Von Jagstbrücken bis zum Buga-Gelände
In 75 Jahren hat die Niederlassung Waldenburg von Wolff & Müller zahlreiche große Bauprojekte umgesetzt

Ausgerechnet Künzelsau: Als die Bauunternehmung Wolff & Müller nach dem Zweiten Weltkrieg noch emsig mit dem Wiederaufbau in ihrer Heimatstadt Stuttgart beschäftigt war, entschied der damalige Unternehmenslenker Gottlob Müller 1949, eine Niederlassung in Hohenlohe zu eröffnen. Es war der erste externe Standort des 1936 gegründeten Unternehmens. In Hohenlohe gab es zwar weniger Kriegszerstörungen zu beheben, doch dafür viele Infrastrukturprojekte.
Und so finden sich einige Brücken über Jagst und Kocher unter den ersten Baumaßnahmen, die von der neuen Niederlassung übernommen wurden, unter anderem gleich im ersten Jahr ihres Bestehens die Jagstbrücke in Dörzbach und die Kocherbrücke in Künzelsau. Das 75-jährige Bestehen der Niederlassung wurde am Samstag mit einem Fest nur für die Mitarbeiter und deren Familien gefeiert.
Der Standort wurde zweimal erweitert
Seit 1994 ist die Niederlassung in Waldenburg im Gewerbepark Hohenlohe ansässig. Zwei Sparten sind hier heute vertreten: der Hoch- und Industriebau und der Tief- und Straßenbau. Das Gelände, auf dem sich 1964 zunächst das eigene Betonwerk angesiedelt hatte, wurde 2006 und 2018 wegen des anhaltenden Wachstums um zusätzliche Gebäude erweitert. Schließlich haben beide Sparten gut zu tun. "Wir sind bis Nordbayern und Thüringen tätig", berichtet Axel Reimet, Prokurist im Hoch- und Industriebau.
Dabei gibt es in Nürnberg und Erfurt zwei den Waldenburgern unterstellte Zweig-Niederlassungen. Insgesamt betreibt die Wolff & Müller-Gruppe deutschlandweit 25 Standorte. Die nächste Tiefbau- und Straßenbau-Niederlassung befindet sich bereits in Heidelberg, erzählt Andreas Köder, Geschäftsführer im Tief- und Straßenbau.
Die Auslastung ist trotz der Baukrise gut
Aktuell kommt dem Unternehmen zugute, dass es sich von Anfang an auf große Projekte, vor allem im Industrie- und Gewerbebau, konzentriert hat. Während beim privaten Hausbau momentan kaum noch etwas läuft, sind hier immer noch einige große Vorhaben in der Umsetzung. So baut die Waldenburger Niederlassung in der Hochbau-Sparte mit ihren 65 Mitarbeitern unter anderem auf einigen Baustellen für den Würth-Konzern und errichtet mehrere Bürogebäude in Nürnberg für einen Projektierer. Im Tief- und Straßenbau mit 235 Mitarbeitern laufen momentan unter anderem Erschließungsarbeiten bei Mühlacker und bei Ditzingen, es entsteht das Murrtal-Viadukt der B14 und der Neckarpark in Stuttgart wird neugestaltet.
Unter den Auftraggebern der vergangenen Jahre finden sich viele bekannte regionale Unternehmen, von Würth über Ziehl-Abegg bis Audi und Bürkert. Zu den größten Projekten in Heilbronn zählt die Neugestaltung des gesamten Geländes rund um die Bundesgartenschau 2019. Bei Schwäbisch Hall baute das Unternehmen 2004 den kompletten Flugplatz im Auftrag des Würth-Konzerns um. Das jährliche Auftragsvolumen liegt mittlerweile im Schnitt bei 110 Millionen Euro.
Der Personalstand soll eher noch steigen
Trotz der konjunkturellen Hängepartie hält Wolff & Müller an seinem Personal fest, bekräftigt Andreas Köder. Die Wachstumsstrategie 2030 stehe - demnach soll die Belegschaft gehalten, eher sogar aufgestockt werden. Derzeit zählt die Niederlassung Waldenburg insgesamt mehr als 310 Mitarbeiter. Dabei ist der Anteil gewerblicher Mitarbeiter mit 200 besonders groß. Eine gute Ausbildung werde immer wichtiger, betont Philip Kircher, zumal durch die Digitalisierung und Automatisierung auch der Baubranche die Anforderungen stetig wachsen.
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