HRZ Reisemobile aus Bretzfeld insolvent – trotz voller Auftragsbücher
Aufwendige Umbauten sind die Spezialität der Bretzfelder Firma HRZ Reisemobile. Trotz hoher Kundenzufriedenheit ist es jetzt in eine Krise gerutscht. Doch der vorläufige Insolvenzverwalter ist zuversichtlich.
Der Bretzfelder Reisemobil-Ausstatter HRZ steckt in wirtschaftlichen Problemen. Das Unternehmen mit 29 Beschäftigten hat Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Rechtsanwalt Jochen Sedlitz von der Stuttgarter Kanzlei Grub Brugger ernannt.
Insolvenz bei Bretzfelder Reisemobil-Ausstatter HRZ
HRZ Reisemobile gilt als einer der führenden deutschen Anbieter für individualisierte Wohnmobile auf Basis des Mercedes-Benz Sprinter. Das Unternehmen baut nach Kundenwünschen Fahrzeuge um und aus, etwa für den Einsatz bei Offroad-Reisen durch die Wüste. Das Unternehmen wurde 1990 von den Brüder Hans-Ulrich und Reiner Zenth in Pfedelbach gegründet, war lange Zeit in Öhringen ansässig und zog 2018 nach Bretzfeld um.

Allerdings verstarb der frühere Mehrheits-Gesellschafter und Geschäftsführer im März. Während diese 75 Prozent der Anteile in der Familie vererbt wurden, übernahm der bisherige technische Geschäftsführer und Minderheitsgesellschafter die alleinige Geschäftsführung.
Auftragsstornierungen und Zahlungsrückforderungen bei HRZ Reisemobile
Auslöser für den Insolvenzantrag war nach Angaben des vorläufigen Insolvenzverwalters letztlich die erhebliche Zeitverzögerung bei der Herstellung der Wohnmobile, die zu Auftragsstornierungen und Anzahlungsrückforderungen geführt habe.
Auch die zwischenzeitliche Eröffnung eines zweiten Werkes mit dem Ziel, die Bauzeiten zu reduzieren, habe nicht funktioniert. Das Werk sei nach dem Tod des Hauptgesellschafters wieder geschlossen worden.
Auftragsbücher bei Bretzfelder Reisemobil-Ausstatter HRZ gut gefüllt
„Ungeachtet dessen sind die Auftragsbücher dennoch gut gefüllt und die einzelnen Aufträge werden nach und nach abgeschlossen“, teilt die Insolvenzverwaltung mit. Die Kunden seien mit den Umbauten sehr zufrieden, weshalb im Rahmen des eingeleiteten Verfahrens sehr zügig eine Lösung für HRZ und die Belegschaft gefunden werden sollte, heißt es.
Derzeit würden alle Optionen geprüft, von einer Sanierung und Fortführung des Betriebes im Rahmen eines Insolvenzplans bis hin zu einer übertragenden Sanierung des gesamten Betriebes. Dazu werde die Suche nach Investoren eingeleitet.
Die Löhne und Gehälter sind für drei Monate über das Insolvenzgeld abgesichert, so dass der Betrieb für die nächsten Monate fortgeführt werden könne. „Alle Beteiligten arbeiten unter Hochdruck daran, möglichst rasch eine Zukunftslösung für den Betrieb und die Mitarbeiter zu finden“, sagt Rechtsanwalt Jochen Sedlitz.
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