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150 Millionen Tafeln Schokolade

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Neckarsulm - Lidl ist Lebensmittelhändler. Aber nicht nur. 150 Millionen Schokoladentafeln stellt eine Tochterfirma der Neckarsulmer in der neuen Fabrik in Übach-Palenberg bei Aachen in diesem Jahr her - zunächst verteilt auf ein halbes Dutzend Standardsorten. Dabei ist die Produktion erst vor wenigen Monaten angelaufen.

Von Manfred Stockburger

Neckarsulm - Lidl ist Lebensmittelhändler. Aber nicht nur. 150 Millionen Schokoladentafeln stellt eine Tochterfirma der Neckarsulmer in der neuen Fabrik in Übach-Palenberg bei Aachen in diesem Jahr her − zunächst verteilt auf ein halbes Dutzend Standardsorten. Dabei ist die Produktion erst vor wenigen Monaten angelaufen.

Wenn alles rund läuft, so der zuständige Lidl-Generalbevollmächtigte Walter Pötter, dann kann das Produktionsvolumen auf bis zu 250 Millionen Tafeln im Jahr hochgefahren werden. "Die dafür notwendigen Investitionen wären für einen Mittelständler kaum zu bewältigen", begründet der Manager den Einstieg des Handelsunternehmens in die Schokoladen-Produktion. Etwa 65 Millionen Euro hatte das Unternehmen nach früheren Angaben in den neuen Standort investiert.

Im Projekt-Stadium hörte die Fabrik auf den Namen Choc 1. Inzwischen hat die Neckarsulmer Schwarz-Gruppe die Produktionstochter auf den Namen Solent getauft, er taucht auf dem Produkt auf, das unter einer der zahlreichen Eigenmarken der Neckarsulmer verkauft wird. Das Know-how für die Schokoladenproduktion hat Lidl zusammen mit einem Mittelständler entwickelt, der ebenfalls ein wichtiger Lieferant für die mehr 9000 Lidl-Filialen in ganz Europa ist.

Teiglinge

Schokolade ist aber nur der erste Schritt: In der direkten Nachbarschaft entsteht zurzeit eine weitere Produktionsstätte, in der Teiglinge für die Backstationen hergestellt werden, mit denen die Neckarsulmer ihre deutschen Filialen derzeit ausstatten. Eine Produktionskapazität, wie sie der Discounter benötigt, sei auf dem Markt nämlich nicht vorhanden, lautet auch hier die Begründung der Neckarsulmer Strategen. Wie bei der Schokolade arbeitet Lidl auch bei den Rohbrötchen mit einem Betrieb aus der Branche zusammen, der Know-how beisteuert. Konkret heißt dies, dass die süddeutschen Märkte überwiegend von dem externen Zulieferer im Bayrischen versorgt werden sollen, die im Norden vornehmlich aus Übach-Palenberg − übrigens Pötters Heimatort. "Vom Aus des Steinkohlebergbaus hat sich die Stadt nie erholt", sagt er − bis in die 1960er Jahre hatte es dort eine Zeche gegeben. Jetzt freut Pötter sich, dass er etwas für die Region tun kann, in der er aufgewachsen ist.

Einweg

Auch in Sachen Plastikflaschen geht Lidl neue Wege: Hier nehmen die Neckarsulmer mit einem eigenen Betrieb im Vogtland das Recycling der PET-Einwegflaschen selbst in die Hand − weil das Rohstoffe spart. Die Hälfte des Polyethylens, aus dem die Einwegflaschen hergestellt werden, soll künftig aus dem Recycling stammen, sagt Pötter. Aktuell arbeitet das Unternehmen mit einem Rezyklatanteil von 30 Prozent, "aber wir sind gerade dabei, den auf 40 Prozent zu erhöhen".

Gleichzeitig habe man es geschafft, das Gewicht je Flasche seit 2009 von 39 auf 28 Gramm zu reduzieren. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass das Unternehmen den kompletten Produktionsprozess selbst kontrollieren kann, weshalb die Neckarsulmer entsprechend investiert haben. Einen Hersteller von PET-Rohlingen haben die Neckarsulmer zusammen mit der Mineralwassergruppe MEG bereits 2005 ins Portfolio genommen.

Natürlich lässt sich auf diese Weise Geld sparen − aber nicht nur. Würde die gesamte Branche den Recycling-Weg gehen, rechnet Pötter vor, dann könnten in Deutschland pro Jahr etwa 765 000 Tonnen Öl eingespart werden. "Diese Menge reicht aus, um den Wohnraum einer Stadt wie Köln ein Jahr lang zu beheizen." Auch damit sieht Pötter noch nicht das Ende der Fahnenstange erreicht: Er träumt davon, die PET-Flaschen aus nachwachsenden Rohstoffen herzustellen.

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