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Chipmaschinen aus Sternenfels für die Welt

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Süss Microtec tüftelt am früheren Standort von Steag Hamatech an Anlagen zur Produktion von Mikrochips. Zu den Kunden der Garchinger gehören namhafte Mikrochiphersteller aus aller Welt

Süss Microtec produziert am Standort in Sternenfels auch sogenannte Belacker für Chip-Waver. Zu den Kunden des Hightech-Unternehmens aus Garching gehören namhafte Chiphersteller aus aller Welt.
Süss Microtec produziert am Standort in Sternenfels auch sogenannte Belacker für Chip-Waver. Zu den Kunden des Hightech-Unternehmens aus Garching gehören namhafte Chiphersteller aus aller Welt.  Foto: SÜSS MicroTec

Mikrochips sind aus unserem Alltag nicht wegzudenken. Beim Autofahren, beim Telefonieren, beim Waschen, selbst beim Toasten eines Brotes sind Chips im Einsatz, die den jeweiligen Prozess steuern. Hergestellt werden diese winzig kleinen integrierten Schaltkreise, die üblicherweise auf Siliziumplatten (Wafer) aufgebracht sind, von großen Konzernen wie Intel, Samsung oder TSMC.

Die Maschinen, die die Chipproduktion erst möglich machen, stammen dagegen häufig von Süss Microtec. Das börsennotierte Unternehmen hat seinen Sitz in Garching bei München, ein bedeutender Standort befindet sich aber in Sternenfels im Enzkreis. Im Jahr 2010 hat Süss Microtec den Standort übernommen, der unter dem einstigen Neue-Markt-Star Steag Hamatech um die Jahrtausendwende bekannt wurde.

Belegschaft in Sternenfels wurde in zehn Jahren verdoppelt

Heute arbeiten 475 Mitarbeiter in Sternenfels für Süss Microtec, davon auch einige aus der Region Heilbronn, wie ein Unternehmenssprecher betont. "Wir haben die Mitarbeiterzahl in den letzten zehn Jahren verdoppelt", berichtet Standort-Geschäftsführer Stefan Lutter. Tendenz steigend: "Wir haben aktuell 15 bis 20 offene Stellen in verschiedenen Bereichen", sagt Lutter.

Denn die Zeichen stehen auf Wachstum. 2022 war das bisher erfolgreichste Jahr von Süss Microtec. Der Umsatz legte um 13,6 Prozent auf 299,1 Millionen Euro zu, der operative Gewinn (Ebit) wuchs um mehr als 45 Prozent auf 32,8 Millionen Euro. Und der Auftragseingang lag Ende 2022 bei 446,2 Millionen Euro (plus 32,4 Prozent). "Wir haben Aufträge bis ins Jahr 2025 hinein", freut sich Lutter über die gute Auslastung. Der Standort Sternenfels trage etwa ein Drittel zum Gesamtumsatz bei.

Produktion fast unter Reinraumbedingungen

Beim Rundgang durch die Produktion wird die Hightech-Kompetenz von Süss Microtec deutlich. Hier produzieren die Mitarbeiter beispielsweise Belacker und Entwickler, mit deren Hilfe hochpräzise Fotolackschichten auf Chip-Wafer aufgetragen werden können. Auch Reinigungssysteme für Fotolithografiemasken oder sogenannte Bonder, die zwei Wafer anwendungsspezifisch miteinander verbinden, werden hier gefertigt. Die Produktion erfolgt teilweise fast unter Reinraumbedingungen, denn jedes Staubkorn kann im Mikrometer-Bereich (also ein Millionstel Meter) die Ergebnisse negativ beeinflussen. Schutzkleidung ist daher für Mitarbeiter und Besucher in den sensiblen Bereichen Pflicht.

Anlagen im Wert von bis zu 7 Millionen Euro

Süss Microtec produziert am Standort in Sternenfels auch sogenannte Belacker für Chip-Waver. Zu den Kunden des Hightech-Unternehmens aus Garching gehören namhafte Chiphersteller aus aller Welt.
Süss Microtec produziert am Standort in Sternenfels auch sogenannte Belacker für Chip-Waver. Zu den Kunden des Hightech-Unternehmens aus Garching gehören namhafte Chiphersteller aus aller Welt.  Foto: SÜSS MicroTec

Die in Sternenfels gefertigten Hightech-Maschinen werden von unterschiedlichen Kunden nachgefragt. Große globale Chiphersteller gehören ebenso dazu wie kleine und mittlere Unternehmen oder auch Forschungsinstitute. Entsprechend groß ist die Preisspanne der Präzisionsanlagen, die Lutter mit 250 000 bis sieben Millionen Euro angibt.

Für die Zukunft ist der Standort-Geschäftsführer, der auch den weltweiten Forschungs- und Entwicklungsbereich von Süss Microtec verantwortet, zuversichtlich. Denn die Nachfrage nach Chips wächst kontinuierlich. "Wir profitieren von der Transformation der Autobranche", nennt Lutter ein Beispiel. "In "Elektroautos werden viel mehr Chips verbaut als in Verbrennern."

Hoffen auf Chip-Fabrik im Saarland

Und weil die Europäische Union die Marschrichtung ausgegeben hat, wieder mehr Chips selbst zu produzieren, dürfte das Süss in Zukunft weitere lukrative Aufträge bescheren. Wenn beispielsweise der US-Konzern Wolfspeed in den nächsten Jahren seine Chipfabrik im Saarland baut, könnte Süss Microtec davon profitieren. "Wir sind fest davon überzeugt, weitere Aufträge aus der Umstellung auf die Elektromobilität zu erhalten", gibt sich Lutter optimistisch.

Das Unternehmen

Süss Microtec mit Sitz in Garching ist ein führender Hersteller von Anlagen- und Prozesslösungen für die Halbleiterindustrie und verwandten Märkten. Das börsennotierte Unternehmen beschäftigt weltweit 1250 Mitarbeiter, die Produktion ist an den Standorten Garching und Sternenfels in Deutschland, Hsinchu in Taiwan und in Neuchâtel in der Schweiz konzentriert. In Deutschland macht Süss Microtec zehn Prozent seines Umsatzes von 299 Millionen Euro. 20 Prozent entfallen auf Nordamerika, 60 Prozent auf Asien. Vor allem China und Taiwan sind wichtige Märkte für Süss.

 
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