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"Wir müssen Stellen streichen"
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Gesteigerter Umsatz und Gewinn bei Bosch – Konzernchef Hartung äußert sich zum Stellenabbau

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Der Stuttgarter Technologiekonzern will auch in schwierigem Umfeld weiter kräftig wachsen. Konzernchef Hartung bekennt sich zur Sozialpartnerschaft, hält aber an den Plänen zum Stellenabbau fest.

Der Bosch-Forschungscampus in Renningen. Das Unternehmen kommt bisher gut durch schwierige Zeiten. Gleichwohl werden 7000 Stellen weltweit gestrichen.
Foto: dpa
Der Bosch-Forschungscampus in Renningen. Das Unternehmen kommt bisher gut durch schwierige Zeiten. Gleichwohl werden 7000 Stellen weltweit gestrichen. Foto: dpa  Foto: Bernd Weißbrod

Der Technologiekonzern Bosch stellt sich angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen auf ein herausforderndes Jahr 2024 ein. Dennoch peilt das Stuttgarter Unternehmen ein Umsatzwachstum zwischen fünf und sieben Prozent an. Der Gewinn werde jedoch voraussichtlich stagnieren, sagte Finanzchef Markus Forschner am Donnerstag bei der Bilanzvorlage.

Technologiekonzern Bosch: Umsatz und Gewinn sind 2023 gestiegen

Im vergangenen Jahr steigerte Bosch den Umsatz um 3,8 Prozent auf 91,6 Milliarden Euro. Der operative Gewinn (Ebit) legte sogar um gut 26 Prozent von 3,8 auf 4,8 Milliarden Euro zu. Die Umsatzrendite lag bei 5,3 Prozent nach 4,3 Prozent im Vorjahr. "Wir haben unsere wirtschaftlichen Ziele erreicht und in einer Reihe von Geschäftsfeldern unsere Marktposition gestärkt", sagte Bosch-Chef Stefan Hartung in Renningen. Er ließ keinen Zweifel daran, dass der Technologiekonzern trotz der Herausforderungen die Transformation von Wirtschaft und Gesellschaft weiter mitgestalten will.

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Klimaschutz spielt für den Bosch-Chef weiterhin eine zentrale Rolle

So spiele der Klimaschutz für Bosch weiterhin eine zentrale Rolle, auch wenn er gerade nicht an der Spitze der politischen Agenda stehe. Bosch werde die Technologien für eine klimaneutrale Zukunft weiter vorantreiben, versicherte Hartung. "Wir dürfen beim Klimaschutz nicht nachlassen", mahnte er in Richtung Politik und Gesellschaft.

Hartung äußerte sich auch zum Konflikt mit den Arbeitnehmervertretern hinsichtlich des geplanten Abbaus von 7000 Stellen, davon rund 3500 in Deutschland. Dagegen hatte es im März wütende Proteste von Betriebsrat, Gewerkschaft und Mitarbeitern gegeben. "Wir müssen Stellen streichen, das fällt uns nicht leicht", sagte der Manager. Dennoch bleibe die besondere Bosch-Kultur erhalten, die einerseits auf Zukunfts- und Ertragsorientierung setze, andererseits auf Fairness gegenüber den Mitarbeitern.

Bosch-Konzernchef Hartung äußerte sich zu dem geplanten Stellenabbau.
Bosch-Konzernchef Hartung äußerte sich zu dem geplanten Stellenabbau.  Foto: Bernd Weißbrod

Bosch: Milliardeninvestitionen in Deutschland und Qualifizierungen

Hartung zeigte sich zuversichtlich, dass man beim notwendigen Stellenabbau gemeinsam Lösungen finde, die ohne betriebsbedingte Kündigungen auskommen. So habe das Management bereits Milliardeninvestitionen in die deutschen Standorte zugesagt. Zudem seien bereits 3000 Mitarbeiter für zukunftsfähige Jobs qualifiziert worden und man investiere 700 Millionen Euro in die Ausbildung.

"Gerade in schwierigen Zeiten ist Sozialpartnerschaft wertvoll", sagte Hartung. Inwieweit die einzelnen Bosch-Standorte wie etwa der Entwicklungsstandort in Abstatt von den Stellenstreichungen betroffen sein werden, steht derzeit noch nicht fest. Die Gespräche laufen.

Bosch-Chef sieht große Chancen bei Wasserstoff, Elektromobilität und Wärmepumpen

Damit diese Sozialpartnerschaft nicht weiter strapaziert wird, will das Management Bosch erfolgreich weiterentwickeln. Große Chancen sieht Hartung in den Bereichen Wärmepumpen, Wasserstoff und nachhaltige Mobilität. Das Geschäft mit Wärmepumpen legte 2023 um 50 Prozent zu. Mit Wasserstoff will Bosch 2030 fünf Milliarden Euro Umsatz erwirtschaften. Und im Kerngeschäft Mobility stehen allein im laufenden Jahr rund 30 Serienprojekte für Elektrofahrzeuge an. "Die Elektromobilität kommt - die Frage ist nur, wie schnell in den verschiedenen Regionen der Welt", sagte Hartung.

Das laufende Jahr hat für Bosch mäßig begonnen. Der Umsatz sank im ersten Quartal um 0,8 Prozent, wie Finanzchef Forschner mitteilte. Das angestrebte Umsatzwachstum von fünf bis sieben Prozent im Gesamtjahr nannte er "sehr ambitioniert". Es werde schwierig, den Gewinn zu steigern, sagte Forschner. Dennoch hält Bosch an seinem langfristigen Ziel fest, mindestens eine Umsatzrendite von sieben Prozent zu erwirtschaften.

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