Würth Elektronik, 1971 in Niedernhall gegründet, beschäftigt weltweit aktuell rund 7900 Mitarbeiter und erwirtschaftete im Jahr 2023 einen Umsatz von 1,24 Milliarden Euro. Das Unternehmen ist in drei eigenständige Bereiche untergliedert und produziert und vertreibt elektronische Komponenten wie Leiterplatten, elektronische Bauteile, elektromechanische Elemente und komplette Systembaugruppen.
Würth Elektronik schließt Werk in Schopfheim – 300 Mitarbeiter betroffen
Die Unternehmensgruppe Würth Elektronik reagiert auf die dramatisch eingebrochene Nachfrage nach Leiterplatten und schließt einen Standort in Südbaden. Was der Schritt für die Hohenloher Werke bedeutet.
Der Würth-Konzern reagiert auf die schwache Nachfrage im Geschäft mit Leiterplatten. Wie das Künzelsauer Unternehmen am Montag bekanntgab, wird das Tochterunternehmen Würth Elektronik Circuit Board Technology das Leiterplatten-Werk in Schopfheim im Landkreis Lörrach schließen. 300 Mitarbeiter sind von diesem Schritt betroffen. Sie wurden wie auch die Mitarbeiter der Würth-Elektronik-Werke in Niedernhall und Rot am See am Montagmittag über die Schließung informiert.
Wie Thomas Beck, Geschäftsführer von Würth Elektronik Circuit Board Technology, gegenüber der Heilbronner Stimme sagte, habe man mit den Arbeitnehmervertretern Gespräche über einen Sozialplan und Abfindungen aufgenommen, um die Schließung möglichst sozialverträglich umzusetzen. Beck wies auf die gute Situation auf dem Arbeitsmarkt im Drei-Länder-Eck Deutschland-Schweiz-Frankreich hin. "Ich bin zuversichtlich, dass die meisten betroffenen Mitarbeiter zügig eine neue Stelle finden werden", sagt Beck.
Schließung in Schopfheim: Würth Elektronik reagiert auf schwerste Krise der Leiterplattenindustrie
Würth Elektronik reagiert mit der Schließung auf die "schwerste Krise in der Geschichte der Leiterplattenindustrie in Europa", wie das Unternehmen mitteilt. Wie Beck sagt, gebe es schon seit vielen Jahren massive Probleme in der Branche. Die Hoffnung, dass die Kunden nach der Corona-Pandemie wieder verstärkt Leiterplatten aus Deutschland und Europa nachfragen, habe sich nicht erfüllt. Stattdessen sei die Produktion nach China und in weitere Niedriglohnländer abgewandert, berichtet Beck.
Die generelle Nachfrage nach Leiterplatten sei um rund 50 Prozent eingebrochen. Der Kostendruck für hiesige Hersteller sei schlicht zu groß. "Wenn Sie in Europa eine Leiterplatte für einen Euro herstellen, geschieht das in China für rund 20 Cent", macht der Manager die enormen Unterschiede deutlich. Das Produktionsvolumen für Leiterplatten in Europa sei unter die Marke von zwei Prozent der Weltproduktion gefallen.

Würth Elektronik als einer der größten Leiterplattenhersteller in Europa habe keine Alternative mehr zur Einstellung der Produktion in Schopfheim gesehen, sagt Daniel Klein, Geschäftsführer Würth Elektronik Circuit Board Technology. "Diese Maßnahme ist notwendig, um Verluste zu minimieren und die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu sichern", sagt er. Der Kostendruck sei im Schopfheimer Serien- und Standardleiterplattenwerk am höchsten.
Würth: Werke in Niedernhall und Rot am See sollen gestärkt werden
Die beiden anderen Standorte des Geschäftsbereichs in Niedernhall und Rot am See mit rund 500 Mitarbeitern seien sicher, betont Geschäftsführer Beck. Das Werk in Niedernhall, dem Stammsitz von Würth Elektronik, sei eines der modernsten Leiterplattenwerke in Europa. Und in Rot am See liegt der Fokus auf der Herstellung von Prototypen. Dazu kommen noch rund 200 Mitarbeiter der Sparte, die im Ausland tätig sind.
Geschäftsführer Beck rechnet in Folge der Schließung in Schopfheim mit einer höheren Auslastung der beiden Hohenloher Werke von Würth Elektronik Circuit Board Technology. Am Standort Schopfheim werden nach der Schließung noch rund 60 Mitarbeiter im Vertrieb und in der IT tätig sein, erklärt Beck. Einzelnen von der Schließung betroffenen Mitarbeitern würden Stellen in Hohenlohe angeboten, der Geschäftsführer geht aber angesichts der großen Entfernung von rund 350 Kilometern nicht davon aus, dass diese Angebote angenommen werden.
Würth: Leiterplattenproduktion in Schopfheim soll Ende März 2025 auslaufen
Bis Mitte 2025 soll der Standort in Schopfheim abgewickelt werden. Die Kunden hätten noch bis Mitte November die Möglichkeit, dort produzierte Leiterplatten zu bestellen, erläutert Beck den Ablauf. Die Produktion werde wohl bis zum Ende des ersten Quartals 2025 weiterlaufen, danach soll der Rückbau des Standorts beginnen.
Zu den weiteren Aussichten für die Leiterplatten-Branche ist Beck wenig zuversichtlich. "Ich sehe kein Licht am Horizont", betont der Manager gegenüber der Heilbronner Stimme. Gleichwohl sei die Zukunft der beiden Hohenloher Werke von Würth Elektronik Circuit Board Technology gesichert, versichert Beck.