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Der Hohenloher Unternehmer Helmut Sigloch ist tot

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Hohenlohe trauert um einen leidenschaftlichen Macher, der mit dem Wandel lebte. Am Freitag starb Helmut Sigloch im Alter von 77 Jahren nach kurzer schwerer Krankheit.

Von Manfred Stockburger
Helmut Sigloch in seinem Arbeitszimmer. Am Freitag verstarb er. Foto: privat
Helmut Sigloch in seinem Arbeitszimmer. Am Freitag verstarb er. Foto: privat  Foto: privat

Helmut Sigloch ist tot. Im Alter von 77 Jahren ist der Unternehmer am Freitag nach kurzer schwerer Krankheit verstorben, wie seine Firma mitteilte. Den Betrieb hatte er zwar längst nach Blaufelden in den Hohenloher Nachbarkreis verlagert, dennoch zählte Sigloch unverändert zu den großen Machern der Nachkriegsgeneration, die die Region wirtschaftlich nach vorn gebracht haben. Zugleich wird er für seine Lebensfreude in Erinnerung bleiben, als Weinliebhaber, Gourmet und Wurstmacher. Und als Oldtimerfan.

Strategischer Weitblick zeichnete ihn aus

Sein Werdegang ist Zeugnis für den strategischen Weitblick, der ihn auszeichnete, und der ihn sein Unternehmen immer wieder neu erfinden ließ. Nachdem er die Buchbinderei seiner Eltern übernommen hatte, begann er, Buchbindemaschinen herzustellen.

Mittelpunkt der Sigloch'schen Welt war immer Künzelsau, obwohl der gefühlte Ur-Hohenloher eigentlich aus Stuttgart stammte. Die Buchbinderei war der erste von vielen Betrieben, die in der legendären Künzelsauer Schlossmühle ihren Sitz hatten. Dorthin wurde der Betrieb 1944 verlagert, weil Stuttgart ausgebombt war.

Er hat seine Unternehmen immer wieder neu erfunden

Nach Banklehre und Maschinenbaustudium zog Sigloch hinaus in die große weite Welt, bis er 1970 in die Kreisstadt zurückgerufen wurde, um den Familienbetrieb zu übernehmen. Übernehmen allein war aber nie sein Ding, sondern Weiterentwickeln - und genau das hat er gemacht. Heute spielt die unternehmerische Musik in Blaufelden, und es ist eine völlig andere geworden: Die Buchbinderei, den Maschinenbau und auch Teile des Weingeschäfts hatte der Unternehmer in den vergangenen Jahren abgegeben oder geschlossen - weil er dafür keine Zukunft mehr sah.

Gerade im Wandel blieb sich der Unternehmer über die Jahrzehnte treu. So ist aus seiner Sigloch-Gruppe heute einer der größten Logistiker der Verlagsbranche geworden, der Buchhandlungen mit Nachschub beliefert. Und weil daraus eine Logistikkompetenz entstanden ist, liefert die Firma inzwischen auch Elektrowerkzeuge, Dekofolien und sogar Jeanshosen aus.

Helmut Sigloch, der Macher dieses Wandels, hatte viele Gesichter: Er war Fußballkenner und VfB-Funktionär, Honorarkonsul der Republik Lettland und CDU-Politiker, überzeugter Christ, Menschenfreund und begnadeter Netzwerker: gute Voraussetzungen für ein Unternehmerleben.

Hohenloher Wirtschaftsgröße

Aus der Reihe der Hohenloher Wirtschaftsgrößen ragte Helmut Sigloch dennoch heraus: Weltläufiger und ein bisschen weniger verbissen war er als andere - aber nicht minder erfolgreich. Der Vater zweier Kinder konnte die schönen Seiten des Lebens durchaus genießen, ohne gleich zu protzen. Zuletzt war es aber ruhiger um ihn geworden.

Nach dem Tod seiner ersten Frau Wilfriede im Jahr 2000 fand er neues Glück - an seinem 75. Geburtstag heiratete er seine Partnerin Christiane. Im Betrieb ist die Nachfolge gut geregelt: Christoph Schaupp hat dort die Führung übernommen. Als Geschäftsführer war Sigloch aber bis zuletzt eingetragen: Zuschauer war der leidenschaftliche Macher eben nur beim Fußball gerne.

 

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