Zero-Waste bei TSG Hoffenheim
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Prezero-Arena soll müllfrei werden: Weitere Pläne für Sinsheimer Stadion

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Zunächst gab es das Bronze-Zertifikat für die TSG Hoffenheim: Mit Prezero, der Entsorgungssparte der Schwarz-Gruppe, wurde das Konzept „Zero-Waste-Stadion" umgesetzt. Nun ist aus Bronze Silber geworden – und es soll weiter gehen.

Die Prezero Arena der TSG Hoffenheim hat nun das Silber-Zertifikat als Zero-Waste-Arena. Foto: dpa
Die Prezero Arena der TSG Hoffenheim hat nun das Silber-Zertifikat als Zero-Waste-Arena. Foto: dpa  Foto: Uwe Anspach

Eines ist nicht nur Marcus Sagitz klar: „Die letzten paar Prozentpunkte sind die schwierigsten." Immerhin 91 haben die Macher von Prezero zusammen mit der TSG Hoffenheim inzwischen erreicht: Nur noch neun Prozent aller im Stadion des Fußball-Bundesligisten anfallenden Reststoffe werden nicht dem Recycling zugeführt.

Damit hat der Verein zusammen mit der Entsorgungssparte der Schwarz-Gruppe nun die nächste Stufe erreicht: die Silber-Zertifizierung als Zero-Waste-Stadion. Vor einem Jahr war es noch Bronze gewesen, die Recycling-Rate betrug 87 Prozent.

Bereits 2,14 Tonnen weniger Restabfall pro Quartal in der Prezero-Arena in Sinsheim

Dabei umfasst die Zertifizierung nun auch die Geschäftsstelle der TSG. Lediglich die Akademie, Trainingsgelände und das Stadion in Hoffenheim sind noch nicht einbezogen – das soll nächstes Jahr aber umgesetzt werden.

Unter dem Strich fielen 2,14 Tonnen weniger Restabfall an, die Menge an Leichtverpackungen, die in den Recyclingkreislauf zurückgeführt wurde, wurde fast verdoppelt und die Abfallgesamtmenge verringerte sich um knapp zwei Tonnen je Quartal. Pro Spieltag fallen etwa 3,6 Tonnen Reste an, berichtet Stefan Wagner, Nachhaltigkeitsbeauftragter des Vereins.

Prezero-Arena soll müllfrei werden: Was im Stadion noch geplant ist

Um nächstes Jahr noch ein paar Prozentpunkte besser zu sein, sollen vor allem die Verpackungen an den Essensständen ausgetauscht werden, kündigt Sagitz an. Hier gebe es noch einige nicht wiederverwertbare Verbundstoffe. Auch die sogenannten Fehlwürfe sollen weniger werden, strebt er an, also Müll, der im falschen Behälter landet. Hoffenheim setzt hier auf große Schilder über jedem Reststoffbehälter. Das klappe auch mit den auswärtigen Fans gut, berichtet Sagitz. „Ich habe noch nie gehört, dass es Unterschiede zwischen Fans der Heim- und der Gastmannschaften gibt."

Als Nächstes wollen sich Verein und Sponsor – Prezero ist auch Namensgeber des Bundesliga-Stadions – das Wasser vornehmen: Beide haben Überlegungen aufgenommen, wie Wasser gespart, wiederverwendet oder sogar für die Energiegewinnung genutzt werden kann. Bereits jetzt sind die Toiletten im Stadion an die vom Stadiondach aus befüllte Zisterne angeschlossen, berichtet Wagner. Nun würden erst einmal Analysen aufgesetzt und der Status quo ermittelt. „Vielleicht ist das auch eine Sackgasse. Aber wir wollen nicht unversucht lassen", sagt Sagitz.

Großes Interesse am Zero-Waste-Konzept im Stadion: Vereine und Verbände stehen Schlange

Bereits mit der Bronze-Zertifizierung haben die Hoffenheimer für mächtig Wirbel in der Liga gesorgt – und darüber hinaus, erzählt Wagner. Vorstände vieler anderer Vereine kamen, die DFL, die deutsche Eishockey-Liga DEL und Umweltverbände ließen sich das Konzept erklären. Für das Stadion von RB Leipzig setzt Prezero gerade ebenfalls das Zero-Waste-Konzept um, bei Bayern München ist eine – wenn auch nicht auf die Zertifizierung abzielende – Zusammenarbeit angelaufen. Und erst im April gab das Unternehmen bekannt, dass es mit RCD Mallorca den ersten ausländischen Verein auf diesem Weg unterstützt.

Weitere Kooperationen sind durchaus denkbar, sowohl was Fußballvereine angeht als auch andere Sportarten, meint Sagitz. „Wir denken in alle Richtungen. Wir brauchen nur die Offenheit des Partners. Es gibt aber nichts, bei dem wir sagen: Das würden wir komplett ausschließen."

Nachhaltigkeitsbericht ist nun Pflicht in der Bundesliga

Im Profifußball führt an Nachhaltigkeit jedenfalls kein Weg mehr vorbei. Im Lizenzierungsverfahren müssen die Vereine seit 2023 auch einen Nachhaltigkeitsbericht vorlegen und 44 Punkte einhalten. Voriges Jahr gab es bei Versäumnissen nur eine Ermahnung, ab diesem Jahr sind auch ernstere Sanktionen möglich. Das, was Rainer Calmund voriges Jahr bei der Vorstellung der Bronze-Zertifizierung voraussah, könnte also bald Wirklichkeit werden: Wer nicht nachhaltig arbeitet, erhält keine Lizenz mehr.

 

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