Japaner übernehmen Werkzeughersteller Bass
Die börsennotierte OSG-Gruppe steigt bei dem Produzenten von Innengewinde-Schneidern aus dem Main-Tauber-Kreis ein. Über familiäre Beziehungen ist das Unternehmen auch mit einem der Besitzer von EBM-Papst verbunden.

Der Gewindewerkzeug-Produzent Bass bekommt einen neuen Eigentümer: Die OSG-Gruppe aus Japan übernimmt das Unternehmen mit etwa 160 Mitarbeitern am Standort Niederstetten. Die geschäftsführende Gesellschafterin Stefanie Leenen, Enkelin des Firmengründers, wird sich mit dem Firmenübergang aus dem Betrieb zurückziehen, während ihr Geschäftsführer-Kollege Martin Zeller im Amt bleibt, teilte das Unternehmen mit. Die Kartellbehörden müssen noch zustimmen.
Bass wurde 1947 in Plochingen am Neckar von Kurt Bass gegründet und produzierte von Anfang an Werkzeuge zur Herstellung von Innengewinden, in die also Schrauben hineingedreht werden. Schon 1955 zog das Unternehmen nach Niederstetten im südlichen Main-Tauber-Kreis, wo seinerzeit Arbeitskräfte leichter zufinden waren. 1962 trat Christel Leenen-Bass in das Unternehmen ein. Die Firmenleitung gab sie 2008 an ihre Tochter Stefanie Leenen weiter. 1990 hatte es bereits eine große Betriebserweiterung geben. 2005 folgte dann die Einweihung des neuen, auch an ökologischen Kriterien ausgerichteten Firmensitzes, der mit Architekturpreisen ausgezeichnet wurde.
Erster europäischer Standort für die Japaner
Mit OSG bekommt Bass einen deutlich größeren Konzern als neuen Eigner: Das börsennotierte Unternehmen, an dem die Gründerfamilie Osawa immer noch bedeutende Anteile hält, zählt etwa 7500 Beschäftigte und kam vergangenes Jahr auf umgerechnet 1,1 Milliarden Euro Umsatz. Der Einstieg bei den Hohenlohern bringt OSG den ersten europäischen Standort ein. Der Konzern verfügt bereits über ein Produktions-, Vertriebs- und Technik-Netzwerk in 33 Ländern und gilt als einer der Marktführer bei Schneidwerkzeugen für die Gewindeherstellung.
Bass hat vor zwei Jahren eine Niederlassung in Schanghai eröffnet und verfügt über Außendienstler in Deutschland, Ungarn und Frankreich. Als Grund für den Unternehmensverkauf gab ein Unternehmenssprecher vor allem das Ziel der Standortsicherung an: Bass habe als kleiner Betrieb immer häufiger gegen deutlich größere Konzerne antreten müssen.
Konsequenzen für die IHK-Vollversammlung
Für Stefanie Leenen ergeben sich aus dem Verkauf weitere Konsequenzen. Die Ehefrau des früheren IHK-Präsidenten Thomas Philippiak ist Mitglied der Vollversammlung und Vizepräsidentin der IHK Heilbronn-Franken. Zum Jahresende scheidet sie aus beiden Funktionen aus.