Richard Lohmiller hört bei Kaufland auf
Diese Personalie geht ans Herz der Neckarsulmer Unternehmensgruppe: Mit Lohmiller jun. verlässt ein Urgestein Kaufland.

Der nächste Managementwechsel bei Kaufland: Richard Lohmiller junior (60), der seit fast 40 Jahren für das Unternehmen arbeitete, hat seine Ämter als Deutschlandchef und Vorstand von Kaufland niedergelegt. Bereits am kommenden Montag übernimmt Ralf Imhof den Chefsessel der deutschen Kaufland-Gesellschaft, die seit Jahren um die richtige Aufstellung ringt.
Ringen um den richtigen Weg
Imhoff ist bei Kaufland kein unbekannter. Der 51-Jährige arbeitete von 2002 bis ins vergangene Jahr für Kaufland - zuletzt als Chef der Region West des Handelsunternehmens in Dortmund. Nach einem Jahr - und nach einem Wechsel im Vorstandsvorsitz von Kaufland – kehrt Imhof jetzt zurück. Auch als Chef der Landesgesellschaft in Polen hatte er schon gearbeitet. Klaus Gehrig, der Chef der Schwarz-Gruppe, hatte jüngst angekündigt, dass er die eben erst implementierte Regionalstruktur von Kaufland in Deutschland noch einmal auf den Prüfstand stellen wolle.
Kaufland ringt seit mehreren Jahren um den richtigen Weg in die Zukunft. Bei vielen Personalwechseln war Lohmiller eine personelle Konstante gewesen. Nachdem er schon verschiedene Führungspositionen im Vertrieb und der Logistik, im In- und im Ausland bekleidet hatte, machte ihn der damalige Kaufland-Chef Patrick Kaudewitz 2016 zum Deutschlandchef – um Ruhe in die durch zahlreiche Umstrukturierungen aufgewühlte Mannschaft zu bringen.
Nach Kaudewitz‘ plötzlichem Abschied im März und spätestens seit Gehrig im Mai die Regionalisierung infrage gestellt hatte, ist klar, dass dem Unternehmen mit einem Deutschlandumsatz von 13,9 Milliarden Euro weitere drastische Änderungen ins Haus stehen. In der nächsten Sitzung der Schwarz Unternehmenstreuhand (SUT), dem obersten Gremium der Gruppe, wollte Gehrig die neue Strategie festmachen und auch die endgültige Besetzung des Vorstandsvorsitzes klären - Frank Schumann ist bislang lediglich kommissarischer Sprecher des Kaufland-Vorstandes. Lohmiller hat jetzt seine eigenen Konsequenzen gezogen.
Der Abschied geht mitten ins Herz
„Der aktuelle Umbruch bei Kaufland braucht neue Impulse. Ich möchte für die notwendigen Veränderungen auch im personellen Bereich den Weg freimachen“, erklärt Lohmiller, der vor wenigen Wochen seinen 60. Geburtstag feierte. Sein Vater Richard Lohmiller senior war 1964 zur Unternehmensgruppe gestoßen und ist einer der engsten Vertrauten des Inhabers Dieter Schwarz. Silke Lohmiller, die Gattin von Richard Lohmiller jun., spielt in der Unternehmensgruppe als Geschäftsführerin der gemeinnützigen Dieter-Schwarz-Stiftung eine zentrale Rolle.
Der Abschied des Managers geht also mitten ins Herz der Unternehmensgruppe. „Es ist heutzutage nur wenigen Menschen vergönnt, ihre gesamte berufliche Karriere in einem Unternehmen zu verbringen und zur Erfolgsgeschichte beitragen zu dürfen. Ich bin dem Unternehmen sehr dankbar, diese Möglichkeit bekommen zu haben“, sagt Lohmiller. Er werde Kaufland allerdings als Berater weiterhin zur Verfügung stehen, heißt es. In der Region ist er unter anderem auch als Vorsitzender der Sporthilfe Unterland aktiv.