Stimme+
Pfedelbach
Hinzugefügt. Zur Merkliste Lesezeichen setzen

Douglas kauft Akzente und Parfumdreams

   | 
Lesezeit  2 Min
Erfolgreich kopiert!

Die Gründerfamilie aus Pfedelbach behält einen Minderheitsanteil. Geschäftsführer Kai Renchen steigt ins Topmanagement des Marktführers Douglas auf.

Von Manfred Stockburger
Gehören künftig zu einer Familie: die Onlineshops von Parfumdreams und Douglas. Fotos: sdecoret /stock.adobe.com, HSt-Montage
Gehören künftig zu einer Familie: die Onlineshops von Parfumdreams und Douglas. Fotos: sdecoret /stock.adobe.com, HSt-Montage  Foto: dcs

Angst vor großen Namen hat Kai Renchen nicht: Bis vor den Europäischen Gerichtshof ist der Internetpionier und Chef der Pfedelbacher Parfümerie Akzente gezogen, weil der Kosmetik-Riese Coty ihm den Verkauf von Luxus-Parfums auf Internetplattformen wie Amazon oder Ebay verbieten wollte.

Vor Gericht gab es im Herbst einen Punktsieg für Coty - mit seinem Onlineshop Parfumdreams mischte Kai Renchen die Parfüm-Szene aber weiter gewaltig auf - und machte als Familienunternehmer in einer von Konzernen geprägten Branche dicke Schlagzeilen: Der David des E-Commerce kämpft gegen Goliath. Fast auf den Tag genau vor einem Jahr wurde das Unternehmen mit dem Zukunftspreis Handel Baden-Württemberg ausgezeichnet.

Unterschrift am Freitag geleistet

Damit ist es jetzt vorbei: Am Freitag haben die Renchens den Verkauf der Mehrheit an ihrer Parfümerie Akzente GmbH an den Marktführer Douglas aus Düsseldorf besiegelt. Der 2,8-Milliarden-Euro-Konzern schluckt den jungen Wilden, der mit Online-Shops in elf Ländern und 28 Filialen auf Sylt und in Süddeutschland im vergangenen Jahr mit 450 Beschäftigten einen Nettoumsatz von 75 Millionen Euro erwirtschaftete.

"Douglas stärkt deutsches und europäisches E-Commerce-Geschäft" ist die Mitteilung überschrieben. Das Handelsunternehmen gehört nach einer wechselvollen Geschichte seit 2015 dem Risikokapitalfonds CVC Capital Partners.

Kai Renchen bleibt dabei

Douglas-Chefin Tina Müller - sie ist die Erfinderin des legendären Opel-Werbeslogans "Umparken im Kopf" - preist den Händler aus dem Pfedelbacher Teilort Windischenbach als Online-Pionier. "Ich freue mich sehr, dass wir Kai Renchen als ausgewiesenen E-Commerce-Experten für Douglas gewinnen konnten", sagt sie.

Renchen soll die Geschäfte von Parfumdreams auch künftig führen und zugleich das Top-Management-Team von Douglas verstärken. Die Kartellbehörden müssen der mehrheitlichen Übernahme des aufstrebenden Mittelständlers durch den Marktführer noch zustimmen.

"Gemeinsam werden wir daran arbeiten, das Einkaufserlebnis für unsere Kunden immer weiter zu verbessern", sagt sie. Ausdrücklich schließt Tina Müller auch die "zahlreichen neuen Kolleginnen und Kollegen" mit ein. Parfumdreams soll weiterhin eigenständig und unter dem eignenen Markennamen weiterbetrieben werden.

Eine zielgerichtete Positionierung der beiden Marken soll die Wettbewerbsfähigkeit von Douglas im Onlinehandel weiter stärken. "Damit treiben wir die Digitalisierung unserer Marke weiter voran." Schließlich wachse der Markt mit Schönheitsprodukte vor allem im Internet. "Dieses Wachstum wollen wir aktiv mitgestalten." Stationär betreibt Douglas derzeit rund 2500 Filialen.

Keine Aussage über den Kaufpreis

Über die finanziellen Details der Transaktion - die Hohenloher hatten das renommierte Beratungshaus GCA Altium an ihrer Seite - ist wie meistens in solchen Fällen Stillschweigen vereinbart. Klar ist aber, dass das rasante Wachstum die wirtschaftlichen Ressourcen der 1994 gegründeten Akzente GmbH zunehmend beansprucht haben.

Die Sparkassen-Beteiligungsgesellschaft war bisher mit an Bord, ebenso die öffentlich-rechtliche Mittelständische Beteiligungsgesellschaft. Und im jüngst veröffentlichten Jahresabschluss für dass Jahr 2016 zeigen sich die Kosten des Wachstums auch unter dem Strich. "Das prognostizierte positive Ergebnis konnte nicht erreicht werden", heißt es in der Bilanz, deren Eckwerte allerdings noch immer grundsolide waren.

Online-Zentrale in Pfedelbach bleibt auf alle Fälle

Die Parfumdreams-Zentrale in Pfedelbach soll auf alle Fälle erhalten bleiben, heißt es. Wie es mit den Akzente-Filialen weitergeht, sei hingegen noch offen: "Da gibt es noch keine Entscheidung."

 

Kommentare öffnen
Nach oben  Nach oben