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Flugzeugsitzhersteller Recaro wächst kräftig

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Schwäbisch Hall - Flugzeugsitzhersteller Recaro - Leichtbau ist auch in der Luftfahrt ein zentrales Thema für die Zukunft. Wie im Auto spart auch im Flugzeug jedes Kilogramm, das nicht mitfliegen muss, Treibstoff.

Von unserem Redakteur Manfred Stockburger

Vor allem komplexe Aufträge und Flugzeugsitzmodelle fertigt das Unternehmen in Schwäbisch Hall.Fotos: Recaro
Vor allem komplexe Aufträge und Flugzeugsitzmodelle fertigt das Unternehmen in Schwäbisch Hall.Fotos: Recaro

Schwäbisch Hall - Leichtbau ist auch in der Luftfahrt ein zentrales Thema für die Zukunft. Wie im Auto spart auch im Flugzeug jedes Kilogramm, das nicht mitfliegen muss, Treibstoff. Der Schwäbisch Haller Flugzeugsitzhersteller Recaro Aircraft Seating kämpft deswegen mit Leichtigkeit um Marktanteile. "Hohe Rohstoffpreise und das zunehmende Umweltbewusstsein beschleunigen die Nachfrage nach neuen, innovativen Leichtbausitzen", sagt Geschäftsführer Mark Hiller, der bei Recaro für die Bereiche Entwicklung, Einkauf, Produktion und Qualität zuständig ist.

Nicht nur in der Business Class gilt dies, sondern auch in der Economy, die längst keine Holzklasse mehr ist, sondern mit Sitzen aus Hightech-Materialien ausgestattet ist. Jeder dritte Sitz in der Touristenklasse, der im laufenden Jahr ausgeliefert wird, stammt aus einem der Werke des Schwäbisch Haller Unternehmens, wie Axel Kahsnitz betont, der Vorsitzende der Geschäftsführung des Unternehmens mit etwa 800 Beschäftigten am Hauptsitz in Schwäbisch Hall. Weltweit sind es etwa doppelt so viele.

Forschung

Damit ist das Unternehmen nicht am Ende der Fahnenstange: Nächstes Jahr sollen alleine am Standort Schwäbisch Hall 90 zusätzliche Stellen entstehen, zwei Drittel davon im Bereich Forschung und Entwicklung. Die Produktion soll dort allerdings nicht weiter wachsen, sondern in der bestehenden Größe erhalten bleiben. Vor allem Produktanläufe und komplexe Aufträge sollen hier gefertigt werden. Außerdem hat hier die Entwicklung ihren Sitz. An den ausländischen Standorten in den USA, Polen und Südafrika werden hingegen vor allem die Großserienprodukte hergestellt. Entsprechend will das Unternehmen in den ausländischen Werken zusätzliche Mitarbeiter im produktionsnahen Bereich einstellen. Demnächst wird auch ein zusätzliches Werk in China aufgebaut, von wo aus im Jahr 2013 die ersten Sitze ausgeliefert werden sollen.

Wachstum

Bis in fünf Jahren wollen die Schwäbisch Haller damit ein deutlich internationaleres Unternehmen sein. Dann sollen 2200 Mitarbeiter 120 000 Sitze im Jahr herstellen und einen Umsatz von 500 Millionen Euro erwirtschaften. Vergangenes Jahr hatte die Firma 288 Millionen Euro Umsatz gemacht − im laufenden Jahr wollen die Haller ein deutliches Plus erreichen, wie Kahsnitz betont. "2010 war eines der besten Jahre in unserer Geschichte. Dieser Trend setzt sich auch im aktuellen Jahr fort."

Nicht über den Verkaufspreis alleine will Recaro seine Kunden überzeugen, sondern mit der Wirtschaftlichkeit über den gesamten Lebenszyklus der Produkte. Und mit der Ergonomie, die nicht nur in der Business Class eine wichtige Rolle spielt. Neben Premium-Airlines kaufen deswegen auch Billigfluglinien Sitze in Schwäbisch Hall.

Der Auftragsbestand sei sehr ausgewogen, sagt Kahsnitz, der zusammen mit Mark Hiller zuversichtlich nach vorn blickt: Im vergangenen Jahrzehnt haben die Passagierzahlen um 50 Prozent zugenommen. Bis 2030 werde sich die Zahl der Flugzeuge, die weltweit im Einsatz sind, nahezu verdoppeln. Alle brauchen Sitze. Nach oben ist also auch für Recaro noch jede Menge Luft.

Historie

Im Jahr 1971 macht der Autositz-Hersteller Recaro (Kirchheim) Flugzeugsitze zu einem weiteren Standbein. Im Werk Schwäbisch Hall werden zunächst Einzelteile produziert, ab 1979 dann komplette Sitze. 1982 wird die Flugzeug-Sparte in Hall zusammengefasst, ab 1989 werden dort ausschließlich Flugzeugsitze gefertigt. Seit 1997 ist Recaro Aircraft Seating eine eigenständige Firma in der Keiper Recaro Group. 2001 übernimmt das Unternehmen Platz drei im Weltmarkt. mfd
 

Viel Handarbeit ist nötig, um einen Flugzeugsitz zu montieren.
Viel Handarbeit ist nötig, um einen Flugzeugsitz zu montieren.
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