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Das Zuckergeschäft macht Südzucker wieder Freude

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Der Konzern mit einem Werk bei Offenau meldet schwarze Zahlen für alle Sparten und erwartet weiteres Wachstum.

Firma Südzucker in Offenau.
Firma Südzucker in Offenau.  Foto: Veigel

Die Wende ist geschafft. Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Zuckersparte bei Südzucker erstmals seit vier Jahren wieder schwarze Zahlen geschrieben. Das berichtete Vorstandsvorsitzender Niels Pörksen bei der Präsentation der Geschäftszahlen in Mannheim. Und trotz wetterbedingt verspäteter Aussaat, wodurch es nach ersten Einschätzungen keine Rekordernte geben dürfte, erwartet die Konzernführung wieder ein gutes Zuckerjahr. Dank anhaltend hoher Weltmarktpreise geht sie auch von einer weiteren Umsatzsteigerung aus - die Sparte erzielte zuletzt 3,2 Milliarden Euro, davon knapp eine Milliarde Euro in Deutschland.

Politische Debatte bereitet Sorgen

"Der gesamte Weltmarkt ist im Moment knapp ausreichend versorgt. In Europa sind wir sogar leicht unterversorgt", sagte Pörksen. Die Anbauflächen der Südzucker-Landwirte haben im Ausland leicht zugenommen, in Deutschland blieben sie in etwa stabil. Sorge bereiten da eher die politischen Pläne, die in Brüssel und in Berlin diskutiert werden. "Grundsätzlich begrüßen wir Pläne für noch mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft", sagte der Vorstandschef. "Sie müssen aber praxisnah und anwendbar gestaltet werden." Pauschalverbote von Pflanzenschutzmittel seien da nicht zielführend. Und auch die Initiative des Ernährungsministeriums, neue Regeln für an Kinder gerichtete Werbung aufzustellen, seien "unserer Auffassung nach überzogen und ungeeignet, entscheidend zur Vermeidung von Übergewicht von Kindern beizutragen".

 


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Pilotprojekte für die Energieversorgung

Bei der Energieversorgung strebt der Konzern allerdings gemäß den EU-Plänen eine Umstellung an. Bereits wegen der Ukraine-Krise seien die Zuckerfabriken von Gas auf andere Brennstoffe, von Schweröl bis LNG, ausgewichen. "Wir können nun zwischen mehreren Quellen switchen", erklärte Finanzvorstand Kölbl. Der neue Technikvorstand Hans-Peter Gai kündigte an, dass die Energieversorgung aller Fabriken neu organisiert werden soll: "Wir haben für jeden Standort einen individuellen Masterplan." Dieser solle nun im Aufsichtsrat beschlossen und dann an zwei Pilotwerken in Polen und Deutschland erstmals umgesetzt werden. Unter anderem werde über den Einsatz von Biogas aus Rübenschnitzeln und über Wärmepumpen diskutiert, sagte Gai.

Zuckersparte schreibt schwarze Zahlen - und das dürfte so bleiben

Insgesamt kletterte der Konzernumsatz im Geschäftsjahr 2022/23, das am 28. Februar endete, bis an die Marke von zehn Milliarden Euro. Am Ende waren es knapp 9,5 Milliarden - nach 7,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Im nächsten Jahr werde die Zehn-Milliarden-Schwelle überschritten, erwartete Pörksen: Die aktuelle Prognose geht von 10,4 bis 10,9 Milliarden Euro aus. Das operative Ergebnis, zuletzt 704 Millionen Euro, soll auf 725 bis 875 Millionen Euro steigen. 400 bis 500 Millionen Euro soll dabei die Zuckersparte beisteuern. "Südzucker hat wieder Anschluss an die historische Ertragskraft gefunden", meinte Kölbl.

Bis auf die Bioethanol-Tochter Cropenergies erwartet der Vorstand auch für die anderen Geschäftsbereiche - Spezialitäten, Stärke und Frucht - starkes oder sogar sehr starkes Wachstum. Der Ethanolhersteller werde hingegen nach dem Boom im Vorjahr die gesunkenen Weltmarktpreise für die Kraftstoff-Alternative zu spüren bekommen.

Kosten können nicht komplett weitergegeben werden

Zum Umsatz werde auch die Inflation in Form höherer Rohstoff-, Energie- und Produktionskosten weiter einen Teil beitragen, räumte Pörksen ein. Verhandlungen mit den Kunden - Handelsunternehmen wie Lebensmittelhersteller - drehten sich stets auch um dieses Thema. "Es ist allerdings nicht so, dass man die steigenden Kosten eins zu eines weitergeben kann", sagte er. "Das gelingt uns in einigen Fällen besser als anderswo." Billiger werde es für die Kunden wohl nicht werden, sagte Kölbl: "Wir gehen von einer stabilen Situation aus."

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