogen und ihren Beitrag geleistet. Wie viel höher die Kaufpreise am Ende tatsächlich ausfallen, verrät der Geschäftsführer der Münchner Privatbank nicht. Nur so viel: "Wir haben alle Federn gelassen, aber am Ende eine für alle Seiten gute Lösung gefunden." Dazu gehört aus seiner Sicht auch, den Insolvenzverwalter davon zu überzeugen, in der Insolvenz weiterzubauen. Als Bauträger ist die BW Wohnbau für die bankrotte Paulus Wohnbau eingesprungen.

Pleite von Paulus Wohnbau: Auch Mehrfamilienhaus in Neckarsulm wird fertiggestellt

Angesichts der im Vergleich zu anderen Projekten sehr schnellen Lösung spricht Marcus Lingel allen Beteiligten ein großes Lob aus. "In so einer Situation steht jeder im Risiko. Am Schluss hat niemand einen Schaden erlitten." Auch, weil seine Bank ihrer unternehmerischen Verantwortung gerecht geworden ist. Das gelte auch für weitere zwei Paulus-Projekte im Raum Pforzheim, bei denen die Merkur-Bank Finanzierungspartner ist.

Damit widerspricht Lingel auch den Aussagen des Insolvenzverwalters, der von insgesamt neun Paulus-Projekten sprach, die mithilfe der Merkur-Bank als Finanzierungspartner zu Ende gestellt werden. Insgesamt, so hatte ein Sprecher des Insolvenzverwalters auf Stimme-Anfrage mitgeteilt, seien aber Lösungen für 15 Projekte gefunden worden. "Sechs Projekte werden mit Mitteln der Insolvenzmasse der Paulus Wohnbau GmbH fertiggestellt, darunter ein Mehrfamilienhaus mit 22 Wohneinheiten in Neckarsulm. Die Bauaktivitäten sind im Gange", heißt es in einer schriftlichen Mitteilung.

Von zehn weiteren Projekten, die veräußert werden sollen, seien zwei inzwischen verkauft, teilt Holger Leichtle mit. Auch habe er von 15 Objekten, die sich in der Entwicklungsphase befinden, erste Verkäufe erfolgreich getätigt. Zur Anzahl der Gläubiger und zur Gesamtsumme der Forderungen aber "können wir keine Angaben machen, da ein Insolvenzverfahren ein nicht-öffentliches Verfahren ist". 

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