Plötzlicher Stillstand bei Neuberger
Eine kometenhafte Karriere hat Jörg Neuberger in den vergangenen Jahren hingelegt: 2007 gründete er in Külsheim im Taubertal einen Servicedienst für Landmaschinen. Innerhalb weniger Jahre wurden daraus vier Technikzentren, darunter in Mulfingen-Hollenbach, sowie zwei ...

Eine kometenhafte Karriere hat Jörg Neuberger in den vergangenen Jahren hingelegt: 2007 gründete er in Külsheim im Taubertal einen Servicedienst für Landmaschinen. Innerhalb weniger Jahre wurden daraus vier Technikzentren, darunter in Mulfingen-Hollenbach, sowie zwei Stapler-Zentren, eines davon in Weinsberg. Die Belegschaft wuchs auf zeitweise mehr als 40 Beschäftigte an. Offenbar völlig unerwartet steht der Betrieb nun vor dem Aus: Für drei Teile der Firmengruppe ist die Eröffnung des Insolvenzverfahrens beantragt worden. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Eckard Pongratz aus dem fränkischen Kitzingen ernannt.
Neben den Firmen Neuberger Landmaschinen und Logibatt, einem Batterie-Dienstleister, erstrecken sich Verfahren auch auf Jörg Neuberger als eingetragenen Kaufmann und Inhaber der Firma Neuberger Landtechnik. Indes: In den Firmen hat Insolvenzverwalter Pongratz keine Beschäftigten mehr angetroffen. "Alle 20 Mitarbeiter der Firma Landtechnik wurden zum 31. Januar unwiderruflich freigestellt", berichtet er.
"Keiner versteht, warum diese Entlassungen so plötzlich kamen", sagt der Anwalt. Nicht nur die Beschäftigten seien überrascht worden: Auch Kunden und Lieferanten wurden offenbar nicht informiert, deutet der Anwalt an. "Für die ist das eine Katatstrophe." Bestellte Fahrzeuge kämen nicht, Wartungstermine platzten und Claas und Toyota, für die Neuberger Vertragshändler in der Region war, haben hier vorerst keinen Partner mehr. In den Niederlassungen ist niemand mehr - in Weinsberg steht der Besucher vor verschlossenen Türen.
Vip-Loge Jörg Neuberger habe als Begründung angegeben, dass größere Haftungsverpflichtungen drohten und der Schuldenstand bereits recht hoch sei, berichtet Pongratz. Dass es um die Gruppe so schlecht stand, sei lange kaschiert worden. "Neuberger hatte ein perfektes Image nach außen", erzählt der Anwalt. Bis hin zur Vip-Loge im Stadion von Mainz 05. "Die habe ich aber gekündigt", sagt Pongratz.
Seine Hauptaufgabe besteht nun darin, zunächst einmal den Stand der Dinge zu ermitteln: Wo befinden sich vermietete Geräte, welche weiteren Verträge bestehen, wer schuldet noch Geld, wie viel wollen die Gläubiger haben? "Mir fehlen einfach die Mitarbeiter der Firma", sagt Pongratz. "Ich versuche zu erhalten, was geht." Fest stehe, dass die Sanierung des laufenden Betriebs so gut wie unmöglich ist. Einzig eine übertragende Sanierung sei denkbar. Gespräche liefen bereits.