Veranstaltung für Nachwuchskräfte bei der Schwarz-Gruppe: Moderne Unternehmenskultur wird großgeschrieben
Mit der "Future_Con" geht die Schwarz-Gruppe offensiv auf potenzielle Nachwuchskräfte zu, erstmals auch vor Ort. Mit einem Tag in der Zentrale in Neckarsulm sollen junge Leute gewonnen werden.

Man sollte ja meinen, die Schwarz-Gruppe spricht für sich. Größter Handelskonzern Deutschlands, mit Lidl und Kaufland zwei etablierte, international aktive Ketten, dazu mit Prezero der vermutlich zweitgrößte Entsorger Deutschlands, mit Stackit eine deutsche Antwort auf die Clouds von Amazon, Google und Microsoft im Aufbau: An Bewerbern dürfte da kein Mangel herrschen. Dennoch sind nun erstmals Interessenten an einer Karriere in der Unternehmensgruppe zu einem Tag in der Zentrale auf dem Stiftsberg eingeladen. Und zahlreiche weitere schalten sich zu dem Informationsnachmittag zu, der mit Vorträgen, direkten Gesprächen und Beratung gefüllt ist.
Tag für Nachwuchskräfte bei der Schwarz-Gruppe: Gute Erfahrungen mit den beiden ersten Auflagen
"Future Con" haben die Verantwortlichen den Tag getauft, der erstmals sowohl in Präsenz als auch virtuell angeboten wird. Denn die beiden ersten Auflagen fanden in den Vorjahren Corona-bedingt nur im Internet statt. Die Erfahrungen seien aber gut gewesen, so dass nun die Fortsetzung angesetzt wurde, heißt es. Für Studienabsolventen, aber auch für frühe Semester und für Quereinsteiger.
100 Plätze gibt es für die Teilnahme vor Ort. Rot, blau und violett ist der Farbcode im Foyer: Rot für Kaufland, Blau für Lidl, Violett für die Zentralen Dienste, deren Standpersonal aber auch für Prezero und die neue Sparte Schwarz Digits spricht. Vom Erstsemester bis zum Interessenten mit mehrjähriger Berufserfahrung reicht das Spektrum, wird am Stand von Kaufland berichtet. Alle Berufsfelder werden vorgestellt, vom Fleischwerk über die Logistik und die Filialen bis zu Einkauf, Finanzen und IT. "Es gibt eigentlich keinen Flyer, den ich noch nicht ausgehändigt habe", erzählt eine Mitarbeiterin. Die übrigens, ganz Schwarz-Unternehmenskultur, jeden duzt.
Führungskräfte betonen vielfältige Möglichkeiten innerhalb der Unternehmensgruppe
Das Du im Umgang miteinander, darauf verweist auch Marco Monego, Personalleiter Lidl Deutschland. "Das hilft uns, über alle Hierarchien hinweg", sagt er in der Eröffnungsrunde. "Viele haben sich ja auch schon mal in einer anderen Sparte getroffen." Denn die Laufbahn in der Gruppe sei nicht auf ein Unternehmen beschränkt, macht er deutlich. Wechsel zwischen Kaufland, Lidl und den weiteren Bereichen seien möglich – und auch durchaus üblich. Also bei Lidl bewerben? Kaufland-Geschäftsleiter Tilo Osten, verantwortlich für Unternehmensentwicklung, hält mit seinem Werdegang dagegen: "Man steigt ein als junger Mensch und es wird einem Vertrauen entgegengebracht. Das basiert eher auf den Skills als auf dem, was man studiert hat." Also auf persönlichen Fähigkeiten und Charaktereigenschaften. "Jeder findet den Einstieg, der zu ihm passt", verspricht er. "Viele haben als Studentenjobber an der Kasse begonnen."
Schwarz-Gruppe verzeichnet weiter Wachstum: Über eine halbe Million Mitarbeiter weltweit

Also Kaufland? Andra Rupietta, als Personalerin Mitglied der Geschäftsleitung bei Schwarz Dienstleistungen, betont das große Ganze. "Es steckt viel mehr in den Unternehmen der Schwarz-Gruppe, als man vielleicht denken würde." 150 verschiedene Berufsbilder nennt Monego: "Für alle Studien- und Fachrichtungen gibt es einen Platz." Die Schwarz-Gruppe wächst schließlich weiter, ungeachtet aller wirtschaftlichen und politischen Turbulenzen – in Heilbronn-Franken sind mehr als 21 500 Menschen beschäftigt, weltweit sind es bereits 575 000.
Dennoch, oder besser gerade deswegen, legen sich die Verantwortlichen an diesem Tag ins Zeug. Schon am Vorabend durften zehn Teilnehmer, die dafür ausgelost wurden, mit Führungskräften zu Abend essen und ins Gespräch kommen. Auch am eigentlichen Event-Tag können persönliche Kennenlerngespräche gebucht werden. Deutschlands größter Handelskonzern will das zeigen, was Monego zum Erstaunen vieler als Vorzug angepriesen hat: "Wir haben hier eine familiäre Arbeitsatmosphäre."
Moderne Unternehmenskultur: Tiktok, E-Sports und Influencer-Marketing
Da darf auch mal Verrücktes ausprobiert werden. Michael Hofmann, Leiter digitales Marketing bei Kaufland, tritt als Vorzeigebeispiel auf: Er hat das Influencer-Marketing bei der Großflächensparte groß gemacht, mit eigenen Mitarbeitern, aber auch mit Stars von Instagram und Tiktok. Dass inzwischen eine Kaufland-Mannschaft in der E-Sports-Bundesliga "League of Legends" spielt, dass Produkte durch Internet-Stars kreiert werden – für solche Aktionen steht sein Team. "Man darf nicht fragen, wie viele Äpfel wir dank social media mehr verkaufen", sagt er den jungen Leuten im Saal und am Bildschirm. "Aber man kann damit eine Marke emotionalisieren. Man kriegt relativ schnell Feedback, mehr oder weniger in Echtzeit." Und nach ein paar Jahren könne er schon sagen: "Wir haben es geschafft, die Marke in ein positives Licht zu rücken." Dabei gehe es nicht nur um cooles Marketing, sondern auch im potenzielle Bewerber. Womit sich der Kreis schließt.