Bechtle streicht wegen Krise Jobs
Neckarsulm - Bisher war beim Neckarsulmer IT-Dienstleister Bechtle lediglich von Kurzarbeit an einigen wenigen Standorten als Reaktion auf die Krise die Rede. Dass das Unternehmen seit Jahresbeginn 100 Mitarbeiter entlassen hat, hielt Vorstandschef Thomas Olemotz auch weiterhin nicht für erwähnenswert.
Neckarsulm - Bisher war beim Neckarsulmer IT-Dienstleister Bechtle lediglich von Kurzarbeit an einigen wenigen Standorten als Reaktion auf die Krise die Rede. Dass das Unternehmen seit Jahresbeginn 100 Mitarbeiter entlassen hat, hielt Vorstandschef Thomas Olemotz auch weiterhin nicht für erwähnenswert. „Wir schnallen den Gürtel an der einen oder anderen Stelle ein bisschen enger“, sagte er bei einer Telefonkonferenz zur Erläuterung der jüngsten Quartalszahlen zunächst. Die Sachkosten seien auf den Prüfstand gestellt und Kurzarbeit sei auf fünf Standorte ausgeweitet worden, sagte er und sprach von einer „sehr differenzierten“ Vorgehensweise je nach Standort.
Auch Zentrale betroffen
Im Fall einer Verschärfung der Krise könnten „weitergehende Maßnahmen“ notwendig werden, deutete er an, dass es schlimmer kommen könnte. Erst auf mehrmalige Nachfrage bestätigte Olemotz beiläufig den Personalabbau, indem er ankündigte, dass weitere Entlassungen folgen würden - wie viele Stellen gestrichen werden sollen, sei vom weiteren Verlauf der Konjunktur abhängig. „Wir haben da keine Zahl in der Schublade.“ Mit einer Verbesserung der Lage rechnet er im laufenden Jahr aber nicht mehr.
Am Standort Neckarsulm hat das Unternehmen 25 Mitarbeiter entlassen - im Wesentlichen im Bereich Logistik Service. „Es gab auch schon Monate, in denen wir eine höhere Fluktuation hatten“, begründet Sprecherin Sabine Brand, warum über den Personalabbau geschwiegen worden sei. Aktuell sind in der Konzernzentrale gut 760 Mitarbeiter beschäftigt, etwa 300 davon bei der Logistik. Für die verbliebenen Mitarbeiter werde Kurzarbeit „intensiv geprüft“, sagte Sabine Brand. Außerdem habe das Unternehmen „dort wo es Sinn macht“ auch neue Mitarbeiter eingestellt. Per Ende März hatte sich die Mitarbeiterzahl im Vergleich zum Januar sogar noch erhöht - im Konzern waren es zum Quartalsende exakt 4444 Beschäftigte. Danach sind die Kündigungen ausgesprochen worden.
Umsatzminus
Hintergrund sind Umsatzrückgänge im Segment E-Commerce. Im ersten Quartal gab es beim deutschen Direkt-Geschäft einen Rückgang um 15 Prozent auf 35,1 Millionen Euro. Das Systemhausgeschäft läuft derzeit stabiler.