IW-Studie
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3,3 Millionen Deutsche arbeiten schwarz – auch in der Region Heilbronn ein Thema

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Laut IW-Umfrage sind rund fünf Prozent der Bürger in der Schattenwirtschaft tätig. Der Schaden für die Volkswirtschaft beträgt mehr als 400 Milliarden Euro.


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Die Schwarzarbeit in Deutschland boomt. Im vergangenen Jahr haben hierzulande mindestens 3,3 Millionen Menschen schwarzgearbeitet. Das ergab eine aktuelle Umfrage des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln. Das bedeutet, dass rund fünf Prozent aller Deutschen im vergangenen Jahr in der Schattenwirtschaft tätig waren. Das IW befragte dazu mehr als 2600 Bürgerinnen und Bürger ab 18 Jahren. 

Wie das IW weiter mitteilt, macht Schwarzarbeit seit vielen Jahren rund zehn Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus. Im Jahr 2023 lag das BIP in Deutschland bei 4,12 Billionen Euro - der Schaden durch die Schwarzarbeit läge demnach bei rund 412 Milliarden Euro. Das Institut für Angewandte Wirtschaftsforschung in Tübingen (IAW) geht davon aus, dass der Schaden durch Schwarzarbeit im vergangenen Jahr sogar weiter gestiegen ist: Nämlich um 38 Milliarden Euro auf insgesamt 481 Milliarden Euro. 

Der Zoll kämpft mit regelmäßigen Kontrollen gegen die Schwarzarbeit. Auch in Heilbronn werden immer wieder Betrugsfälle aufgedeckt.
Der Zoll kämpft mit regelmäßigen Kontrollen gegen die Schwarzarbeit. Auch in Heilbronn werden immer wieder Betrugsfälle aufgedeckt.  Foto: Julian Stratenschulte

Schwarzarbeit in Deutschland nimmt laut Studie zu: Männer arbeiten häufiger schwarz als Frauen

Wie das IW herausfand, arbeiten mehr Männer als Frauen schwarz. 7,5 Prozent der Männer gaben in der Befragung an, in den zurückliegenden zwölf Monaten am Fiskus vorbeigearbeitet zu haben. Bei den Frauen waren nur 3,5 Prozent.

Große Unterschiede gibt es auch beim Alter. So haben in der Gruppe der 18 bis 34-Jährigen 11 Prozent schwarzgearbeitet, bei den anderen Altersgruppen waren es nur 3 bis 5 Prozent.

Schwarzarbeit: IW-Experte fordert niedrigere Steuern, um reguläre Arbeit attraktiver zu machen

Die Bundesregierung will die Schwarzarbeit entschiedener bekämpfen. Im November 2023 hatte sie einen Gesetzesentwurf zur Modernisierung und Digitalisierung der Schwarzarbeitsbekämpfung veröffentlicht, um die zuständigen Behörden im Kampf gegen die Schattenwirtschaft zu stärken. Ob das gelingt, bezweifelt IW-Studienautor Dominik Ernste.

„Neue Gesetz, Vorschriften und  Kontrollen werden die Schwarzarbeit nicht reduzieren“, sagt er. Der Staat  müssen die Ursachen bekämpfen. „Schwarzarbeit ist so attraktiv, weil den Beschäftigten zu wenig Netto vom Brutto bleibt“, sagt Ernste. So arbeiteten insbesondere Besserverdienende schwarz, weil sich der Betrug für sie besonders lohnt und sich häufiger die Gelegenheit dazu ergebe.

Schwarzarbeit ist auch in der Region Heilbronn immer wieder ein Thema

In Heilbronn ist das Hauptzollamt für die Bekämpfung der Schwarzarbeit zuständig. Der Prüfungsdienst des Hauptzollamts Heilbronn hat im Jahr 2023 mehr als 6000 Prüfungen und Steueraufsichtsmaßnahmen durchgeführt. Dabei wurden Nacherhebungen und Nachforderungen in Höhe von 17 Millionen Euro erzielt. Im Gegenzug wurden den geprüften Unternehmen auch 357.000 Euro an zu viel gezahlten Steuern erstattet.

Die Finanzkontrolle Schwarzarbeit des Hauptzollamts Heilbronn deckte im Jahr 2023 zudem einen Schaden von mehr als 10 Millionen Euro durch Schwarzarbeit auf. Vor allem in der Baubranche gibt es immer wieder größere Fälle von Schwarzarbeit und Sozialversicherungsbetrug, weshalb hier besonders viele Kontrollen durchgeführt werden.

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