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Audi trennt sich von Personalvorständin

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Nach etwas mehr als zwei Jahren entbindet der Audi-Aufsichtsrat Personalvorständin Sabine Maaßen von ihren Aufgaben. Insider nennen Überforderung als Grund. Bereits an diesem Freitag übernimmt Seat-Mann Xavier Ros den Posten.

 Foto: Christoph Schmidt (dpa)

Am Dienstag (17.05.) beantwortete Sabine Maaßen beim internen Format "Vorstand im Dialog" noch die Fragen der Mitarbeiter. Zwei Tage später hat der Aufsichtsrat von Audi in seiner turnusmäßigen Sitzung beschlossen, sich mit sofortiger Wirkung von der Personalvorständin zu trennen. Die 56-Jährige scheidet damit sofort aus. Ihr Nachfolger Xavier Ros übernimmt das Vorstandsressort Personal nahtlos ab Freitag. Der Spanier kommt von der VW-Tochter Seat zur Marke mit den vier Ringen.

Managerin soll überfordert gewesen sein

Sabine Maaßen.
Sabine Maaßen.  Foto: Audi

Insider berichten, dass Sabine Maaßen mit ihrem Posten schlicht überfordert gewesen sein soll. Zudem sei ihr Umgang mit direkten Mitarbeitern immer wieder kritisiert worden. "Sie ist nie richtig im Unternehmen und vor allem im Konzern angekommen", erzählt einer, der nah dran ist an den Vorgängen. "Wer die Gepflogenheiten und ungeschriebenen Gesetze nicht kennt, der hat unter Umständen schnell Probleme."

Xavier Ros.
Xavier Ros.  Foto: Seat

Dem Vernehmen nach sei die Managerin, die in Dinslaken geboren wurde, lange Zeit auch die einzige im Vorstand gewesen, die sich vehement gegen einen Einstieg in die Formel 1 ausgesprochen hat. Zudem, so heißt es, hat die branchenfremde Maaßen, die vor zwei Jahren von der Stahlsparte von Thyssenkrupp zu Audi kam, mit dem Thema Auto doch etwas gefremdelt.

Unruhe gibt es schon seit mehreren Monaten. Dass etwas im Busch ist, zeigte auch der Umstand, dass Sabine Maaßen dem Vernehmen nach eigentlich auf Ende April/Anfang Mai endlich eine Wohnung in Ingolstadt beziehen wollte. Zuvor war sie am Wochenende immer nach Hause gependelt. Der Umzug an den Stammsitz von Audi kam dann nie zustande. Nun ist klar, warum.


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Viele Themen sind abgearbeitet

Formal gesehen, das sagen auch viele im Unternehmen, hat die Vorständin viele ihrer Themen abgearbeitet. Wohlgemerkt: Vieles, was Maaßen auf dem Tisch hatte, wurde Im Herbst/Winter 2019 ausgehandelt, als sie noch gar nicht bei Audi war. Dazu gehört der Abbau von 9500 Arbeitsplätzen bis 2025. "Wir haben aktuell ein zweites Vorruhestandsprogramm laufen, sodass wir bis Ende dieses Jahres einen Großteil des Abbauprogramms sozialverträglich geschafft haben", hatte Maaßen Mitte März im Interview mit der Heilbronner Stimme geäußert.

"Mir war und ist sehr wichtig, dass wir bei Audi in Abstimmung zwischen Unternehmen und Betriebsrat unseren eigenen Weg finden. Der fußt auf gegenseitigem Vertrauen." Das Vertrauen, dass Sabine Maaßen weiterhin die Richtige für Personalthemen im Vorstand ist, war aber seitens des Aufsichtsrats offenbar nicht mehr da in den vergangenen Monaten.

Nun soll also Xavier Ros ran. Erwartungsgemäß hat sich das Kontrollgremium auf einen Nachfolger aus dem Konzern geeinigt - auf einen, der "Stallgeruch" hat. Nur kein weiteres Experiment mit einem Kandidaten von außerhalb. Ros wurde 1971 in der spanischen Metropole Barcelona geboren und war zuletzt sieben Jahre lang Personalvorstand bei Seat.

Direkt bei Audi ist der 51-Jährige kein Unbekannter. Seine berufliche Karriere begann 1994 bei der Marke mit den vier Ringen im Bereich Logistikplanung. Drei Jahre später wechselte Ros in das Projektmanagement für den A8, der in Neckarsulm gebaut wird. 1999 erfolgte der Wechsel zu Seat, von 2002 an war Ros Generalsekretär, 2011 stieg er zum Arbeitsdirektor auf.

 

 

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