Großküchen-Hersteller Palux in Insolvenz – erste Schritte zur Rettung eingeleitet
Erst im Oktober hat es einen Eignerwechsel beim Küchengeräte-Hersteller Palux in Bad Mergentheim gegeben. Kurz darauf folgte der Insolvenzantrag – nun will sich das Unternehmen in Eigenverwaltung sanieren.
Der Großküchen-Hersteller Palux AG steht wie seine Dachgesellschaft Gustatos Holding vor einer Restrukturierung. Im Oktober hatten zwei auf Sanierung spezialisierte Finanzinvestoren, Aurona aus München und Pentapart mit Sitz in Essen, die Mehrheit an der Holding übernommen. Der bisherige Eigentümer Erhard Ikas behielt nur noch 12,5 Prozent der Anteile. Bald darauf mussten Teile der Gruppe einen Antrag auf Insolvenz in Eigenverwaltung stellen, teilt Pentapart-Gesellschafter Andre Schröer mit. Die Verfahren sind vor wenigen Tagen durch das Amtsgericht Crailsheim eröffnet worden.
Großküchen-Hersteller Palux plant Stellenabbau in Bad Mergentheim
Die Gruppe stellt Großküchen für Restaurants und Kantinen her. Palux hat seinen Sitz in Bad Mergentheim, wo bislang etwa 400 Mitarbeiter beschäftigt waren. Mit dem Gang zum Insolvenzgericht wurde aber ein Stellenabbau angekündigt. Als Sachwalter wurde Rechtsanwalt Ilkin Bananyarli von Pluta Rechtsanwälte GmbH aus Stuttgart eingesetzt. Die Geschäftsleitung wird außerdem beraten durch zwei zu Generalbevollmächtigten bestellte Sanierungsexperten, heißt es in einer Mitteilung.
Palux und Schwesterfirma Phoeniks: Vertrieb nur noch über den Fachhandel
„Die Insolvenz verläuft nach Plan – wir werden nunmehr an einer Lösung arbeiten, die das Unternehmen langfristig stabilisiert“, erklärt André Schröer, Aufsichtsratsvorsitzender der Palux AG und Partner bei Pentapart. „Klar ist: So lange das Insolvenzverfahren nicht abgeschlossen ist, können wir keine detaillierten Aussagen machen.“ Fest stehe aber, dass Palux und seine Schwesterfirma Phoeniks künftig ihre Küchenprodukte nur noch über den Fachhandel vertreiben und dafür den eigenen Vertrieb zum Anwender beenden werden. Derzeit laufe die Suche nach Partnern, ergänzt Schröer. Die Gustatus-Gruppe solle inklusive ihres dritten Unternehmens, der Salvis AG, fortgeführt werden.
Zuletzt erzielte die Gruppe, zu der neben der Palux AG in Bad Mergentheim die Phoeniks GmbH in Gelsenkirchen, die Salvis AG in Oftringen in der Schweiz und der Dienstleister Servator in Igersheim gehören, einen Umsatz von etwa 50 Millionen Euro mit zusammen nur noch knapp 400 Mitarbeitern, berichtet Schröer weiter. Rund 85 Prozent der Produkte würden derzeit im Werk in Bad Mergentheim-Edelfingen hergestellt. Die übrigen Produkte, insbesondere für Einrichtungen der Gemeinschaftsverpflegung, werden bei Phoeniks in Gelsenkirchen produziert.

Sachwalter: Auftragslage bei Palux AG „plangemäß“ und „zufriedenstellend“
„Wir sind sehr zuversichtlich, eine dauerhafte Lösung zum Erhalt des Unternehmens zu finden“, ergänzt Bernd Schell, Vorstand der Palux AG. Er ist für den Investor Aurona tätig. Wichtige Kunden und auch wichtigste Lieferanten hätten bereits eine Fortsetzung der Zusammenarbeit zugesagt, berichtet er. „Die aktuelle Auftragslage entwickelt sich plangemäß.“ Auch Sachwalter Bananyarli ist zuversichtlich: „Stand heute bin ich überzeugt, dass die Gruppe gestärkt aus der Insolvenz hervorgehen wird.“ Die Auftrags- und Umsatzlage sei trotz der gesamtwirtschaftlichen Lage zufriedenstellend.
Palux wurde 1929 in Nordböhmen gegründet und stellte anfangs Kaffeemaschinen her. Nach der Enteignung 1946 floh Firmengründer Hugo Patzner 1949 in die Bundesrepublik und gründete sein Unternehmen in Bad Mergentheim neu. 1954 nahm er Fritteusen ins Sortiment auf, 1959 Spülmaschinen. Das Werk in Edelfingen besteht seit 1977, die Kaffeemaschinen-Produktion wurde hingegen 2000 an den Schweizer Franke-Konzern verkauft. Bereits 1999 hatten erstmals Finanzinvestoren die Gruppe übernommen. 2007 wurde dann Erhard Ikas alleiniger Eigner, bis er vergangenen Oktober erneut Investoren an Bord holte.
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