Trotz Konsumschwäche: Discounter wie Lidl und Aldi legen beim Umsatz zu
Der Umsatz im Lebensmitteleinzelhandel hat laut einer Studie 2024 kaum zugenommen. Dennoch gibt es einen klaren Gewinner.
Deutschland steckt in einer Wirtschaftskrise, und die Bürger halten das Geld zusammen. Die Konsumzurückhaltung nimmt laut Beobachtungen des Handelsverbands Deutschland nur langsam ab. Und selbst wer in Kauflaune ist, achtet stark auf den Preis, das zeigen Studien seit längerem.
Die getrübte Stimmung hat 2024 auch die Lebensmitteleinzelhändler getroffen. Das zeigen Daten des Forschungsinstituts EHI, über die die „Lebensmittelzeitung“ zuerst berichtet hat. Klarer Gewinner der Krise sind Discounter wie Lidl und Aldi. Sie verzeichneten mit einem Plus von 3,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 97,7 Milliarden Euro das größte Umsatzwachstum.
Handelsdaten: Supermärkte verzeichnen 2024 nur geringes Umsatzwachstum
Geringer fiel das Umsatzplus im Rest der Branche aus: Supermärkte bis 2500 Quadratmeter legten um 2,5 Prozent auf 65,9 Milliarden Euro zu, große Supermärkte bis 5000 m² (zu denen Kaufland zählt) machten 2,3 Prozent mehr Umsatz (22,4 Milliarden) und SB-Warenhäuser erwirtschafteten 19,1 Milliarden Euro. Insgesamt wuchs der deutsche Lebensmitteleinzelhandel laut der EHI-Daten nur moderat um 2,5 Prozent auf einen Nettoumsatz von 209,7 Milliarden Euro. 2023 hatte die Branche 204,5 Milliarden Euro erreicht.
„Die Umsatzanalysen zeigen Verschiebungen. Während die Großflächen nahezu stagnieren, können Discounter am deutlichsten zulegen“, erklärt Marco Atzberger, Mitglied der Geschäftsleitung beim EHI. „Das spiegelt die allgemeine Haltung der Kundschaft wider. Aufgrund politischer Unsicherheiten und Kriegen tendieren viele Verbraucher und Verbraucherinnen zu preisbewusstem Einkaufen und Kaufzurückhaltung.“
Filialsterben setzt sich fort: 263 Supermärkte weniger im deutschen Einzelhandel
Darüber hinaus beobachtet das Forschungsinstitut, dass die Zahl der Supermarkt-Standorte stagniert oder sogar abnimmt. Im Jahr 2024 habe es nur noch 36.565 Lebensmittel-Geschäfte gegeben, 263 weniger als im Vorjahr. Bei den Discountern habe es mit 15.976 Filialen nahezu keine Veränderung gegeben.
Statt zusätzliche Standorte zu eröffnen, werde das vorhandene Netzwerk optimiert, erklärt das EHI: „Weniger erfolgreiche Geschäfte werden geschlossen und an geeigneteren Stellen neu eröffnet.“