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Von Frauen, die ihre Träume leben

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Zu seinem fünften Geburtstag hat der Verein Führungsfrauen Raum Heilbronn drei beeindruckende Frauen ins Porsche-Zentrum eingeladen. Das Netzwerk wächst und etabliert sich in der Region.

Freuen sich über einen erkenntnisreichen Abend (von links): Dorothee Töreki, Katharina Volpe, Bera Wierhake, Karin Eckstein, Tanja Eggers und Jessica Nagel.
Freuen sich über einen erkenntnisreichen Abend (von links): Dorothee Töreki, Katharina Volpe, Bera Wierhake, Karin Eckstein, Tanja Eggers und Jessica Nagel.  Foto: Paul, Jürgen

Sie sind viele - und werden immer mehr. Die Führungsfrauen Raum Heilbronn haben seit 2016 ein stetig wachsendes Netzwerk aufgebaut, das sich in den verschiedensten Bereichen in der Region einbringt. Am Donnerstagabend feierten die Führungsfrauen das fünfjährige Bestehen des Vereins, der 2020 gegründet wurde, um dem Projekt eine Struktur zu geben. Rund 150 Netzwerkerinnen und Gäste kamen ins Heilbronner Porsche-Zentrum, um sich auszutauschen und von drei Referentinnen zu hören, wie man seine Träume lebt.

Bera Wierhake: Mit Spenderleber zur Weltmeisterin

Die 24-jährige Bera Wierhake beeindruckt die Gäste mit ihrer bemerkenswerten Lebensgeschichte. Kurz nach ihrer Geburt in Zweiflingen im Jahr 2000 gibt es Probleme, kurz darauf steht fest: Bera braucht eine neue Leber, sonst wird sie sterben. Es folgen neun Monate quälendes Warten, bis endlich ein passendes Spenderorgan gefunden ist, das Bera erfolgreich implantiert wird. Heute ist die 24-Jährige eine der besten Leichtathletinnen mit einer Organtransplantation und startet für die Leichtathletikabteilung des VfB Stuttgart. Wierhake hat zahlreiche Weltmeisterschafts- und Europameisterschaftstitel in Laufwettbewerben gewonnen und will auch bei der Weltmeisterschaft in Deutschland in diesem Jahr unbedingt auf dem Treppchen stehen.

Woher sie ihre Kraft, ihre Zuversicht und ihren unbändigen Willen nehme, will Moderatorin Tanja Eggers von Bera Wierhake wissen. „Ich glaube, Gott hat einen voll guten Plan für mich“, sagt die gläubige Christin. Das Wissen um den Beinahetod im Säuglingsalter habe sie gelehrt, dankbar zu sein und aus den Möglichkeiten, die man hat, das Beste herauszuholen. Ihre Eltern hätten sie immer wie ein ganz normales Kind erzogen, berichtet die Sportlerin. Daraus sei der Mut erwachsen, immer den nächsten Schritt zu gehen. „Wichtig ist es, sich viele kleine Ziele zu setzen, um das große Ziel zu erreichen“, sagt Bera Wierhake, die für die Hohenloher Sportlerwahl des Jahres nominiert ist.

Warum Karin Eckstein die Familienherberge Lebensweg gegründet hat

Nicht minder beeindruckend ist das, was sich Karin Eckstein aufgebaut hat. Die gelernte Krankenschwester hat 2018 die Familienherberge Lebensweg in Illingen im Enzkreis gegründet. Dort können Familien mit behinderten Kindern Urlaub machen. Die behinderten Kinder, die oftmals die komplette Aufmerksamkeit und Zeit der Eltern erfordern, werden von Pflegekräften rund um die Uhr betreut, wenn die Eltern das möchten. Diese können während des Aufenthalts in der Familienherberge „einfach mal sein“, wie Karin Eckstein es formuliert. Das Angebot richte sich auch an Geschwisterkinder, die in solchen Familien meist zu kurz kämen. 

Bislang haben Karin Eckstein und ihre mittlerweile 70 Mitarbeiter rund 1400 Familien betreut. Noch immer muss Eckstein darüber staunen, dass es solche Angebote in Süddeutschland vor ihrer Initiative nicht gab. „Familien mit behinderten Kindern haben keine Lobby, sind im Alltag nicht sichtbar“, kritisiert sie. Wie sie das alles geschafft habe, fragt Moderatorin Katharina Volpe. So genau weiß Karin Eckstein das auch nicht mehr, aber es sei schon ein enormer Kraftakt gewesen, eine solche Einrichtung aufzubauen. Einen Rat hat sie dennoch dabei: „Wenn wir nicht klein anfangen, wird das Große nie passieren.“

Keine Angst vor der digitalen Transformation, sagt Dorothee Töreki

Das würde Dorothee Töreki sicherlich unterschreiben. Die gelernte Bauingenieurin und ehemalige Führungskraft bei IBM hatte irgendwann genug von der Konzernstruktur und machte sich selbstständig. „Denkräume im Digitalen“ heißt ihr Unternehmen, mit dem Töreki für die Chancen neuer digitaler Technologien wirbt. Die Unternehmerin aus Greven plädiert dafür, ganz neu zu denken und keine Angst vor der digitalen Transformation zu haben. „Die Frage ist, wie nutzen wir die neuen Technologien, um die Welt besser zu machen?“, sagt Töreki. Sie rät allen, die mit dem Gedanken spielen sich selbstständig zu machen oder sich sonst einen Traum zu erfüllen: „Wartet nicht darauf, dass euch jemand die Freigabe gibt, um euren Traum zu leben.“ Wichtiger sei es, auf sein Bauchgefühl zu hören.

Der Verein Führungsfrauen Raum Heilbronn hat sich im Jahr 2020 gegründet, das Netzwerk besteht aber schon seit 2016. Aktuell hat der Verein 27 Mitglieder und fünf Beirätinnen. Das Netzwerk umfasst 155 Mitglieder. „Wir wollen mehr Sichtbarkeit von Frauen schaffen“, sagt Vereinspräsidentin Kirsten Bock. Sie lobt den „ganz besonderen Spirit“, der bei den regelmäßigen Treffen und Events der Führungsfrauen zu spüren sei. „Es lohnt sich immer.“  Im Netzwerk sind Frauen mit Führungsverantwortung aus den unterschiedlichsten Bereichen engagiert. Ihr Wissen und ihre Erfahrung wollen die Führungsfrauen noch stärker in der Region einbringen. „Wir bewegen uns im Ökosystem Heilbronn und wollen die Zukunft in Heilbronn mitgestalten“, formuliert Vizepräsidentin Margareta Jäger den ehrgeizigen Anspruch der Führungsfrauen. Für sie und ihre Mitstreiterinnen steht fest: „Frauenförderung ist der Erfolgsfaktor für unsere Region.“ Zu ihren Veranstaltungen laden die Führungsfrauen auch Männer ein. „Wir wollen ein Miteinander, kein Gegeneinander“, betont Netzwerkmitglied Katharina Volpe.

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