CGM will weg vom Schmuddelimage
Heilbronn - Sind sie Opfer, sind sie Täter? Ein rotes Tuch oder einfach nur ein weißer Fleck? Die Meinungen über die christlichen Gewerkschaften gehen weit auseinander. Nicht zuletzt durch Niedrigsttarife in der Zeitarbeitsbranche sind sie stark in die Kritik geraten.
Alternativliste
Klar ist: Der Kampf um Stimmen für die Betriebsratswahlen ist in die heiße Phase getreten. Das Hauptaugenmerk der CGM liegt auf Audi Neckarsulm – dem einzigen Betrieb der Metallindustrie in der Region, in dem die Christen eine Alternativliste zur IG Metall aufstellen. Vier der 39 Mitglieder des aktuellen Betriebsrats gehören der CGM an, der Rest der IG Metall. Das Ziel für die Wahlen an diesem Mittwoch lautet, sechs Sitze zu erhalten, sagt Monika Wüllner, Sprecherin der CGM-Hauptverwaltung in Stuttgart. Würde die Vorgabe geschafft, hätte die Gewerkschaft ihr Allzeithoch aus den 70ern wieder erreicht.
Gemessen an den Mitgliederzahlen sind die Christen schon jetzt überproportional vertreten: 12 500 der insgesamt 13 700 Audi-Mitarbeiter in Neckarsulm sind in der IG-Metall. Die CGM zählt eigenen Angaben zufolge „ein paar hundert“ Mitglieder beim Autobauer. Mit genauen Angaben hält sich die Hauptverwaltung indes zurück. Auch die CGM-Betriebsräte möchten sich dazu nicht näher äußern.
Offener tritt man den Vorwürfen entgegen: Niedriglöhne in der Zeitarbeitsbranche, die auf Verträgen christlicher Gewerkschaften basieren, seien „unglücklich“. Es habe unbeabsichtigte Lücken gegeben, die einige Firmen ausgenutzt hätten – „ein Fehler“, räumt Wüllner ein. Als Konsequenz will die CGM künftig eigene Tarife in der Zeitarbeit aushandeln und nicht wie bisher auf der christlichen Tarifgemeinschaft CGZP bauen. Der Kritik, man würde sich im Audi-Betriebsrat nicht konstruktiv beteiligen, erwidern CGM-Vertreter derweil, dass „viele Vorschläge“ gekommen seien. Jedoch habe der IG-Metall-dominierte Betriebsrat diese „einfach ignoriert“.
Programme
Das aktuelle Wahlprogramm hat ohnehin viele Gemeinsamkeiten mit dem der Konkurrenz. Von Beschäftigungssicherung ist die Rede, von Standortsicherung durch neue Produkte, von guter Ausbildung. Die IG Metall sagt deshalb: Die CGM sei überflüssig. CGM-Vertreterin Wüllner indes betont: „Für die Beschäftigten ist es doch gut, eine Alternative zu haben. Davon lebt Demokratie.“
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