Aus der Soehnergroup wird Iwis Mechatronics
Autozulieferer aus Schwaigern blickt nach dem Verkauf an die Münchner Iwis-Gruppe zuversichtlich in die Zukunft. Unter neuem Namen wollen die Partner im kommenden Jahr neue Kunden und Märkte gewinnen. Schwaigern ist als Entwicklungsstandort gesetzt.

Nach der Übernahme durch die Münchner Iwis-Gruppe herrscht bei der Soehnergroup in Schwaigern Aufbruchstimmung. "Wir schauen nach vorne", sagt der neue Geschäftsführer Andreas Wagner. Sieben bis acht Prozent Wachstum peilt er in der neuen Struktur pro Jahr an.
Es scheint zu passen zwischen den neuen Partnern. Das machen Wagner und der bisherige Söhner-Geschäftsführer Albrecht Heege beim Pressegespräch in Schwaigern deutlich. "Wir sind beides Familienunternehmen", nennt Wagner eine wichtige Voraussetzung für die gemeinsame Zukunft.
Diese Zukunft wird im kommenden Jahr unter dem gemeinsamen Namen Iwis Mechatronics gestartet. Neben der Soehnergroup wird die Iwis-Tochter Iwis Smart Connect in das neue Unternehmen eingebracht. Das Unternehmen aus Rieden am Forggensee im Ostallgäu ist Spezialist für hochpräzise Biege- und Stanztechnik, insbesondere der elektrischen Verbindungstechnik.
Mehr Möglichkeiten in der Produktion
Mit der Soehnergroup sei man nun in der Lage, Metall- und Kunststoffteile zu verheiraten, wie Wagner es nennt. Die Kunden aus der Automobilbranche, den erneuerbaren Energien, der Medizintechnik und der Konsumgüterbranche verlangten zunehmend komplette Baugruppensysteme aus einer Hand. "Das können wir jetzt", freut sich der neue Geschäftsführer.
Iwis Mechatronics kommt auf einen Umsatz von 350 Millionen Euro. Iwis Smart Connect bringt 380 Mitarbeiter ins neue Unternehmen mit, von Söhner mit Standorten in Schwaigern, den USA, China und Rumänien kommen rund 1100 Mitarbeiter - davon sind 640 am Stammsitz in Schwaigern beschäftigt.
Restrukturierung in Schwaigern geräuschlos abgeschlossen
Geschäftsführer Heege, der wie sein bisheriger Kollege Bernd Schöffler im Amt bleibt, betont in diesem Zusammenhang, dass die Restrukturierung in Schwaigern abgeschlossen ist. "Wir haben mehr als 100 Stellen sozialverträglich abgebaut. Es gab keine betriebsbedingten Kündigungen", berichtet Heege. Nun richte sich der Blick auf die gemeinsame Zukunft mit Iwis. Aufbruchstimmung hat Heege im Unternehmen nach dem Verkauf ausgemacht. "Es gab durchweg positive Feedbacks von den Mitarbeitern." Man habe unter dem neuen Dach ganz neue Möglichkeiten und mehr Potenziale. Auch die Kunden hätten positiv auf die Übernahme reagiert.
Mehr Agilität, mehr Künstliche Intelligenz, mehr Ausbildung
Im neuen Unternehmen Iwis Mechatronics sei Schwaigern als Technologiestandort gesetzt, versichert Geschäftsführer Andreas Wagner. Er will die Organisation auf agile Strukturen umstellen und die Digitalisierung und den Einsatz von Künstlicher Intelligenz vorantreiben. Der Bereich Aus- und Weiterbildung soll gestärkt werden. "Deshalb werden wir die Lehrwerkstatt zu einer Akademie ausbauen", sagt er. Denn auch künftig würden qualifizierte Fachkräfte benötigt. Die notwendigen Investitionen würden getätigt, um Schwaigern wettbewerbsfähig zu halten, verspricht der neue Geschäftsführer. Wagner will zudem die Auslandsstandorte ausbauen, um seine ehrgeizigen Wachstumsziele zu erreichen.
Materialknappheit bremst das Unternehmen
Dieses Jahr wird das jedoch noch nicht gelingen, räumt er ein. Zwar sei die Auftragslage gut, doch die Materialknappheit macht dem Unternehmen wie der gesamten Industrie zu schaffen. "Es fehlt Kunststoffgranulat, es fehlen Chips, und unsere Zulieferer sind von der Flutkatastrophe im Ahrtal betroffen", erklärt Wagner das herausfordernde Umfeld. Im kommenden Jahr erwartet er hier aber wieder Entspannung. Dann will Iwis Mechatronics richtig durchstarten.
Die neuen Partner
Walter Söhner gründete das Unternehmen mit seiner Frau Rosemarie 1966 in Schwaigern. In den Folgejahren entwickelte sich Söhner zu einem führenden Produktionsdienstleister und Entwicklungspartner für die Autoindustrie und andere Branchen. Hauptkompetenz sind hochpräzise Kunststoff-Metall-Verbindungen und Baugruppen. Neben dem Hauptsitz in Schwaigern hat die Soehnergroup Standorte in den USA, China und Rumänien. Beschäftigt werden 1100 Mitarbeiter, der Umsatz soll am Jahresende bei 200 Millionen Euro liegen. Die Iwis-Gruppe aus München ist Weltmarktführer für Steuertriebsysteme auf Basis von Präzisionsketten. Das Familienunternehmen ist in drei Divisionen unterwegs und beschäftigt an 45 Standorten knapp 1990 Mitarbeiter. Der Umsatz soll 2021 bei 450 Millionen Euro liegen.