Audi: Rekordgewinn von 6,2 Milliarden Euro
Die Markengruppe Premium des VW-Konzerns (Audi, Bentley, Ducati und Lamborghini) hat in den ersten neun Monaten des Jahres ein Rekordergebnis von 6,2 Milliarden Euro erzielt. Die Umsatzrendite lag bei 14 Prozent. Angesichts der aktuellen Krisen haben Audi und seine Schwestermarken die Prognose für den Absatz gesenkt.

Halbleitermangel, Ukraine-Krieg und Lockdowns in China mit geschlossenen Fabriken haben auch bei Audi in den ersten neun Monaten des Jahres Spuren bei den Verkäufen hinterlassen. In den ersten drei Quartalen sank der Absatz um 11,4 Prozent auf 1,193 Millionen Fahrzeuge. Im größten Einzelmarkt China verzeichnete der Autobauer ein Minus von zwölf Prozent. Einer der wenigen Ausreißer ist Deutschland: Im Heimatmarkt legten die Verkäufe um 8,1 Prozent auf fast 155.000 Einheiten zu.
Umsatz und Gewinn gesteigert
Trotz des Absatzrückgangs im Vergleich zum Vorjahreszeitraum wurde das operative Ergebnis gegenüber dem Vorjahr von 3,8 auf 6,2 Milliarden Euro gesteigert – ein Rekord. Der Umsatz legte von 40,4 auf 44,5 Milliarden Euro zu, ein Plus von 10,4 Prozent. „Das operative Ergebnis nach neun Monaten, die von geopolitischen Unsicherheiten und anhaltenden Störungen der Lieferketten geprägt waren, belegt, welche Kraft in unserer Markengruppe steckt“, sagt Audi-Chef Markus Duesmann.
Krisen bleiben herausfordernd
Die Herausforderungen und Krisen bleiben nach Aussage von Audi aber erhalten: Die Versorgung mit Halbleitern und Kabelbäumen ist weiterhin kritisch. Zudem sei die Ungewissheit angesichts des Ukraine-Kriegs und der anhaltenden Lockdowns in China groß.
Audis Finanzvorstand Jürgen Rittersberger gibt sich dennoch optimistisch: „Mit unserem breit aufgestellten Portfolio sind wir auch in Zeiten geopolitischer Krisen äußerst robust aufgestellt. Unsere operative Umsatzrendite von 14 Prozent, die unsere Ziele auch in diesem Quartal deutlich übertrifft, ist ein eindrucksvoller Beleg dieser gemeinschaftlichen Stärke.“
Absatzprognose gesenkt, Gewinn bleibt hoch
Auf das Gesamtjahr gesehen, hat Audi seine Erwartungen angesichts der äußeren Umstände aber gesenkt. Seither ging man in Ingolstadt von einem Absatz zwischen 1,8 und 1,9 Millionen Einheiten aus. Nun erwartet die Marke mit den vier Ringen zwischen 1,65 und 1,75 Millionen Auslieferungen weltweit. 2021 hat das Unternehmen 1,68 Millionen Fahrzeuge verkauft. Den Umsatz taxiert der Autobauer fürs Gesamtjahr auf 60 bis 63 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite wird fürs Gesamtjahr nach Angaben des Unternehmens zwischen elf und 13 Prozent erwartet. Das würde in etwa einen Gewinn von sieben bis acht Milliarden Euro fürs Gesamtjahr bedeuten. So viel hat der Autobauer noch nie zuvor verdient.
Bis zum Anfang des nächsten Jahrzehnts hat sich Audi ambitionierte Ziele gesetzt. 2030 will das Unternehmen drei Millionen Fahrzeuge jährlich absetzen. Zudem strebt der Autobauer eine Umsatzrendite von mehr als elf Prozent an.
Positiv entwickelten sich die Auslieferungen vollelektrischer Fahrzeuge (BEV) der Marke Audi, die um mehr als 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr zulegten. Insgesamt wurden 76.989 (2021: 52.774) E-Autos an Kundinnen und Kunden ausgeliefert. Der BEV-Anteil der Markengruppe Premium insgesamt stieg im Berichtszeitraum deutlich auf 6,4 (2021: 3,9) Prozent
Plattform- und Software-Gipfel
Sorgen bereiten dem gesamten VW-Konzern aber nach wie vor die Probleme bei der Tochter Cariad, die für die Entwicklung der Software künftiger Modelle zuständig ist. So soll sich nach Informationen der Heilbronner Stimme der Marktstart der E-Autos Porsche Macan und Audi Q6 E-Tron noch mehr verzögern als bisher bekannt. Die beiden SUVs teilen sich die neue Plattform PPE (Premium Platform Electric). Der Porsche sollte im zweiten Halbjahr 2023 auf den Markt kommen. Intern ist jetzt die Rede vom ersten Halbjahr 2024.
Erst im dritten oder vierten Quartal wird der Q6 E-Tron von Audi erwartet. An diesem Freitag findet mit den Vorständen und Ingenieuren aller Marken des VW-Konzerns ein Treffen in Wolfsburg statt, bei dem entschieden werden soll, welche Plattformen für welche Modelle und welcher Stand der Software zum Einsatz kommen soll.


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