Sinkende Preise bei Strom und Gas: Wie hoch die Entlastung ausfällt
Ab Dezember wird das Laden von E-Autos bei EnBW günstiger. Später sinken auch die Preise für Strom und Gas. Millionen Menschen profitieren. Wie hoch die Entlastung ausfallen kann.
Viele Verbraucher zahlen beim baden-württembergischen Energieversorger EnBW zum Jahreswechsel weniger für Gas, Haushalts- und Wärmestrom. Bereits zum 1. Dezember sinken die Preise für das Laden von Elektrofahrzeugen. Das teilte der Karlsruher Konzern mit. Insgesamt seien rund drei Millionen Kundinnen und Kunden betroffen.
Beim Strom plant die Bundesregierung für 2026 einen Zuschuss in Höhe von 6,5 Milliarden Euro. Damit sollen die Netzentgelte, die Betreiber für den Stromtransport über weite Strecken verlangen, verringert werden. Das führt zu sinkenden Strompreisen für Kunden, allerdings regional unterschiedlich.
Geld sparen bei Strom und Gas – es kommt auf die Details an
Die Preissenkung von EnBW bei Strom und Gas gilt für die Grund- und Ersatzversorgung. Die Grundversorgung sichert die Lieferung von Strom oder Gas, wenn nach einem Umzug kein Vertrag mit einem Energieversorger abgeschlossen wurde. Die Ersatzversorgung greift, wenn der bisherige Lieferant ausfällt.
Laut EnBW zahlt hier ein Musterhaushalt mit einem jährlichen Stromverbrauch von 2.900 Kilowattstunden im kommenden Jahr rund 168 Euro brutto weniger, das entspreche einer Senkung von rund 12 Prozent. Aber auch bei Verträgen mit längerer Preisbindung gehe die Entwicklung in diese Richtung, sagte Vertriebsvorstand Dirk Güsewell der Deutschen Presse-Agentur.
Beim Wärmestrom hängt die Höhe der Einsparungen den Angaben zufolge von der Technik ab, also ob etwa Wärmepumpe oder Elektrospeicherheizungen genutzt werden. Bei den Kosten für Gas beträgt die Entlastung laut EnBW bei einem Verbrauch von 20.000 Kilowattstunden im Jahr 424 Euro brutto. Bei der E-Mobilität sinken Preise in allen Tarifen – in unterschiedlichem Umfang, maximal um 6 Prozent.
Bundeszuschuss zu Stromnetzen soll vollständig weitergegeben werden
Möglich sei das vor allem aus zwei Gründen, sagte Güsewell: Zum einen seien die Preise an den Energiemärkten weitgehend wieder auf dem Vorkrisenniveau des Frühjahrs 2022 angekommen. Danach stiegen die Energiekosten infolge des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine deutlich.
Zum anderen habe die Regierung den Zuschuss zu den Stromnetzen angekündigt, und EnBW wolle die Entlastung eins zu eins an Kundinnen und Kunden weitergeben, sagte Güsewell. «Das ist zwar keine gesetzliche Verpflichtung, ist uns aber angesichts der aktuell hohen Lebenshaltungskosten unserer Kundinnen und Kunden sehr wichtig.»
Dass sich die Pläne der Bundesregierung bei vielen Menschen positiv auf den Geldbeutel auswirken dürften, darauf hatten schon Ankündigungen des Vergleichsportals Verivox und der Bundesnetzagentur hingedeutet. Die Agentur hatte eine Stichprobe bei 28 Verteilnetzbetreibern gemacht. Demnach sinken die Netzentgelte 2026 im bundesweiten Durchschnitt im Vergleich zum Vorjahr für Haushaltskunden um 17,2 Prozent oder rund 2 Cent pro Kilowattstunde. Die Netzentgelte sind von Region zu Region unterschiedlich hoch.
Preisentwicklung bei Strom und Gas ab 2027 offen
Wie sich die Energiekosten nach dem Jahr 2026 entwickeln, lässt sich laut dem Manager noch nicht absehen. Am Energiemarkt seien zwar Stand jetzt keine größeren Veränderungen zu erwarten, sagte er. Es komme aber vor allem auf die politischen Weichenstellungen für die Zeit ab 2027 an. Fast 60 Prozent des Strompreises sind durch regulatorische Vorgaben festgelegt.
Die höheren Energiepreise in den vergangenen Jahren haben nach Angaben Güsewells nicht zu einer deutlichen Zahl an Kündigungen bei EnBW geführt. «Wir hatten einen deutlich gestiegenen Beratungsbedarf und mehr Anfragen», sagte er.
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