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So regelt Würth die Nachfolge

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Die Enkel Benjamin und Sebastian Würth rücken in die Aufsichtsgremien des Unternehmens auf. Ihre Cousine Maria Würth sitzt im Kunstbeirat.

Von Manfred Stockburger
In der Würth-Zentrale in Künzelsau-Gaisbach stehen Veränderungen an: Reinhold Würth gibt im 70. Jahr seines Berufslebens Verantwortung an die Enkelgeneration ab. 
Fotos: Archiv/Mugler, Stockburger, Würth
In der Würth-Zentrale in Künzelsau-Gaisbach stehen Veränderungen an: Reinhold Würth gibt im 70. Jahr seines Berufslebens Verantwortung an die Enkelgeneration ab. Fotos: Archiv/Mugler, Stockburger, Würth  Foto: Mugler

Mit dem Jahreswechsel hat bei der Würth-Gruppe eine neue Ära begonnen. Zu diesem Termin hat Reinhold Würth, der als Vorsitzender des Stiftungsaufsichtsrats der Unternehmensgruppe weitreichende Befugnisse hat, zwei seiner Enkelsöhne in die Aufsichtsgremien des Hohenloher Unternehmens berufen.

Das seien "ganz normale Entwicklungsschritte zur Zukunftsicherung der gesamten Würth-Gruppe", erklärte Reinhold Würth der Heilbronner Stimme. Die Familie solle auch künftig in den Gremien gut vertreten bleiben.

Ältester Enkel Benjamin Würth tritt in den Stiftungsaufsichtsrat ein

Benjamin Würth trat 2012 beim Familienunternehmertag öffentlich auf.
Benjamin Würth trat 2012 beim Familienunternehmertag öffentlich auf.  Foto: Stockburger

Benjamin Würth (37) ist in den fünfköpfigen Stiftungsaufsichtsrat aufgerückt, in dem bisher Reinhold Würth als einziges Familienmitglied vertreten war und dem zu Lebzeiten nach der Satzung das Recht zusteht, alle Mitglieder des Stiftungsaufsichtsrats zu bestimmen. Der Sohn von Reinhold Würths älterer Tochter Marion Würth folgt dort auf Manfred Rube, der Ende 2018 nach Erreichen der satzungsmäßigen Altersgrenze von 70 Jahren aus dem Gremium ausgeschieden ist.

Neben Reinhold und Benjamin Würth gehören dem Stiftungsaufsichtsrat nun die engen Vertrauten der Familie Dieter Gräter, Reiner Hammel und Gerhard Seyboth an. Der Jurist Seyboth ist zudem als Chief Compliance Officer der Würth-Gruppe für die Einhaltung der rechtlichen Vorgaben zuständig. Dieses Quintett ist für alle Würth-Familienstiftungen zuständig, die Anteilseigner der Unternehmensgruppe sind. Neben den vier dezentral in den vier baden-württembergischen Regierungspräsidien angesiedelten Stiftungen gehört dazu auch die österreichische Privatstiftung Würth.

Künftig gehören dem Gremium drei interne und zwei externe Mitglieder an

Für die Zeit nach seinem Tod hat Reinhold Würth, der im April 84 Jahre alt wird, die Struktur des obersten Familiengremiums jetzt ebenfalls geregelt. "Nach meinem Ableben werden drei der Mitglieder des Stiftungsaufsichtsrats durch die Familie bestimmt", sagt er, "die beiden anderen Mitglieder bestimmen ihre Nachfolger einvernehmlich selbst". Damit ist festgeschrieben, dass die Familie die Mehrheit hat - und dass sich die beiden Familienstränge zumindest auf einen gemeinsamen Kandidaten verständigen müssen.

Sebastian Würth zieht in den Beirat ein, Bettina Würth bleibt Vorsitzende

Maria und ihr Cousin Sebastian Würth durften 2018 zum Spaten greifen.
Maria und ihr Cousin Sebastian Würth durften 2018 zum Spaten greifen.  Foto: Würth

Benjamin Würths Bruder Sebastian (33) ist gleichzeitig Mitglied des Beirats der Würth-Gruppe geworden, der unter dem Vorsitz seiner Tante Bettina Würth ähnlich wie der Aufsichtsrat einer Aktiengesellschaft die familienfremd besetzte Konzernführung der Würth-Gruppe beaufsichtigt. Bettina Würth bleibt weiterhin Beiratsvorsitzende.

Der Beirat besteht damit vorübergehend, also bis zum nächsten Ausscheiden eines Mitglieds, aus zehn Personen. "Eine solche Übergangsregelung gab es bereits von 2009 bis 2013, als Rolf Bauer nach seinem Ausscheiden aus der Konzernführung in den Beirat berufen wurde", erklärt Reinhold Würth. Dem Beirat gehören im Wesentlichen unternehmensfremde Manager an. Vize-Vorsitzender ist Frank Heinricht, der in der Region verwurzelte Vorstandschef der Mainzer Schott AG.

Ihre Aufgaben im Mittelbau des Konzernmanagements werden die Enkel weiterhin wahrnehmen, wie der Großvater erklärt: Sebastian Würth bleibt Leiter der Division Offshore, Benjamin Würth behält seine operativen Aufgaben als stellvertretender Geschäftsbereichsleiter und als Geschäftsführer der Würth International AG in der Schweiz bei.

Enkelin Maria Würth gehört dem Kunstbeirat an

Mit Maria Würth ist seit Anfang 2018 auch auf Bettina Würths Seite eine Vertreterin der Enkelgeneration im Unternehmen aktiv. Nach Abschluss ihres Kunstgeschichte-Studiums gehört sie auch dem Würth-Kunstbeirat an. "Natürlich würde ich es gerne sehen, wenn auch die beiden anderen Kinder meiner Tochter Bettina einmal ins Unternehmen eintreten würden", sagt der Patriarch Reinhold Würth. "Aber das obliegt letztlich ihrer eigenen Entscheidung."

 
 
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