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Das Millionen-Projekt von Vishay im Telefunkenpark Heilbronn füllt sich mit Leben

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Der Elektronik-Zulieferer feiert die Eröffnung seiner neuen Chipfabrik am Standort Heilbronn. Schon die Übernahme im Jahr 1998 hatte für das Unternehmen eine besondere Bedeutung.

In der neuen Chip-Fabrik von Vishay wird schon gearbeitet.
In der neuen Chip-Fabrik von Vishay wird schon gearbeitet.  Foto: Fritze, Heiko

Das Herzstück der neuen Fertigung liegt für Besucher etwas versteckt. Fast eine komplette Runde im neuen Trakt müssen sie drehen, ehe sie die Anlage sehen können - nur von außen, denn es herrschen Reinraum-Bedingungen: Die mehr als drei Millionen Euro teure Maschine schafft es, den derzeitigen Bedarf an Gallium-Arsenid-Wafern herzustellen, aus denen der Technologiekonzern Vishay in Heilbronn Mikrochips sägt, die dann in weiteren Werken vor allem in Fernost in Dioden, Sensoren und Lichtschranken eingebaut werden.


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In solchen Räumen werden die Chips weiterverarbeitet. Um die lichtempfindliche Schicht nicht zu beschädigen, wird hier gelbes Licht eingesetzt.
Fotos: Heiko Fritze
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Die Maschinen für Vishay können kommen


Die letzte Genehmigung ist da

Seit vorigem November laufen zwar schon die ersten Maschinen, aber erst jetzt wurde die neue, 30 Millionen Euro teure Fabrik offiziell eingeweiht. Passend zu diesem Tag hielt Standort-Leiter Klaus Nadarzinski, Leiter der Division Optoelektronik im US-Konzern, auch die letzte nötige Genehmigung in den Händen, um das Projekt fortzusetzen und alle weiteren Anlagen für die neue Fertigung einbauen zu dürfen. Ende nächsten Jahres soll dann der Betrieb komplett eingerichtet sein. Dann geht es weiter mit der Modernisierung und Umgestaltung der bisherigen Flächen, die das Unternehmen im Industriekomplex Telefunkenpark einnimmt.

Konzern-Spitze zu Besuch

Welche Bedeutung die Erweiterung für den Konzern hat, wurde schon beim Blick auf die Gästeliste deutlich: Unter anderem waren von der Konzernleitung der Personalleiter Andreas Randebrock, Technik-Vorstand Johan Vandoorn und Vorstandsvorsitzender Gerald Paul gekommen. Der 74-Jährige, der zum Jahresende sein Amt abgibt, sah in Heilbronn einen wichtigen Baustein in der Firmengeschichte. "Als Vishay 1998 die Temic-Sparte übernahm, öffnete uns das die Augen", erinnerte er sich. "Es war die größte Akquisition in der Firmengeschichte und hat damals den Umsatz nahezu verdoppelt."

Aus dem bislang eher regionale orientierten US-Unternehmen wurde ein global agierender Konzern. "Wir haben auf einmal weltweit gedacht, wir haben gelernt. Der Zukauf hat die Firma erst zu dem gemacht, was sie heute ist." Wobei der Markt riesig ist - Paul schätzte den Vishay-Anteil weltweit auf nicht einmal fünf Prozent. Dennoch - so breit aufgestellt wie das US-Unternehmen sei kaum ein Anbieter, meinte er.

Die Kantine musste weichen

Gemeinsam feiern (v.l.) Andreas Randebrock (Personal), Gerald Paul (CEO), Klaus Nadarzinski (Leiter Heilbronn) und Johan Vandoorn (Technik).
Gemeinsam feiern (v.l.) Andreas Randebrock (Personal), Gerald Paul (CEO), Klaus Nadarzinski (Leiter Heilbronn) und Johan Vandoorn (Technik).  Foto: Fritze, Heiko

Dem Bau gingen nur wenige Jahre Planung voraus, berichtete der Heilbronner Geschäftsführer Klaus Nadarzinski. Im Sommer 2017, auf dem Höhepunkt der jüngsten Boom-Phase bei Mikrochips, sei der Entschluss gefallen, den Standort zu erweitern. In den bestehenden Gebäuden - Vishay stellt in Heilbronn neben Gallium-Arsenid- auch Silizium-Chips her - habe es aber einfach keinen Platz mehr gegeben, zumal die neuen Fertigungsmaschinen zu groß für die Räume sind, erläuterte der Geschäftsführer. 2018 begannen die Planungen, 2019 war bereits Baubeginn. Dafür musste die Kantine des Telefunkenparks weichen - sie ist mittlerweile im Hauptgebäude untergebracht.

1200 Quadratmeter Produktionsfläche

Trotz der Behinderungen durch die Corona-Einschränkungen seit dem Frühjahr 2020 startete vor knapp einem Jahr die erste Fertigung im neuen Trakt. 91 Beschäftigte finden in dem neuen, 3500 Quadratmeter großen Bau ihren Arbeitsplatz. Auch optisch ist der Bau ein Hingucker: Verkleidet wurde er mit einer Fassade aus strukturierten Edelstahlblechen. Die Produktionsfläche selbst umfasst 1200 Quadratmeter. Vergangenes Jahr wurden in Heilbronn 1,4 Milliarden Chips hergestellt - übrigens so klein, dass sie wie schwarze, glitzernde Sandkörnchen aussehen. Insgesamt beschäftigt Vishay in Heilbronn etwa 470 Mitarbeiter und ist damit größter Arbeitgeber im Telefunkenpark.

Ihre Verwendung finden die kleinen Teile aus der Theresienwiese schließlich in allerlei Geräten: in Fernbedienungen und Rauchmeldern, Drehknöpfen etwa an der Klimaanlage im Auto, in Smartphones, Ladegeräten und Netzteilen.

 
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