Energieversorgung
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Ölhändler drängen auf rasche Zulassung von HVO100 zum Heizen

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Verband der Energiehändler zieht Bilanz: Verbrauch blieb gleich, Ölheizungen werden nach wie vor eingebaut

Die Brennstoffhändler sehen trotz des Gebeäudeenergiegesetzes auch weiterhin eine Zukunft für sich.
Die Brennstoffhändler sehen trotz des Gebeäudeenergiegesetzes auch weiterhin eine Zukunft für sich.  Foto: Jens Büttner

Die Ölheizung ist noch längst nicht tot. Im Gegenteil: Unter allen verschiedenen Heizungsarten, von der Gasheizung bis zur Wärmepumpe, ging die Anzahl der Neuanschaffungen von Januar bis September hier am wenigsten zurück, um sieben Prozent. Zum Vergleich: Der Absatz von Gasheizungen, aber auch von Wärmepumpen sank jeweils im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 50 Prozent, bei Biomasseheizungen waren es sogar 61 Prozent. Diese Zahlen präsentierte am Dienstag der Verband der Energiehändler Südwest (VEH) bei seiner alljährlichen Pressekonferenz.

Ölheizungen dürfen weiterhin eingebaut werden

„Offensichtlich sind die Märkte stark verunsichert“, sagte VEH-Geschäftsführer Hans-Jürgen Funke. „Die Verbraucher wissen nicht, wie sie sich verhalten sollen.“ Nach dem aktuell geltenden Gebäudeenergiegesetz sei ein Einbau einer Ölheizung jedenfalls nach wie vor möglich, betonte er: Habe eine Kommune noch keine Wärmeplanung, gebe es keine Einschränkungen. Liege bereits eine kommunale Wärmeplanung vor, müsse die Beheizung des Gebäudes innerhalb von fünf Jahren zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien geschehen.

Und da sind sich die regionalen Energiehändler sicher, dass es auch ohne Wärmepumpe geht. Neben Biomasse und E-Fuels setzen sie vor allem auf den Brennstoff HVO100. Seit dem Frühjahr ist er bereits an Tankstellen erhältlich, als Ersatz für herkömmlichen Diesel. Zwar ist der neue Sprit einige Cent teurer – doch das liege daran, dass auf ihn die volle CO2-Abgabe erhoben werde, erklärte Henrik Schäfer, zweiter Vorsitzender des VEH und Energiehändler aus Pforzheim. „Das ist unlogisch, denn HVO100 ist klimaneutral. Würde diese Abgabe nicht kassiert, wäre er günstiger“, sagte er. „Der Preis hat ja auch immer eine Lenkungswirkung: Wenn wir es hinkriegen, diesen Brennstoff billiger anzubieten als fossilen Diesel, wird es ein Selbstläufer.“ Dazu bedürfe es aber auch des politischen Willens der Bundesregierung. „Wir sind optimistisch, dass die Notwendigkeit von der neuen Bundesregierung erkannt wird“, ergänzte Funke. „Wir wollen eng mit der Politik zusammenarbeiten. Die Erkenntnis ist dort inzwischen vorhanden.“

HVO100 ist noch nicht zum Heizen zugelassen

Dabei gehe es auch nicht nur um Treibstoff für Fahrzeuge. HVO100 ließe sich auch in Ölheizungen einsetzen, in der Regel ohne größere Umbauten, betonte Funke. Doch noch sei der neue Brennstoff hier gar nicht zugelassen. Der Geschäftsführer ist zuversichtlich, dass die nötigen Mengen rasch zur Verfügung stünden. „Die Investoren für Produktionskapazitäten stehen bereit. Das kann alles ganz schnell gehen, sobald die Zulassung da ist“, sagte auch Schäfer.

Allerdings geht es um gewaltige Mengen: Seit 2021 pendelt der Heizölabsatz in Deutschland jedes Jahr zwischen elf und zwölf Millionen Tonnen. Neben der Erzeugung aus pflanzlichen Abfällen seien daher auch E-Fuels eine Option, meinte Schäfer. Auf diese Weise ließen sich etwa überschüssige Strommengen nutzen, anstatt in solchen Fällen Windkraft- oder Photovoltaikanlagen vom Netz nehmen zu müssen.

Auch der Preis habe sich in diesem Jahr stabilisiert, seit Juli liegt er unter dem Wert des Vorjahres. Die Rückgänge in den Vorjahren seien angesichts des nahezu unveränderten Bestands vor allem auf Einsparungen und Modernisierungen zurückzuführen.

CO2-Abgabe ist kaum zu spüren

Große Preissprünge seien nicht zu erwarten: „Wir werden in den nächsten Jahren tendenziell eine Überversorgung auf dem Ölmarkt haben“, meinte der Geschäftsführer. Daher würden Kunden auch die steigende CO2-Abgabe kaum bemerken. Für ein Einfamilienhaus steige sie zum Jahreswechsel im Schnitt um 63 Euro. „Das sind keine großen Sprünge“, sagte Funke.

Zwei Drittel des Ölpreises seien weiter von den Produktkosten bestimmt, nur der Rest entfalle auf Steuern und Abgaben. Heizöl sei damit pro erzeugter Kilowattstunde nach wie vor einer der günstigen Energieträger, nach Pellets und etwa gleichauf mit Gas. Am teuersten ist demnach übrigens Heizstrom, also die Wärmepumpe.

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