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Schwarz-Gruppe setzt sich Klima-Ziele

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Das Handelsunternehmen aus Neckarsulm will den Treibhausgas-Ausstoß bis 2030 deutlich senken. Und dabei nimmt es nicht nur seine eigenen Gesellschaften in die Pflicht.

Die neue Zentrale von Lidl Deutschland in Bad Wimpfen ist bereits von viel Grün umgeben. Doch beim Klimaschutz soll sich noch mehr tun.
Foto: Ralf Seidel
Die neue Zentrale von Lidl Deutschland in Bad Wimpfen ist bereits von viel Grün umgeben. Doch beim Klimaschutz soll sich noch mehr tun. Foto: Ralf Seidel  Foto: Seidel

Die Neckarsulmer Schwarz-Gruppe macht ernst beim Klimaschutz: Sie hat sich nun konkrete Ziele bis zum Jahr 2030 gesetzt - und nimmt dabei auch die Lieferanten von Kaufland und Lidl in die Pflicht. Das teilte die Gruppe am Dienstag mit.

Im August vergangenen Jahres ist das Handelsunternehmen der Science Based Targets Initiative beigetreten. Diese prüft bei individuellen Emissionszielen in Unternehmen, ob sie mit den erforderlichen globalen Maßnahmen übereinstimmen. Als nächsten Schritt hat die Schwarz-Gruppe nun Klimaziele, orientiert an der Methodik der Initiative, festgeschrieben. Damit sollen das Pariser Klimaabkommen unterstützt und gleichzeitig ein messbarer Beitrag zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius geleistet werden.

Ausstoß soll um 55 Prozent sinken

Das Ziel ist ambitioniert: Die gesamte Handelsgruppe will ihre betriebsbedingten Treibhausgasemissionen bis 2030 um 55 Prozent im Vergleich zu 2019 verringern. Sie umfassen die direkten Emissionen aus Brennstoff- und Kraftstoffverbrauch sowie die indirekten Emissionen aus jeglichem Energiebezug, also auch für Strom. Lidl und Kaufland haben sich dabei sogar das Ziel gesetzt, ihre betriebsbedingten Treibhausgasemissionen im selben Zeitraum um 80 Prozent zu reduzieren - denn die produzierenden, energieintensiven Betriebe der Schwarz-Gruppe, darunter Eisfabriken, Brotbäckereien, Mineralbrunnen und eine Kaffeerösterei, sind in der Gesellschaft Schwarz Zentrale Dienste angesiedelt. Bei Lidl und Kaufland verbleiben neben den Verwaltungsgebäuden und den Fleischwerken im Groben nur noch der Energieaufwand für die eigenen Logistikzentren sowie für Beleuchtung und Kühltheken in den Filialen.

Auch Lieferanten sollen Pläne vorlegen

Allerdings will die Gruppe auch den Druck auf ihre Lieferanten erhöhen. Schließlich seien sie für 78 Prozent der produktbezogenen Emissionen verantwortlich, heißt es in der Mitteilung. Sie würden nun dazu angehalten, bis 2026 selbst ein Klimaziel nach den Kriterien der Science Based Targets Initiative zu definieren. Was passiert, wenn bis zur gesetzten Frist kein solches Papier vorgelegt wird, wurde am Dienstag von der Schwarz-Gruppe noch nicht mitgeteilt.


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Für Kaufland gibt es schon Startwerte

Offen blieb in der Bekanntmachung auch, wie hoch derzeit beziehungsweise im für das Klimaziel maßgeblichen Vergleichsjahr 2019 die gesamten Treibhausgasemissionen der Gruppe in den beiden Bereichen Brennstoff und Energiebezug sind. Einen Anhaltspunkt liefert lediglich der Klimabilanzbericht der Großflächensparte Kaufland für die Jahre 2018 und 2019. Im Geschäftsjahr 2019, das am 29. Februar 2020 endete, entsprachen demnach die gesamten Emissionen der Unternehmensgruppe knapp zwei Millionen Tonnen CO2. Bei 7,2 Millionen Quadratmetern Verkaufsfläche waren dies 277 Kilogramm CO2 je Quadratmeter. Im Vergleich zum Vorjahr fielen übrigens trotz einiger neuer Filialen 16 000 Tonnen weniger an - vor allem dank Einsparungen beim Stromverbrauch.

Strom macht am meisten aus

Der größte Einzelposten entfiel dennoch weiterhin auf den Strombedarf, der alleine mehr als 750 000 Tonnen Kohlendioxid verursachte, also etwa 37 Prozent. Brenn- und Kraftstoffe setzten umgerechnet 406 000 Tonnen des Treibhausgases frei, weitere 20 000 Tonnen entfielen auf Fernwärme. Diese Posten sollen insgesamt künftig um 80 Prozent abgesenkt werden, also von knapp 1,2 Millionen auf 240 000 Tonnen.

Der Beitrag der Lieferanten fällt in der dritten Sparte an, die in diesem Zusammenhang nicht Teil des Klimaziels ist. In dieser werden auch Dienstreisen, der Weg der Beschäftigten zur Arbeit, Abfälle, Transporte und später einmal selbst die Entsorgung der verkauften Güter betrachtet.

 

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