R. Stahl leidet unter nachlassender Nachfrage
Der Explosionsschutz-Spezialist R. Stahl hat die Unsicherheit an den Märkten zu spüren bekommen: Im dritten Quartal ließ die Nachfrage deutlich nach, daher konkretisierten die Waldenburger ihre Ertragsprognose. In Summe läuft das 2024 trotzdem ordentlich.

Stabile Umsätze auf der einen, nachlassende Nachfrage und niedrigere Profitabilität auf der anderen Seite: Der Hohenloher Explosionsschutz-Spezialist R. Stahl hat ein traditionell durchwachsenes drittes Quartal 2024 hinter sich. Als Grund nannte CEO Mathias Hallmann bei der Vorstellung der Quartalszahlen vor allem die Unsicherheit in den Märkten. Über neun Monate hinweg haben die Waldenburger 2024 indes eine positive Entwicklung hingelegt.
Gegenüber den beiden Quartalen zuvor schwächte sich das Umsatzwachstum auf 1,7 Prozent ab. Insgesamt steigerte das Unternehmen die Erlöse von Januar bis September 2024 im Vergleich zum Vorjahr aber um 8,6 Prozent von 240,7 Millionen Euro auf 261,4 Millionen.
Zum Umsatzwachstum haben die Region Amerika mit plus 27,3 Prozent, die Zentralregion (Afrika, Europa ohne Deutschland) mit einem Zuwachs von 11,8 Prozent sowie die Region Asien/Pazifik mit einem Plus von 4,7 Prozent beigetragen. Im Inland waren die Erlöse hingegen mit einem Minus von 1,5 Prozent leicht rückläufig.
Politische Unsicherheit belastet die Nachfrage
Was Hallmann besorgt: Die bis Jahresmitte noch hohe Investitionsbereitschaft der Kunden hat sich im dritten Quartal 2024 deutlich abgeschwächt. Gründe dafür sieht der Vorstandsvorsitzende von R. Stahl in der "politischen und wirtschaftlichen Unsicherheit", sagte er. Insgesamt habe der Auftragseingang mit 255,2 Millionen Euro zwar weiterhin auf einem gutem Niveau gelegen, allerdings unter dem sehr hohen Vorjahreswert von 268,0 Millionen.
"Niemand wollte Entscheidungen treffen."Mathias Hallmann
Das Ordervolumen aus Deutschland sowie der Zentralregion (Afrika, Europa ohne Deutschland) entwickelte sich von Januar bis September 2024 im Vergleich zum Vorjahr stabil. In den Regionen Amerika sowie Asien/Pazifik war der Auftragseingang rückläufig. Der Auftragsbestand zum 30. September verringerte sich auf 107,9 Millionen. Vor allem in Amerika sei mit Blick auf die anstehende Wahl zwei Monate lang wenig passiert. "Niemand wollte Entscheidungen treffen", sagte Hallmann.
Hallmann erwartet in einigen Bereichen eine starke Erholung
Das dürfte sich nun, da klar ist, wie es in den Vereinigten Staaten politisch weitergeht, ändern. Mit Donald Trump als "Freund von Gas und Öl" erwarte er in dem Segment einen Anstieg der Investitionen. Global betrachtet rechne man nach den scharfen Einschnitten im Chemie-Geschäft auch dort mit Impulsen. "Ich erwarte in diesem Bereich eine starke Erholung", sagt Hallmann.

Die Profitabilität von R. Stahl hat sich im dritten Quartal mit 10,0 Prozent gegenüber dem zweiten Quartal (12,2 Prozent) abgeschwächt. In den ersten neun Monaten reduzierte sich das Betriebsergebnis vor Sondereinflüssen um 4,5 Millionen auf 28,1 Millionen Euro (Vorjahr 32,5 Millionen). Im Wesentlichen verantwortlich sind höhere Personalkosten sowie einmalige Belastungen aufgrund der Umsetzung des Strategieprogramms Excelerate. "Diese Investitionen bringen uns in eine gute Position", verteidigte Hallmann das Programm. Er rechne damit, dass R. Stahl in ein bis zwei Jahren dadurch auch Geld verdiene.
R. Stahl verbessert Cashflow deutlich
Das Konzernergebnis fiel in den ersten drei Quartalen auf 7,7 Millionen (Vorjahr: 11,9 Mio). Das entspricht einem Ergebnis je Aktie von 1,18 Euro (2023: 1,85). Deutlich verbessert hat R. Stahl den Free Cashflow von Januar bis September um 9,4 Millionen auf nun minus 1,0 Millionen Euro.
Die insgesamt soliden Neun-Monats-Zahlen sowie die Nachfrage auf gutem Niveau lassen den Spezialisten für Explosionsschutz positiv auf das vierte Quartal und das Gesamtjahr 2024 blicken. Der Vorstand prognostiziert für das laufende Geschäftsjahr weiterhin ein Wachstum des Konzernumsatzes auf 335 bis 350 Millionen Euro.
Hallmann hält an Strategie fest
Auch die Ergebnisentwicklung sollte sich im laufenden Geschäftsjahr auf dem Niveau des Vorjahres stabilisieren. Hohe Investitionen für zusätzliches Wachstum, zunehmende Preissensibilität der Kunden sowie steigende Personalkosten und Einmaleffekte dürften die Ertragskraft vorübergehend belasten. Nach neun Monaten konkretisiert das Unternehmen daher die Prognose für das Ergebnis vor Sondereinflüssen für das Gesamtjahr 2024 auf 35 bis 40 Millionen Euro. Zuvor war man noch von 35 bis 45 Millionen ausgegangen.
„R. Stahl hat die ersten drei Quartale 2024 trotz der schwierigen Marktbedingungen gut gemeistert. Wir werden weiterhin stark investieren und die eingeleitete Strategie konsequent umsetzen, um das Unternehmen nachhaltig erfolgreich für die Zukunft aufzustellen“, sagt Mathias Hallmann.