Porsche feiert besonderes Jubiläum: 75 Jahre Produktion am Standort Zuffenhausen
Der Sportwagenbauer produziert seit 75 Jahren am Standort Stuttgart-Zuffenhausen. Der erste Porsche, der dort fertiggestellt wurde, war ein 356. Ein Blick zurück auf die Erfolgsgeschichte.
An diesem Sonntag dürften in Zuffenhausen die Korken knallen. Denn vor exakt 75 Jahren wurde dort der erste Porsche 356 aus deutscher Produktion fertiggestellt. Es sollte der Startschuss für eine bemerkenswerte Erfolgsgeschichte sein. Seitdem ist der Stuttgarter Stadtteil untrennbar mit der Sportwagenmarke verbunden.
Porsche-Vorstand Reimold: Standort Zuffenhausen steht für "Manufakturqualität"
„Zuffenhausen ist und bleibt die Heimat unserer Sportwagen. Es steht für Pioniergeist, modernste Fertigungstechnologien und Manufakturqualität“, sagt Albrecht Reimold, Vorstand für Produktion und Logistik bei Porsche.

Doch die Porsche-Geschichte in Zuffenhausen beginnt früher. 1938 ist das Unternehmen noch als Konstruktionsbüro in Zuffenhausen ansässig. Die eigene Fahrzeugherstellung unter dem Namen Porsche beginnt erst nach dem Zweiten Weltkrieg. Am 8. Juni 1948 erhält der Porsche 356 „Nr. 1“ Roadster seine allgemeine Betriebserlaubnis. Die ersten 52 Exemplare des 356 entstehen von 1948 bis 1950 noch in Handarbeit mit Aluminiumkarosse in Österreich. Am 6. April 1950 wird dann der erste Porsche 356 in Zuffenhausen fertiggestellt. Bis Jahresende baut Porsche dort 317 Fahrzeuge. Der 356 kommt bei den Kunden sehr gut an, die Nachfrage ist groß.
Der Standort Zuffenhausen wird in den Folgejahren ausgebaut, immer mehr Bereiche wie etwa die Konstruktionsabteilung und Reparaturabteilung werden dort angesiedelt. 1960 startet in Werk 3 der Motorenbau – der nächste Meilenstein für Porsche. 1963 übernimmt das Unternehmen das Karosseriewerk Reutter mit knapp 1000 Mitarbeitern und verdoppelt dadurch die Belegschaft nahezu.

1963 laufen bei Porsche in Zuffenhausen die ersten 911er vom Band
Im selben Jahr rollen die ersten 911 vom Band, die damals noch 901 hießen. Bis zum Ende der Produktion im Jahr 1965 fertigt Porsche dort rund 78.000 Exemplare des Modells 356. In den folgenden Jahren baut Porsche den Standort Zuffenhausen kontinuierlich aus. Die flexible Produktion war für Porsche schon in den 1950er Jahren wichtig und ist es bis heute.
Verschiedene Derivate werden auf einer gemeinsamen Linie produziert. So werden alle Varianten des 356 vom Coupé über das Cabrio bis hin zu Roadster und Speedster parallel gefertigt und individuell vollendet. So wird es auch heute bei der Produktion der 911-Varianten gemacht. Die Innenausstattungen der Sportwagen entstehen in der werkseigenen Sattlerei.

Der 911 löst in den 1960er Jahren den 356 ab und entwickelt sich zum Erfolgsmodell. Parallel wird der Standort weiter ausgebaut. 1973 arbeiten rund 4000 Beschäftigte bei Porsche. Auch das Forschungs- und Entwicklungszentrum in Weissach und die Büros in Ludwigsburg wachsen stetig. In Zuffenhausen werden neben dem 911 auch die Modelle 928, 944 und 968 gebaut.
Der nächste Meilenstein kommt 1988 mit dem Werk 5, weil Zuffenhausen erneut an seine Kapazitätsgrenzen stößt. Hier werden Karosserien in flexibler Arbeitsweise produziert.
Heute wird auch der vollelektrische Taycan im Porsche-Werk Zuffenhausen produziert
Bei der Transformation der Autobranche spielt Zuffenhausen auch eine wichtige Rolle. Am Standort wird ab 2019 der vollelektrische Porsche Taycan produziert. Dafür investiert das Unternehmen in einen neuen Karosseriebau und eine neue Lackiererei, die maßgeschneidert sind für die Anforderungen der Elektromobilität. Heute kommen in Zuffenhausen auch fahrerlose Transportsysteme, eine zentrale Fabrikcloud und Künstliche Intelligenz zum Einsatz.
In Zuffenhausen sind auch drei Manufakturen angesiedelt. die Porsche Exclusive Manufaktur, in der Kundenfahrzeuge aufwendig individualisiert werden, der Sonderwunsch-Bereich, in dem Unikate entstehen, sowie die CFK-Manufaktur, die auf Leichtbau spezialisiert ist. Neben Zuffenhausen und Weissach spielt der Standort Leipzig für Porsche eine bedeutende Rolle. Dort liefen von 2002 bis 2016 der Cayenne und von 2003 bis 2006 der Carrera GT vom Band. Seit 2016 produziert Porsche in Leipzig die Sportlimousine Panamera, seit 2014 auch den Macan.

Nicht nur Produktionsvorstand Reimold, der auch schon Werkleiter bei Audi in Neckarsulm war, ist stolz auf das Jubiläum in Zuffenhausen. „Hier entstehen Fahrzeuge, die weltweit für Begeisterung sorgen – mit einer Fertigung, die seit 75 Jahren handwerkliche Fähigkeiten und Ingenieurskunst vereint“, sagt der Hohenloher.