Sorge vor Trumps Zöllen – „Region Heilbronn ist wesentlich vom Export abhängig"
Die Zölle gegen Kanada und Mexiko treffen auch Unternehmen aus der Region Heilbronn-Franken. Unterdessen wächst bei Unternehmen die Sorge vor einem Handelskrieg. Doch ein Verbandssprecher sieht auch einen Anlass zur Hoffnung.
China, Kanada und Mexiko sind am Wochenende auf der Zoll-Liste von US-Präsident Donald Trump gelandet. Während deren Regierungschefs schon laut über Gegenmaßnahmen nachdenken, machen sich in der regionalen Wirtschaft Sorgen breit.
„Unsere Region ist wesentlich vom Export abhängig, die Exportquote liegt bei 53 Prozent“, sagt Elke Döring, Hauptgeschäftsführerin der IHK Heilbronn-Franken. „Die USA sind für die Unternehmen in Heilbronn-Franken mit Abstand der wichtigste Exportmarkt. Ein Handelskrieg mit den USA würde uns besonders schwer treffen.“
Trumps Zölle wirken sich bereits indirekt auf Unternehmen in der Region Heilbronn aus
Schon die bereits auf den Weg gebrachten Zölle auf mexikanische und kanadische Produkte wirkten sich direkt oder über die Lieferketten indirekt auf die regionalen Unternehmen aus. „Natürlich stellen sich unsere Unternehmen auf neue Einfuhrzölle bei Exporten in den USA ein. Zu hoffen bleibt nur, dass sich US-Präsident Donald Trump auf einen Deal mit der Europäischen Union einlässt und die Zollschraube nicht zu fest anzieht, denn die USA werden für unsere Exportwirtschaft nicht an Bedeutung verlieren.“
Viele Unternehmen in Heilbronn-Franken hätten aber auch längst reagiert und ihre Kapitalinvestitionen in den USA ausgebaut. „Darüber hinaus strecken sie ihre Fühler in andere Regionen der Welt aus und erschließen neue Märkte.“

Vor allem die Autoindustrie der Region Heilbronn-Franken ist betroffen
„Die Zölle werden die Automobilhersteller und -zulieferer schwer treffen“, erwartet auch Hans-Jörg Vollert, regionaler Präsident des Arbeitgeberverbands Südwestmetall. „Die Lieferketten gehen, manchmal sogar mehrfach, über die Landesgrenzen der USA zu Kanada und Mexiko hinweg. Die Frage ist zudem, wie das auch die Automobile, die von deutschen Herstellern aus den USA exportiert werden, verteuert oder deren Absatz beeinträchtigt.“ Da die USA ein wichtiger Absatz- und Produktionsmarkt für die deutschen Automobilhersteller seien, habe das natürlich auch Auswirkungen auf Zulieferer in der Region.
Ist Trump wieder zu einem Deal bereit?
Ein positives Zeichen sei, dass Präsident Trump nach einer Ankündigung von Gegenzöllen gegenüber Mexiko und Kanada Verhandlungsbereitschaft gezeigt hat, erklärt Vollert. „Auch in seiner vergangenen Legislaturperiode konnte mit Gegenzöllen etwa auf Jack Daniels, Jeans und Harley Davidson ein Gegengewicht geschaffen und eine, wenn auch recht instabile, Einigung erzielt werden.“ Ob die EU in einer Verhandlung mit den USA bestehen und genug Druck aufbauen kann, um zu einem gewinnbringenden Miteinander zurückzukehren, werde auch davon abhängen, wie geschlossen die EU hier auftritt.

Stimme.de