Magna baut 162 Stellen im Raum Heilbronn ab – vor allem Untergruppenbach betroffen
Der Getriebespezialist Magna streicht aufgrund der schwierigen Lage in der Autoindustrie vor allem am Standort Untergruppenbach viele Arbeitsplätze. Wie der Konzern den Jobabbau gestalten will.
Der Autozulieferer Magna reagiert auf die anhaltend schwierige Lage in der Branche. Wie der kanadisch-österreichische Konzern gegenüber der Heilbronner Stimme bestätigte, sollen in der Region bis Ende 2026 insgesamt 162 Stellen abgebaut werden. Betroffen sind in erster Linie Beschäftigte des Magna Powertrain-Werks in Untergruppenbach (ehemals Getrag).
„Diese schwierige Entscheidung fiel als Reaktion auf veränderte Kunden- und Marktanforderungen“, teilt Magna mit. Das Unternehmen habe sich in Zusammenarbeit mit den Arbeitnehmervertretern auf sozialverträgliche Abbaumaßnahmen geeinigt. Dazu zähle etwa die Überführung der betroffenen Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft, um möglichst rasch neue Jobs zu finden.
Magna-Mitarbeiter werden an andere Standorte versetzt
Wie das Unternehmen weiter mitteilt, werde im Rahmen der Restrukturierungspläne zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit auch organisatorische Veränderungen vorgenommen, darunter die Versetzung von Mitarbeitern an andere Magna-Standorte.
Magna Powertrain (PT) ist in der Region neben Untergruppenbach noch mit Standorten in Neuenstadt und in Neuenstein vertreten. Mit rund 1000 Mitarbeitern ist Untergruppenbach mit Abstand der größte Magna-Standort in der Region. In Neuenstein waren es vor wenigen Jahren noch rund 900 Mitarbeiter, in Neuenstadt 35. Der Konzern macht dazu allerdings traditionell keine Angaben.
Magna hat im Raum Heilbronn schon einige Standorte geschlossen
Den Standort in Heilbronn, wo Magna Steyr Car Structure mit 140 Beschäftigten angesiedelt war, hat der Konzern bereits vor einiger Zeit geschlossen. Auch den Powertrain-Standort in Rosenberg im Neckar-Odenwald-Kreis mit zuletzt 350 Mitarbeitern gibt Magna bis Ende 2026 auf. Und 2021 baute der Getriebespezialist in Untergruppenbach 60 Arbeitsplätze sozialverträglich ab.
Darauf hoffen Betriebsrat und die IG Metall auch jetzt. Seit Mai habe man intensiv über den Stellenabbau verhandelt, berichtet Rudolf Luz, erster Bevollmächtigter der IG Metall Heilbronn-Neckarsulm. Er kann die strategische Ausrichtung des Konzerns grundsätzlich nachvollziehen. „Magna muss die Elektrifizierung des Antriebsstrangs vorantreiben“, sagt Luz. Die Getriebe seien bei Elektrofahrzeugen anders konzipiert, und im Entwicklungsverbund benötige man dafür weniger Personal.
Dazu komme die schwierige Lage der gesamten Autobranche und der Wettbewerbsdruck – davon ist auch Magna betroffen. Insofern sei die Umstrukturierung durchaus plausibel. „Magna will eine globale Neuausrichtung, die das Unternehmen weniger abhängig von einzelnen Standorten macht“, sagt der Gewerkschafter.
Betriebsrat und IG Metall setzen auf Freiwilligenprogramme und Vorruhestand
Der Betriebsrat und die IG Metall haben einen Interessenausgleich mit Sozialplan vereinbart sowie eine Transfergesellschaft für die betroffenen Beschäftigen. „Personalreduzierungen sind für uns immer bitter. Wir setzen besonders auf die Freiwilligenprogramme, Altersteilzeit- und Vorruhestandsregelungen“, sagt Luz. Das habe 2021 auch funktioniert. Allerdings sei der Arbeitsmarkt heute ein anderer als vor drei Jahren. In weiteren Gesprächen wollen IG Metall und Gesamtbetriebsrat eine Zukunftsvereinbarung zur nachhaltigen Sicherung der Standorte aushandeln, betont Luz.
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