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Aus für Standort Böllinger Höfe: Autozulieferer Faurecia ist auf Sparkurs

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Der Automobilzulieferer Faurecia plant in Heilbronn und an anderen Standorten Einschnitte. Einige Sparten werden abgegeben und Stellen abgebaut. Einst war das Unternehmen eine große Nummer in der Region.

Der 2015 eröffnete Standort Fürfeld ist schon wieder verkauft. Foto: Archiv
Der 2015 eröffnete Standort Fürfeld ist schon wieder verkauft. Foto: Archiv  Foto: Gajer

Einst war der Autozulieferer Faurecia eine große Nummer in der Region. Seit 2002 produzierte er im Zuliefererzentrum GIF nördlich des Neckarsulmer Audi-Werks Stoßfänger für die Oberklasse-Modelle A6 und A7. 2015 wurde dafür sogar ein eigenes Werk im Gewerbegebiet Buchäcker bei Bad Rappenau-Fürfeld errichtet. Damals zogen alleine dort mehr als 200 Mitarbeiter ein.

Und im Gewerbegebiet GIK bei Neuenstadt war Faurecia 2001 das erste Unternehmen, das sich mit anfangs 150 Mitarbeitern für die Autositz-Produktion dort niederließ, bis 2004 die Firma MSI folgte. Einen weiteren Standort gibt es außerdem in Heilbronn auf den Böllinger Höfen, hier für die Sparte Abgastechnik – in Summe kam Faurecia zeitweise auf mehr als 400 Beschäftigte in der Region.

Autozulieferer Faurecia trennt sich von mehreren Unternehmenssparten

Doch der Autozulieferer ist nun auf Schrumpfkurs. Die Stoßfänger-Produktion in Fürfeld wurde schon vor einigen Jahren von Plastik Omnium übernommen. Nun steht für Heilbronn die Schließung an, da es keine Folgeaufträge für Endschalldämpfer mehr gibt. Parallel werden im Werk in Leipzig die Lichter ausgehen. Das kündigte der französische Konzern zeitgleich mit dem Aus für Heilbronn an.

Dabei trennt sich der Konzern, immerhin mit 25,5 Milliarden Euro siebtgrößter Autozulieferer der Welt, momentan von mehreren Sparten. So wird der Geschäftsbereich Abgasnachbehandlung für Nutzfahrzeuge in Europa und den Vereinigten Staaten im Gesamtwert von 199,2 Millionen Euro an den langjährigen Partner Cummins übertragen, hieß es vor wenigen Tagen. Betroffen sind die Standorte Roermond (Niederlande) und Columbus South (Indiana, USA). Faurecia und sein Mutterkonzern Forvia wollen sich demnach auf Niedrigemissions-Technologie für Automobile sowie Wasserstoffantriebe konzentrieren.

Insgesamt hatte Forvia angekündigt, sich von Geschäft im Volumen von einer Milliarde Euro zu trennen. Neben der Abgassparte betrifft dies SAS Interior Modules, das an die Motherson-Gruppe veräußert wird. SAS ist ein Anbieter von Montage- und Logistikdienstleistungen für die Automobilindustrie.

Faurecia baut Stellen ab – zum Beispiel auch in Rheinland-Pfalz

Aber auch an den verbleibenden Standorten wird gespart. So verkündete das Unternehmen kurz nach dem Aus für Heilbronn und Leipzig, dass die Faurecia Innenraum Systeme GmbH plant, bis Mitte 2024 in Deutschland 172 von rund 500 Arbeitsplätzen an ihren Tech-Centern abzubauen, wobei hauptsächlich der Standort Hagenbach (Rheinland-Pfalz) betroffen ist. 40 der 172 Stellen werden überwiegend an andere europäische Standorte verlagert. Zusätzlich werden zwölf Stellen aus Hagenbach nach Hannover verlegt.

Dem Schwester-Werk Leipzig von Faurecia ergeht es wie Heilbronn

Die Faurecia Emissions Control Technologies GmbH, zu der auch Heilbronn gehört, bereitet derweil auch die Schließung des Standortes Leipzig vor. Das Werk mit seinen 41 festangestellten Mitarbeitern und zehn Zeitarbeitskräften müsse geschlossen werden, da die einzigen Aufträge wegen der Elektrifizierung der Modelle zu Ende 2025 auslaufen, wird erklärt. Der Standort Leipzig proudziert ebenso wie Heilbronn Endschalldämpfer. Darüber hinaus würden einzelne Ersatzteile im Werk gefertigt, die aber ebenfalls für dieses auslaufende Fahrzeugmodell verwendet werden.

 

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