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Rheinmetall bricht alle Rekorde

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Das Rüstungsunternehmen profitiert von der unsicheren Weltlage. Im Geschäftsjahr 2024 gab es Spitzenwerte bei Umsatz und Ergebnis. Doch das Automotive-Geschäft ist rückläufig.

Armin Papperger, Vorstandvorsitzender von Rheinmetall, steht nach der Bilanzpressekonferenz hinter einem Modell einer Lockheed Martin F-35A in der Konzernzentrale. Rheinmetall liefert in Kooperation mit Northrop Grumman den Rumpfmittelteil.
Armin Papperger, Vorstandvorsitzender von Rheinmetall, steht nach der Bilanzpressekonferenz hinter einem Modell einer Lockheed Martin F-35A in der Konzernzentrale. Rheinmetall liefert in Kooperation mit Northrop Grumman den Rumpfmittelteil.  Foto: Rolf Vennenbernd

Der Rüstungskonzern Rheinmetall profitiert weiterhin vom gestiegenen Sicherheitsbedürfnis in Deutschland, Europa und auch weltweit. Die Düsseldorfer verzeichneten im Geschäftsjahr 2024 Rekorde bei Umsatz, Auftragsbestand und Gewinn. Daher dürfte es Vorstandschef Armin Papperger bei der Bilanzvorlage am Mittwoch in Düsseldorf verschmerzt haben, dass die Umsatzmarke von zehn Milliarden Euro nicht geknackt wurde.

9,8 Milliarden Euro hat Rheinmetall 2024 umgesetzt, das ist ein sattes Plus zum guten Vorjahr von 36 Prozent. Das operative Ergebnis steigerte der Konzern sogar um 61 Prozent auf 1,48 Milliarden Euro. Die Umsatzrendite kletterte von 12,8 Prozent auf 15,2 Prozent. Der Auftragsbestand von Rheinmetall legte um 44 Prozent auf den Rekordwert von 55 Milliarden Euro zu. 

Rüstungsgeschäft bei Rheinmetall boomt

Das Rüstungsgeschäft steuert mittlerweile 80 Prozent zum Umsatz von Rheinmetall bei. Dagegen war das Automotivegeschäft weiterhin rückläufig. Papperger machte deutlich, dass Europa angesichts des Paradigmenwechsels in der internationalen Politik viel mehr in die eigene Sicherheit investieren müsse. „Eine Epoche der Aufrüstung in Europa hat begonnen, die uns allen viel abverlangen wird“, sagte der Vorstandschef. Für Rheinmetall berge dies erhebliches Potenzial. So erwartet Papperger im laufenden Jahr  ein Umsatzwachstum zwischen 25 und 30 Prozent. Die Umsatzrendite soll weiter auf rund 15,5 Prozent steigen. 

Der Rheinmetall-Chef betonte sein sehr gutes Verhältnis zur Ukraine und wies darauf hin, dass Europa seine Militärhilfe für das überfallene Land verdoppeln müsste, falls die USA ihre Hilfe einstellten. Zugleich äußerte Papperger seine Hoffnung, dass das gute Verhältnis zwischen Europa und den USA weiterhin bestehen bleibt.

Die Rheinmetall-Werke sind noch nicht ausgelastet

Rheinmetall stehe bereit, seinen Beitrag zu mehr Sicherheit zu leisten. „Unsere Werke sind nicht ausgelastet“, erklärte Papperger. Insgesamt betreibt das Unternehmen 171 Standorte weltweit. Angesichts des starken Wachstums will der Manager die Anzahl der Mitarbeiter von derzeit rund 32.000 auf 40.000 in den nächsten zwei Jahren erhöhen. Das Unternehmen investiere auch stark in seine Standorte, zuletzt in Italien, Rumänien, Großbritannien und den größten Markt USA. Die USA sieht Papperger als wichtigen strategischen Markt. „Wir wollen integraler Bestandteil der US-Verteidigungsindustrie werden“, sagt er.

Rheinmetall ist der größte Munitionsproduzent der Welt

Rheinmetall ist mittlerweile der größte Munitionsproduzent der Welt. Papperger will diesen Bereich ausbauen.  Immer wichtiger wird ihm zufolge die softwaredefinierte Verteidigung.  „Wir werden das stärkste Wachstum im Bereich der Digitalisierung haben“, kündigte der Konzernchef an. Künftig gehe es um den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in den Waffensystemen, um automatische Zielsetzung und um Vernetzung und Kommunikation zwischen Waffensystemen.

Die Zukunft des Automotive-Geschäfts ist unklar - auch in der Region

Die Zukunft der Automotivebranche sah Papperger dagegen alles andere als rosig. „Wir sind der Meinung, dass Automobilzulieferer kaum noch eine Wachstumschance in Deutschland haben“, sagte der Manager. Rheinmetall ist mit seiner Automotivesparte immer noch in der Region vertreten. In Neckarsulm sitzt das Joint-Venture KS Huayu Alutech mit rund 1200 Mitarbeitern, in Neuenstadt Motor Service International mit 540 Beschäftigten. Im Heilbronner Telefunkenpark sitzt andererseits das Rüstungsunternehmen AIM Infrarot-Module mit etwa 450 Mitarbeitern, das Infrarot-Sensoren produziert und zur anderen Hälfte dem Rüstungskonzern Diehl gehört.

Papperberger sagte, dass das Unternehmen im automobilen Bereich eigentlich Leute entlassen müsste.  Stattdessen versuche man, überflüssige Mitarbeiter in diesem Bereich im Defence-Bereich  unterzubringen. Einzelne Werke aus dem Automotive-Bereich wie Neuss und Berlin würden zu Hybridwerken umgewandelt - dort soll dann sowohl für den zivilen als auch für den militärischen Bereich produziert werden, sagte der Vorstandschef.

Die Rheinmetall-Aktionäre werden am Unternehmenserfolg beteiligt. Die Dividende steigt laut Vorstandschef Armin Papperger von 5,70 Euro je Aktie auf 8,10 Euro je Aktie. Den Verlauf des Aktienkurses nannte der Manager „phänomenal“. In den zurückliegenden zehn Jahren habe der Kurs um mehr als 2000 Prozent zugelegt.

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