Erstmals in der Firmengeschichte steigt Trumpf in den Bereich Verteidigung ein. Dazu kooperiert das Unternehmen mit dem Technologieunternehmen Rohde & Schwarz aus München. Konkret geht es um die Entwicklung von Drohnenabwehrlösungen. Dabei soll die Drohnenabwehrlösung von Rohde & Schwarz im Bereich Elektromagnetik und Radar-Sensorik mit der Lasertechnologie von Trumpf kombiniert werden. „Damit werden eine Erkennung, Verfolgung und Verteidigung gegen die wachsende Bedrohung durch Drohnen auf diversen Plattformen möglich“, teilen die Unternehmen mit und versichern, ihre Technologien rein defensiv zur Bewältigung der neuen Sicherheitsrisiken einzusetzen.
Trumpf rutscht in die Verlustzone
Der Maschinenbauer und Laserspezialist leidet weiterhin unter schwacher Nachfrage, sieht die Talsohle aber durchschritten. Trumpf kündigt Einstieg in die Technologie zur Drohnenabwehr an.

Der Maschinenbauer und Laserspezialist Trumpf ist im abgelaufenen Geschäftsjahr 2024/25 (30. Juni 2025) in die roten Zahlen gerutscht. Aufgrund der schwierigen wirtschaftlichen Gesamtlage und hohen Kosten für den Stellenabbau liegt das Ergebnis nach Steuern bei minus 23,4 Millionen Euro. Im Vorjahr wies Trumpf unter dem Strich noch einen Gewinn in Höhe von knapp 393 Millionen Euro aus.
Trumpf-Chefin kritisiert „unsinnige“ Zollmaßnahmen von Donald Trump
Vorstandschefin Nicola Leibinger-Kammüller wies bei der Bilanzpressekonferenz am Mittwoch in Ditzingen auf die anhaltend schwierige wirtschaftliche und politische Lage hin. Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump machte Trumpf sehr zu schaffen. So sank der Umsatz der Ditzinger in der Region Amerika um 20,3 Prozent auf 858 Millionen Euro. Leibinger-Kammüller betonte, dass Trumpf im Bereich Automatisierung und Smart Factory ein Alleinstellungsmerkmal in den USA habe. Deshalb forderte sie von Trump, die „unsinnigen Maßnahmen“ zu beenden.
Von der Bundesregierung erwartet die Trumpf-Chefin bessere wirtschaftliche Rahmenbedingen und „Zeichen, dass man es ernst meint mit dem wirtschaftlichen Aufschwung“, sagte Leibinger-Kammüller. Ein „Weiter so“ sei nicht mehr möglich, da das Geschäftsmodell Deutschlands weltweit unter Druck geraten sei. Neben einer wirtschaftlichen Wende wünscht sich die Trumpf-Chefin auch eine mentale Wende.
Deutschland bleibt für Trumpf der größte Einzelmarkt
Der Umsatz von Trumpf ist im abgelaufenen Geschäftsjahr um 16,3 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro gesunken. Größter Einzelmarkt war Deutschland mit einem Umsatz von 700 Millionen Euro nach 824 Millionen Euro im Vorjahr. In China sanken die Erlöse um 22 Prozent auf 482 Millionen Euro, in Europa ohne Deutschland gab es einen Rückgang um 11,2 Prozent auf gut eine Milliarde Euro.
Vom Rückgang waren alle Sparten betroffen. Den höchsten Umsatz erzielte der Bereich Werkzeugmaschinen mit 2,4 Milliarden Euro nach 2,8 Milliarden Euro im Vorjahr. Im Bereich Lasertechnik sanken die Erlöse von 1,4 auf 1,2 Milliarden Euro und im Geschäftsfeld Elektronik von 572 auf 442 Millionen Euro. Im Bereich EUV (Hochleistungslaser) lag der Umsatz bei 724 Millionen Euro nach 943 Millionen Euro im Vorjahr.
Das operative Ergebnis brach um 88,2 Prozent auf 59 Millionen Euro ein nach 501 Millionen Euro im Vorjahr. Die Rendite sank von 9,7 auf 1,4 Prozent. Hier machten sich laut Leibinger-Kammüller vor allem Rückstellungen für Stellenstreichungen bemerkbar. Trumpf will weltweit 1000 Stellen abbauen, davon 430 am Stammsitz Ditzingen. Aktuell beschäftigt das Unternehmen 18.303 Mitarbeiter (Vorjahr: 19.018), davon 9337 in Deutschland.
Nicola Leibinger-Kammüller glaubt weiter an den Standort Deutschland
Wie Nicola Leibinger-Kammüller betonte, glaube man bei Trumpf weiterhin an den Standort Deutschland. Die Talsohle sieht die Trumpf-Chefin für ihr Unternehmen erreicht. Der Ausblick für das laufende Geschäftsjahr falle „sehr zurückhaltend, aber vorsichtig optimistisch“ aus, sagte sie. Chancen sieht Leibinger-Kammüller vor allem in den Bereichen Automatisierung und E-Mobilität.

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