VW verhängt Porsche-Verbot für die meisten Top-Manager
Top-Manager des VW-Konzerns müssen sich bei der Dienstwagen-Wahl einschränken. Konkret heißt das: kein Porsche mehr. Begründet wird das mit hohen Kosten, es gibt aber noch andere Ursachen.
Europas größter Autobauer VW hat im vergangenen Jahr ein Sparprogramm auf den Weg gebracht. In diesem Jahr soll es vier Milliarden Euro Ergebnisverbesserung bringen, 2025 dann sieben Milliarden Euro und bis 2026 zehn Milliarden Euro.
Aber nicht nur die Kernmarke VW muss sparen - allen Marken des Konzerns haben eine strikte Kostendisziplin verordnet bekommen. Alle unnötigen und nicht bereits budgetierten Ausgaben werden dem Vernehmen nach nur im Ausnahmefall genehmigt. Zudem, so berichten es Beteiligte, hat unter anderem Audi-Chef Gernot Döllner seine Vorstände aufgefordert, in ihren Ressorts weitere Sparpotenziale zu heben. Von zwei bis dreistelligen Millionensummen soll derzeit die Rede sein. Zudem gibt es erstmals ein Altersteilzeitprogramm für Mitglieder des Managements ab dem Alter von 59 Jahren.
Porsche gibt es nur noch für Porsche-Manager
Apropos Manager: Die Topleute des Konzerns sind seit Jahresbeginn nicht mehr frei in ihrer Dienstwagenwahl. Denn bislang war es Standard, dass ein Teil der Topmanager sich ein Auto aller Konzernmarken bestellen konnte.
Nun aber können sie sich keinen Porsche mehr ordern. Ein entsprechendes Schreiben habe Volkswagen zu Beginn des Jahres an rund 200 betroffene Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter verschickt. Die Erlaubnis, einen Porsche als Dienstwagen zu ordern, haben seither nur noch Topmanager, die bei Porsche beschäftigt sind, und Mitglieder der Konzernleitung.
Kostendruck und die Kunden im Blick
Der VW-Konzern hat den Vorgang auf Anfrage bestätigt. Dabei gehe es um Geld: "Es ist tatsächlich eine Kosteneinsparung", sagt ein Sprecher des Unternehmens. Die Einsparung lasse sich aber nicht beziffern. "Die bestellen sich dann statt eines Porsche halt einen VW Touareg oder einen Audi A8 - da ist echt viel gespart", frotzelt einer aus dem Vertrieb.
Nach Informationen der Heilbronner Stimme hat der VW-Konzern bei der Dienstwagenregelung aber nicht nur die Kosten, sondern auch seine Kunden im Blick. "Alle Marken des Konzerns haben immer wieder mit Lieferengpässen zu kämpfen", äußert sich ein Manager aus dem Einkauf gegenüber unserer Zeitung. "Bevor wir da dann fertiges ein Auto intern irgendwo hingeben, geht es zuerst zum Kunden."
Außergewöhnliche Konstellation bei Porsche
Porsche ist neben Audi einer der großen Gewinnbringer im VW-Konzern. Doch die Spitze des erfolgsverwöhnten Autobauers blickt skeptisch auf die nächsten Monate. „Das Jahr 2024 wird das schwerste sein“, hatte VW- und Porsche-Chef Oliver Blume bereits zu Jahresbeginn seinen wichtigsten Managern mit auf den Weg gegeben. „Es wird eine Verkettung von Risikoszenarien geben.“ Zum Problem könnte eine für Porsche eher ungewöhnliche Konstellation werden.
In diesem Jahr erneuert der Autobauer gleich vier Modellreihen. Neben dem neuen Macan und dem Facelift für den Taycan erhält der Klassiker 911 eine Auffrischung. Zudem steht in der zweiten Jahreshälfte der nächste Cayenne in den Startlöchern. Alte Modelle gehen aus dem Markt, neue kommen rein. Das geht bei keinem Hersteller geräuschlos. In der Übergangszeit könne es gut sein, dass zu wenig Porsche-Modelle verfügbar sind. „Wir werden um jedes Auto fighten“, gibt sich Blume kämpferisch.


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