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Trotz Rückgang bleibt Arnold auf Kurs und sieht Wachstum voraus

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Der Umsatz des Hohenloher Verbindungsherstellers Arnold Umformtechnik ist 2024 leicht zurückgegangen. Auch für das neue Geschäftsjahr erwartet das Unternehmen eine Seitwärtsbewegung. Warum die Kurve trotzdem nach oben zeigt.

Das Arnold-Werk in Rauhbusch ist zurzeit nur etwa zur Hälfte ausgelastet, doch vielversprechende Projekte lassen die Verantwortlichen zuversichtlich nach vorne blicken.
Das Arnold-Werk in Rauhbusch ist zurzeit nur etwa zur Hälfte ausgelastet, doch vielversprechende Projekte lassen die Verantwortlichen zuversichtlich nach vorne blicken.  Foto: Arnold Umformtechnik

Die Adresse ist Programm. Die breite Fensterfront des vor zwei Jahren „im Weitblick“ fertiggestellten Werks von Arnold Umformtechnik in Rauhbusch bietet eine Panoramasicht, die an einem sonnigen Tag von Hohenlohe aus bis ins Heilbronner Land reicht. Am Straßennamen hat die Würth-Tochter zumindest insofern mitgewirkt, dass sie gegen den ursprünglich geplanten Namen „am Galgenberg“ bei der Stadt Forchtenberg Bedenken anmeldete.

Der Galgen, der hier in einem früheren Jahrhundert stand, sollte kein schlechtes Omen für die Ambitionen des Verbindungsherstellers aus Hohenlohe sein. Passend dazu richteten Dirk Döllner und seine vier Geschäftsführer den Blick bei der Vorstellung des Geschäftszahlen für das Jahr 2024 im Werk Rauhbusch lieber voraus. „Wir haben eine klare Ausrichtung und halten Kurs“, machte Arnold-Chef Döllner angesichts der Zahlen klar.

Rückgang überwiegend in Europa, das China-Geschäfts wächst überproportional

Die Umsätze im abgelaufenen Geschäftsjahr waren – wenig überraschend für ein Unternehmen, das vorrangig an der Automobilindustrie hängt – nicht berauschend, machen den Verantwortlichen aber auch keine großen Sorgen. Der Umsatz ging von 300 Millionen im Vorjahr auf 285 Millionen leicht zurück. „Der Rückgang ist überwiegend in Europa gewesen, während das Wachstum in China sehr, sehr gut ist“, sagte Döllner.

Im Reich der Mitte verzeichnet das Hohenloher Unternehmen jährliche Wachstumsraten von über 20 Prozent, so dass der Umsatz in Fernost in den vergangenen fünf Jahren mehr als verdoppelt wurde. „Die Hälfte des Umsatzes in China machen wir mit lokalen Firmen“, erklärte der Arnold-Chef. Inzwischen arbeiten in China 385 Menschen für das Unternehmen, die Produktionsflächen im Industriepark der Zehn-Millionen-Einwohner-Metropole im Norden Chinas wurde erst vor Kurzem mehr als verdoppelt.

Arnold will sich künftig unabhängiger von großen Kunden machen 

Angesichts der Wachstumsraten reicht das aber auch nicht: „Noch in diesem Jahr starten wir die nächste Ausbaustufe, übernehmen eine Halle und passen sie an unsere Bedürfnisse an“, sagt Dirk Döllner. 30 Millionen Euro investiert Arnold hier. Doch der Fokus, der zuletzt auf China lag, richte sich in Zukunft auch stärker auf die USA. „In diesen beiden Ländern sehen wir großes Wachstumspotenzial.“ 

Arnold-CEO Dirk Döllner, Lukas Schmieg, Bernd Weidner, Mario Metzger und Thorsten Lienhardt-Schuster (von links) vor einem Modell des Werks in Rauhbusch, für das Erweiterungspläne bereits in der Schublade liegen.
Arnold-CEO Dirk Döllner, Lukas Schmieg, Bernd Weidner, Mario Metzger und Thorsten Lienhardt-Schuster (von links) vor einem Modell des Werks in Rauhbusch, für das Erweiterungspläne bereits in der Schublade liegen.  Foto: Peter, Martin

Dass auch in Europa noch viel Luft nach oben ist, verdeutlichte Mario Metzger. „Wir haben einen Marktanteil von drei Prozent, da haben wir noch Möglichkeiten“, sagte der Geschäftsführer Marketing. Ziel sei es, sich von den großen Kunden wie Mercedes, Bosch oder BMW unabhängiger zu machen. „Wir führen einige Gespräche, haben aber noch keine Aufträge“, sagte Metzger. Sich unabhängiger zu machen, gehe nicht von heute auf morgen.

Seitwärtsbewegung im laufenden Geschäftsjahr, 2026 wieder Wachstum

Aktuell prüfe man Möglichkeiten in der Luft- und Raumfahrttechnik, aber auch in der Rüstungsindustrie. Nicht auf den ersten Blick auf der Hand liegt eine Zusammenarbeit mit Saudi Arabien. Der Wüstenstaat, der 80 Prozent seines Lebensmittelbedarfs importiert, will sich mit speziellen, hohen Gewächshäusern, genannt Vertical Farming, unabhängiger machen. Arnold könnte dafür Verbindungskomponenten liefern.

Angesichts eines stürmischen Jahres mit massiven Rückschritten in der Autoindustrie, das einige Unternehmen in Seenot brachte, könne Arnold Kurs halten – wenngleich der Wind nicht mehr ganz so stark ins Segel bläst. Für das laufende Geschäftsjahr geht Döllner eher von einer Seitwärtsbewegung aus, was ihn nicht weiter beunruhigt. „Wir sind weiter dabei Marktanteile zu gewinnen, als Gruppe sind wir auf einem guten Weg.“

2026 erwartet er wieder ein Wachstum, weshalb auch das Langfristziel, im Jahr 2033 einen Umsatz in Höhe von 750 Millionen Euro zu erwirtschaften, nicht korrigiert werde. Die vielversprechenden Projekte machen Lukas Schmieg zuversichtlich. Liegt die Auslastung des Werks in Rauhbusch, das ganz auf E-Mobilität zugeschnitten ist, derzeit bei 50 Prozent, verspricht sich der operative Geschäftsführer künftig eine deutliche Verbesserung. Irgendwann sollen hier 300 bis 400 Leute arbeiten. „Pläne für eine Erweiterung liegen schon in der Schublade“, sagt Schmieg mit Weitblick.   

In den beiden Geschäftsjahren 2025 und 2026 plant Arnold Investitionen in Höhe von 60 Millionen Euro Vor allem das Oberflächenzentrum und die Technikzentrale in Dörzbach, die 2026 eröffnet werden, und insgesamt 30 Millionen kosten, seien eine Investition in die Zukunft, wie Thorsten Lienhardt-Schuster, der das Geschäft Functional Components bei Arnold verantwortet. „Wir erhalten damit Arbeitsplätze und schaffen neue.“ Die Hälfte aller Investitionen entfällt auf neue Anlagen und neue Technologien.

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