Auch Lidl denkt über Ende der Prospektverteilung nach
Nur noch in gut 20 von 31 Ländern, in denen der Discounter der Neckarsulmer Schwarz-Gruppe aktiv ist, gibt es Handzettel. Nun gibt es ein Ende in Luxemburg - und eine klare Tendenz, wo die Kunden künftig ihre Informationen finden sollen.

Spätestens mit dem Rückzug von Rewe aus der traditionellen, gedruckten Prospektwerbung bahnt sich eine Änderung im Handel an: Mehr und mehr stellen die Unternehmen die Handzettel infrage. Zwar hat bislang der Discounter Lidl beteuert, dass er in Deutschland an dem Medium festhalten will, das in den Filialen zur Mitnahme ausliegt und deutschlandweit kostenlosen Wochenzeitungen beigelegt wird. Doch in Luxemburg ist nun Schluss damit. Und damit ist das Großherzogtum keine Ausnahme im Lidl-Reich.
Begründung von Discounter Lidl: Weniger Papierverbrauch
Konkret hat Lidl die Verteilung von Werbung auf Papier diese Woche eingestellt. Das teilte die Landesgesellschaft Ende August mit. "Mit dieser Maßnahme soll insbesondere das Abfallrecht eingehalten werden", schreibt Lidl Luxemburg. Der Discounter setze stärker auf Digitalisierung und wolle auf diese Weise den Papierverbrauch deutlich reduzieren. Ähnlich argumentierte auch Rewe in seiner Fernseh-Werbekampagne in Deutschland.
Immerhin gebe es weiter Prospekte in den Filialen: Die Kunden könnten sich nun über die Lidl-Plus-App und die Internetseite lidl.lu sowie über die im Geschäft ausliegenden Broschüren über Angebote informieren, heißt es weiter. Zuletzt ließ Lidl fast 100 000 Prospekte drucken und verteilen. Der Großteil der Kosten, die nun eingespart werden, solle für digitale Kommunikation aufgewendet werden. Grund für die Umstellung ist auch eine Gesetzesänderung: Die luxemburgische Regierung hat ein Abfallgesetz verabschiedet, das Verbraucher verpflichtet, anzugeben, ob sie weiterhin Werbeprospekte in ihrem Briefkasten erhalten möchten. Obwohl die Maßnahme erst 2024 gilt, wolle Lidl bei der Umstellung die Führung übernehmen - wie es bereits in anderen europäischen Ländern der Fall sei, in denen ähnliche Initiativen umgesetzt wurden.
"Die Landesgesellschaften entscheiden selbst"
Derzeit werden zwar noch in mehr als 20 von 31 Lidl-Ländern regelmäßig Handzettel an Haushalte verteilt, teilt Lidl International mit. Die Verteilung werde aber stetig geprüft und angepasst. Dies werde von den jeweiligen Lidl-Landesgesellschaften eigenständig verantwortet: "Die Länder entscheiden selbst, ob sie einen Handzettel an Haushalte verteilen oder nicht, und orientieren sich dabei unter anderem am präferierten Informationsverhalten ihrer Kunden." In vielen Ländern gewinne nun der digitale Handzettel an Bedeutung, mit dem Kunden per Webseite, Lidl-Plus-App oder Newsletter über Angebote informiert werden. Wann in Deutschland umgestellt wird, wollte der Discounter nicht sagen.